Kennenlern-
methoden
Soziales Lernen
Einige Kennenlernmethoden erfahren und geeignete auswählen.
Kurzbeschreibung Kennenlernmethoden
Kennenlernmethoden fördern den Austausch und bauen eine positive Atmosphäre auf. Sie helfen Teilnehmenden, sich besser kennenzulernen, Hemmschwellen abzubauen und eine angenehme Lernumgebung zu schaffen. Sie sind vielseitig und anpassbar, ob in Präsenz oder digital. Sie fördern eine positive Gruppendynamik, motivieren und schaffen eine Grundlage für produktives Arbeiten.
Die folgenden Beispiele zeigen eine mögliche Auswahl aus häufig verwendeten Methoden:
- Namensrunde mit Adjektiven (10 Minuten): Teilnehmende sagen nacheinander den eigenen Namen und ein Adjektiv, das mit dem gleichen Buchstaben beginnt (z.B. „Lustige Lisa“). Der nächste Teilnehmende muss dies wiederholen und dann seinen Namen nennen. Nach vier Namenswiederholungen wird es immer komplizierter und es kann neu gestartet werden. Fördert Merkfähigkeit und Lockerheit. Kann auch abgeändert werden und ein Name mit einer Bewegung, ein Name mit einem gemalten Bild/Smiley/Icon sein.
- Menschen-Bingo (15–20 Minuten): Jede/r erhält eine Bingo-Karte mit Aussagen wie „Hat ein Haustier“ oder „War schon in Italien“. Ziel ist es, möglichst viele Felder durch Gespräche mit anderen zu füllen.
- Speed-Dating (15–30 Minuten): Teilnehmende sitzen sich paarweise gegenüber. Nach 2–3 Minuten wechseln sie den/die Gesprächspartner/in. Vorgaben für Gesprächsthemen können hilfreich sein. Ist auch als Kugellager möglich: Zwei Kreise, innerer und äußerer, stehen sich gegenüber. Paarweise wird gesprochen. Fragen wie „Was ist dein Lieblingsbuch?“ oder „Was motiviert dich?“ fördern den Austausch. Nach jeder Runde rotieren die Teilnehmenden.
- Steckbriefe (15 Minuten): Jede/r erstellt einen Steckbrief mit Name, Hobbys, Interessen. Die Steckbriefe werden ausgestellt und besprochen.
- Wappenübung (45 Minuten): Nach einer Wappenvorlage (einfache Struktur des Wappens etwa nach: meine Ziele, was ich schon kann, wohin ich will, was ich hier wünsche) fertigen die Teilnehmenden ihr Wappen, das sie anschließend der Reihe nach präsentieren. Bei neuen Klassen eine gute Basis, um im Klassenzimmer ausgestellt zu werden, bis man sich näher kennengelernt hat.
- Aufstellung (10-25 Minuten): Mit einer Aufstellung im Raum, kann man die Gruppe auch wunderbar kennenlernen. Die Fragen sind dabei zentral. Es können lockere Kennenlernfragen, wie z.B. Aufstellung nach Größe, Zeit im Unternehmen, Sockenfarbe usw. oder auch ernstere Fragen, wie z.B. auf einer Skala von 0-100: Wie gerne arbeite ich im Unternehmen in meiner Rolle? gestellt werden.
- Vorstellung mit Gegenständen (10-15 Minuten): Es kann sich auch mit Gegenständen auf dem Schreibtisch oder aus der Tasche, anhand eines Schlüsselbundes oder eines Lieblingsgegenstandes vorgestellt werden.
- usw.
Methodensteckbrief
Zeitansatz
Je nach Methode ändert sich der Zeitansatz:
kurze Methoden:
5–10 Minuten (z.B. Namensrunde, „Zwei Wahrheiten und eine Lüge“).
längere Methoden:
15–30 Minuten (z.B. Speed-Dating, Steckbrief).
Methoden mit umfangreicher Reflexion:
30–60 Minuten für umfassendere Kennenlernrunden (z.B. Wappen).
Gruppengröße
Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:
Kleine Gruppen (5–15 Personen):
Persönliche und individuelle Methoden (z.B. Namensrunden, Steckbriefe).
Mittlere Gruppen (15–30 Personen):
Interaktive Methoden wie Kugellager, Bingo.
Große Gruppen (30+ Personen):
Schnelle, bewegungsintensive Methoden wie „Menschen-Bingo“ oder digitale Tools.
Analog und/oder Digital
Analog und digital möglich:
Analoge Anwendungen:
- Kreative Elemente: Karten, Steckbriefe, Stifte, Moderationsmaterial.
- Poster/Wappen: Wenn eine neue Klasse/Lerngruppe für längere Zeit zusammenkommt.
- Bewegung: Methoden wie Kugellager oder Menschen-Bingo fördern Dynamik.
- Gruppenarbeit: Partnerübungen oder Kleingruppenaktivitäten, z.B. Partnerinterview.
Digitale Anwendungen:
- Kollaborative Tools: Padlet, Miro oder Jamboard für Steckbriefe oder Mindmaps.
- Umfragen: Tools wie Mentimeter oder Slido für schnelle Kennenlernfragen.
- Videokonferenzen: Breakout-Räume für kleinere Kennenlernrunden.
- Gemeinsames Whiteboard: Lernende können auf dem Whiteboard schreiben und Kennenlerninhalte, wie z.B. Bilder hochladen.
Vorbereitung
Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll:
Zielsetzung klären:
Soll das Kennenlernen Namen, Interessen und gemeinsame Themen umfassen?
Materialien vorbereiten:
Analoge: Karten, Steckbrief-Vorlagen, Moderationsmaterial.
Digitale: Zugang zu Tools und Plattformen, klare Anleitungen.
Raumgestaltung:
Ausreichend Platz für Bewegung oder Gruppenarbeiten.
Technische Infrastruktur prüfen:
Bei digitalen Methoden stabile Internetverbindung und funktionierende Tools sicherstellen.
Durchführungsschritte
1. Schritt: Einführung
Ziel der Methode und Ablauf kurz erläutern.
2. Schritt: Durchführung
Methode je nach Format umsetzen, z.B. Partnergespräche, Gruppendiskussion oder Bewegung.
3. Schritt: Austausch
Ergebnisse oder Erkenntnisse in der Gruppe teilen (bei Bedarf).
4. Schritt: Archivierung
Bei neuen Gruppen Informationen übersichtlich archivieren, etwa Poster aufhängen.
5. Schritt: Abschluss
Feedback einholen und Erkenntnisse reflektieren.
Menschen sind grundsätzlich neugierig, mit wem sie es zu tun haben. Deshalb muss beim Kennenlernen genug Raum zur Selbstkundgabe sein. Dies gilt besonders, wenn die Gruppe anschließend länger zusammenbleibt!
Tipps zur Durchführung
Tipps zur Durchführung
- Schneller Einstieg: Die Methoden sollten einfach verständlich und umsetzbar sein.
- Offene Atmosphäre: Humor und Lockerheit fördern den Austausch.
- Anonymität ermöglichen: Bei sensiblen Themen Anonymität wahren (z.B. digitale Umfragen).
- Vielfalt berücksichtigen: Methoden an die Bedürfnisse und Dynamik der Gruppe anpassen.
- Zeitmanagement: Klar definierte Zeitfenster einhalten.
Stolperfallen
- Unklare Anweisungen: Missverständnisse führen zu Unsicherheiten.
- Gruppendynamik: Zurückhaltende Personen könnten weniger eingebunden werden; Moderation sollte unterstützend eingreifen.
- Zeitdruck: Zu kurze Zeitfenster können den Austausch oberflächlich machen.
- Kulturelle Sensibilität: Methoden sollten kulturelle Unterschiede respektieren.
- Technische Probleme: Bei digitalen Tools sollte die Technik im Vorfeld geprüft werden.
Variationen
- Thematisches Kennenlernen: Fokus auf gemeinsame Themen oder Ziele (z.B. Erwartungen an die Veranstaltung).
- Kreative Ansätze: Gemeinsames Zeichnen, Basteln oder Schreiben.
- Spielerisches Kennenlernen: Spielerisches Kennenlernen über gemeinsame Interessen oder Fakten, z.B. Schneeballschlacht, Kennenlern-Memory, 2 Wahrheiten-eine Lüge, Fragentombola
- Digitale Spiele: Tools wie Kahoot! oder Quizizz zur spielerischen Interaktion oder zur Abfrage von Vorwissen. Fragen zum Kennenlernen: icebraker.range oder tscheck.in oder auch ein virtuelles Glücksrad zur Auswahl der Teilnehmenden.
- Interview-Format: Partnerinterviews mit anschließender Vorstellung im Plenum.
Anwendungsbeispiele
Unterricht:
- Einstieg ins Schuljahr: Namensspiele oder Menschen-Bingo.
- Neue Klassenzusammensetzung: Wappen oder Poster nach freier Wahl.
- Projektgruppen: Speed-Dating zur Verteilung von Verantwortlichkeiten.
Weiterbildung:
- Seminare: Steckbriefe oder Kugellager, um Interessen zu teilen.
- Workshops: Partnerübungen für einen lockeren Einstieg.
Teambuilding:
- Aktivitäten wie „Gemeinsame Ziele entwickeln“ oder „Was motiviert mich?“.
Online-Trainings:
- Eisbrecherfragen: Kurze Umfragen oder Wordclouds (siehe Variationen).
- Breakout-Räume: Für digitale Kleingruppen-Austausche.
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