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Analytische Teams

Soziales Lernen

Es wird eine Frage, ein Inhalt, ein Thema, ein Prozess aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert.

Kurzbeschreibung Analytische Teams

Analytische Teams sind eine effektive Methode, um Gruppenarbeit zu strukturieren, analytisches Denken zu fördern und differenzierte Lösungen für komplexe Fragestellungen zu entwickeln. Ein gegebenes Thema, ein Inhalt, ein Prozess usw. wird im analytischen Team aus mehreren Blickwinkeln analysiert. Die Methode lässt sich leicht an unterschiedliche Themen und Zielgruppen anpassen und fördert Teamarbeit sowie Reflexion. Das Analytische Team ist gut geeignet, wenn es einen bestehenden Text- oder eine digitale Informationsgrundlage gibt, die aus verschiedenen Blickwinkeln systematisch erarbeitet werden soll und die differenziert genug ist, um neben einem Überblick auch Fragen, Verteidigungen von Standpunkten, Kritik und Beispiele zur Klärung zu erarbeiten. Während Gruppenarbeiten ein Thema oft arbeitsteilig in Unterthemen zerlegen, bleiben alle beim analytischen Team enger bei dem Thema, das jedoch aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert wird. Sie lassen sich nach zwei grundsätzlichen Mustern aufteilen: Unterschiedliche Gruppen mit je einer Rolle oder alle Rollen in einer Gruppe (mindestens 5 Teilnehmende).

Mögliche Rollen sind:

  • Analytiker/in: Untersucht Daten und Fakten.
  • Kritiker/in: Hinterfragt Annahmen und Argumente.
  • Zusammenfasser/in: Stellt Argumente zusammen, liefert Übersichten, bereitet auf Prüfungen vor.
  • Frager/in: Sucht nach vertiefenden Fragen, gibt wertvolle Impulse, offene Probleme.
  • Verteidiger/in: Erörtert die Wichtigkeit des Themas, richtige Aussagen, Merksätze.
  • Beispielgebende/r: Führt anschauliche Beispiele an, gibt Bilder zum Thema, macht Anwendungen deutlich.
  • Innovative/r: Zeigt das Neue am Thema, entwickelt kreative Lösungsansätze für vergleichbare Problemsituationen.
  • Moderator/in: Koordiniert die Teamarbeit, moderiert die Präsentation, achtet auf die Dokumentation.

Methoden­­steckbrief

Zeitansatz

Der Zeitansatz umfasst mehrere Phasen:

Einführung und Rollenklärung:

10–15 Minuten

Analysephase (Teamarbeit):

20–40 Minuten (abhängig von der Aufgabenstellung)

Abschlussreflexion:

10–15 Minuten

Gruppengröße

Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:

Pro Team:

4-6 Personen

Gesamtgruppe:

12–30 Personen (in mehreren Teams).

Großgruppen: bis zu 30+ Personen

Müssen in kleinere Teams geteilt werden.

Analog und/oder Digital

Analog und digital möglich:

Analoge Anwendungen:

  • Papier und Stift: Teams nutzen Flipcharts, Moderationskarten oder Notizblöcke zur Dokumentation.
  • Tischgruppenarbeit: Teams arbeiten in festen Bereichen des Raumes.
  • Rollenbeschreibungen: Karten mit Aufgaben und Verantwortlichkeiten für die Teammitglieder/innen.

Digitale Anwendungen:

  • Kollaborationstools: Tools wie Google Docs, Trello oder Notion zur gemeinsamen Analyse und Dokumentation.
  • Videokonferenz-Tools: Breakout-Räume für Teamarbeit in Online-Meetings.
  • Whiteboard-Tools: Digitale Plattformen wie miro oder mural zur Visualisierung.
  • Präsentationstools: PowerPoint, Canva oder Prezi für die Ergebnispräsentation.

Vorbereitung

Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll: 

Klärung der Ziele:

Was soll durch die Analyse erreicht werden? (z.B. Problemlösung, Perspektivenvielfalt, kritisches Denken).

Thema und Aufgabenstellung vorbereiten:

Eine klare, komplexe Fragestellung formulieren, die verschiedene Sichtweisen erfordert.

Materialien bereitstellen:

Analoge: Karten, Flipcharts, Moderationsmaterial.

Digitale: Zugänge zu Tools und Plattformen.

Rollen definieren:

Aus den oben skizzierten Rollen werden die für das Thema und die Gruppe relevanten Rollen ausgewählt.

Zeitplan erstellen:

Klare Zeitvorgaben für die einzelnen Phasen festlegen.

Durchführungs­schritte

1. Schritt: Einführung

  • Methode, Zielsetzung und Ablauf erklären.
  • Rollen, deren Bedeutung und Ziel erläutern.

2. Schritt: Teambildung

  • Teams und Rollen verteilen. Freiwilligkeit oder zufällige Zuweisung sind möglich.

3. Schritt: Analysephase

  • Teams arbeiten eigenständig an der Aufgabenstellung.
  • Es kann arbeitsgleich (alle Rollen werden in einer Gruppe bearbeitet) oder arbeitsteilig (eine oder ausgewählten Rollen werden eingenommen) vorgegangen werden.
  • Die Lernbegleitung beobachtet, moderiert bei Bedarf und gibt Impulse.

4. Schritt: Präsentation

  • Teams stellen ihre Ergebnisse vor (z.B. als Diagramm, Mind-Map, Vortrag).

5. Schritt: Feedback und Reflexion

  • Die Gruppe reflektiert die Ergebnisse und gibt konstruktives Feedback.
  • Reflexion über den Arbeitsprozess und die Methode (z.B. „Was haben wir gelernt?“, „Was können wir verbessern?“).

Analytische Teams setzen sich intensiv mit Inhalten und Prozessen mittels bestimmter Rollenperspektiven auseinander und präsentieren ihre Ergebnisse.

Tipps zur Durchführung

Tipps zur Durchführung
  • Rollen klar definieren: Je besser die Rollen beschrieben sind, desto produktiver ist die Teamarbeit.
  • Zeitmanagement beachten: Klare Zeitfenster für jede Phase einhalten, um den Fokus zu bewahren.
  • Ressourcen bereitstellen: Ausreichend Material oder Zugang zu digitalen Tools sicherstellen.
  • Konstruktive Atmosphäre fördern: Teams ermutigen, auch kontroverse Ansätze zu diskutieren.
  • Variabilität: Teams und Rollen in weiteren Durchgängen wechseln lassen, um Abwechslung zu schaffen.
  • Rollenkarten: Die Rollen werden mittels Rollenkarten den Lernenden gegeben. Auf der Rollenkarte ist vermerkt, was die jeweilige Rolle bedeutet und welchen Auftrag sie in Hinblick auf das Thema umfasst.
  • Aufgabenstellung: Wenn das Verfahren arbeitsteilig organisiert wird, muss die Aufgabe strukturiert dargestellt werden (Material, Wege, Ziel, Arten der Ergebnissicherung, Zeit). Aus der Sicht der jeweils eingenommen Rollen zwischen den Gruppen oder in einer Gruppe werden die Texte/Informationen/Videos usw. gesichtet und beobachtet, dann dargestellt und zusammengefasst, schließlich im Sinne der Aufgabenstellung präsentiert und dokumentiert.
  • Der Unterschied zu den strukturierten Teams besteht darin, dass die analytischen Teams einen Inhalt oder ein Vorgehen weniger in Einzelaspekte zerfallen lassen, sondern eine Gesamtanalyse anstreben. Die Methode ist besonders gut für die Analyse von Texten (Aufsätzen, Büchern) oder größeren Sachverhalten mit ver­schie­denen Quellen geeignet, um sich nicht nur einen Überblick zu verschaffen, sondern auch vertiefend und eigenständig mit dem Stoff umzugehen.
    Stolperfallen
    • Unklare Aufgabenstellung: Komplexe oder missverständliche Fragestellungen führen zu Verwirrung.
    • Dominanz einzelner Personen: Ohne klare Rollenverteilung können dominante Teammitglieder/innen die Gruppe dominieren.
    • Zeitdruck: Zu wenig Zeit für die Analyse führt zu oberflächlichen Ergebnissen.
    • Fehlende Moderation: Ohne Unterstützung kann es in Teams zu Orientierungslosigkeit oder Konflikten kommen.
    • Fehlende Anschlussdiskussion: Erkenntnisse bleiben ungenutzt, wenn sie nicht reflektiert oder in größere Kontexte eingebettet werden.
    Variationen
    • Rotierende Rollen: Rollen innerhalb eines Teams wechseln, um verschiedene Perspektiven zu fördern.
    • Fokusgruppen: Teams analysieren spezifische Aspekte eines Themas (z.B. ökonomische, ökologische, soziale Dimension).
    • Szenarienanalyse: Teams entwickeln mehrere Szenarien für mögliche Lösungen.
    • Peer-Review: Teams geben sich gegenseitig Feedback zu ihren Analysen, bevor sie diese präsentieren.
    • Schnellanalyse: Verkürzte Variante für spontane oder weniger komplexe Fragestellungen.
    Anwendungs­beispiele

    Analytische Teams sind eine Form der Gruppenarbeit. Sie lassen sich immer nutzen, wenn Lernende sich Inhalte und Prozesse eigenständig erarbeiten und dabei eine Analyse vorhandenerer Texte oder Dokumentationen möglich ist. Etwa im:

     Unterricht:

    • Analyse historischer Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven (z.B. politisch, sozial, wirtschaftlich).
    • Interpretation literarischer Werke aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
    • Analyse thematisch abgegrenzter Sachverhalte aus allen Fachgebieten.

    Weiterbildung:

    • Analyse von Fallstudien oder Problemen aus der Berufspraxis.
    • Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für spezifische Herausforderungen.

    Projektmanagement:

    • Teams analysieren Risiken und Chancen eines Projekts.
    • Entwicklung von Strategien zur Konfliktlösung.

    Politik und Gesellschaft:

    • Analyse von gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Vorstellungen von Parteien.
    • Reflexion von Entscheidungsprozessen und deren Auswirkungen auf Teams.

    Innovationsworkshops:

    • Erarbeitung kreativer Lösungen für Produkt- oder Prozessinnovationen.

    Didaktik & Literatur

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