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Peer-Lernen (Peer Instruction)

Soziales Lernen

Lernen im Wechsel von Einzel- zu Partner- zu Gruppenarbeit organisieren und wirksam gestalten.

Kurzbeschreibung Peer-Lernen

Das Peer-Lernen ist eine kollaborative Lern- und Diskussionsmethode, bei der Teilnehmende ihre Erkenntnisse zunächst einzeln erarbeiten und diese anschließend in immer größeren Gruppen weiterentwickeln. Sie fördert aktives Lernen, Perspektivenerweiterung und Teamarbeit.

Sie eignet sich besonders gut für Lerninhalte, die von verschiedenen Sichtweisen profitieren oder komplexe Fragestellungen bearbeiten. Es kann hilfreich sein, die Methode durch ein Lernaufgabenblatt mit klaren Anweisungen für das Vorgehen zu begleiten. Die einzelnen Arbeitsschritte sind im Vorgehen verbindlich!

Methoden­­steckbrief

Zeitansatz

Der Zeitansatz umfasst mehrere Phasen:

Einführung und Themenstellung:

5-10 Minuten. Dann folgen 3 Schritte:

  1. Einzelarbeit: 5–10 Minuten.
  2. Partnerarbeit: 10–15 Minuten.
  3. Kleingruppe: 10-20 Minuten abhängig von der Komplexität des Themas.

Abschlussdiskussion:

10–20 Minuten.

Gruppengröße

Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:

Vielfältiger Einsatz:

  • Die Methode ist für Lerngruppen unterschiedlicher Größe geeignet.
  • Der Wechsel der Arbeitsform sichert eine stetige Erweiterung der Perspektiven von Einzel- zu Partner- zu Kleingruppenarbeit.
  • In der Endphase werden alle Lernenden beteiligt. Hier können sehr große Gruppen gebildet werden, sofern Ergebnisse exemplarisch besprochen werden.

Analog und/oder Digital

Analog und digital möglich:

Analoge Anwendungen:

  • Papier und Stift: Teilnehmende notieren ihre Gedanken und erweitern sie in Gruppen.
  • Flipcharts oder Pinnwände: Für Gruppenergebnisse und Präsentationen.
  • Moderationskarten: Für das Sammeln und Ordnen von Ideen meist auf Pinnwänden.

Digitale Anwendungen:

  • Kollaborationstools: Google Docs, Padlet oder Miro für gemeinsames Arbeiten.
  • Breakout-Räume in Videokonferenzen: Für die Partner- und Gruppenphasen.
  • Umfragetools: Für das Sammeln und Strukturieren von Ideen, z.B. mentimeter.

Vorbereitung

Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll: 

Thema und Ziel definieren:

Ein Thema auswählen, das sich gut für Diskussionen und schrittweises Aufarbeiten eignet.

Arbeitsmaterialien bereitstellen:

Analoge Materialien wie Karten, Flipcharts oder digitale Plattformen vorbereiten.

Gruppenstruktur planen:

Sicherstellen, dass es genügend Platz oder digitale Infrastruktur für Partner- und Gruppenphasen gibt.

Leitfragen formulieren und ggf. Lernaufgabenblatt fertigen:

Beispiel: „Welche Argumente sprechen für und gegen X?“ oder „Wie könnte Problem Y gelöst werden?“

Teilnehmende einführen:

Kurz erklären, wie die Methode funktioniert und welche Phasen durchlaufen werden.

Durchführungs­schritte

Siehe zur Methode auch Peer Instruction im Internet oder Reich & Reich: Digitale Didaktik 2025 (Beltz), Kapitel II.7.4.

1. Schritt: Einleitung

  • Thema vorstellen und Ziel der Methode erklären.
  • Leitfragen oder Aufgabenstellung austeilen.

2. Schritt: Einzelarbeit

  • Es wird mit Fragen oder Lernaufgaben gearbeitet.
  • Materialien werden der Aufgabe zugeordnet.
  • Teilnehmende erarbeiten zunächst einzeln erste Ideen oder Antworten.

3. Schritt: Partnerarbeit

  • Teilnehmende tauschen in einem zweiten Schritt ihre Gedanken mit einer anderen Person aus, ergänzen und überarbeiten sie.

4. Schritt: Kleingruppenphase

  • Partnergruppen schließen sich danach zu einer Kleingruppe (4-6) zusammen, diskutieren und führen ihre Ergebnisse zusammen.

5. Schritt: Präsentation der Ergebnisse

  • Die Ergebnisse der Kleingruppen werden in der Regel mit mehreren Beispielen zusammengetragen. Gute Lösungen werden fixiert.

6. Schritt: Abschlussdiskussion

  • Gemeinsames Reflektieren über den Lernprozess und die Ergebnisse.

Der stufenweise Aufbau des Peer-Lernens sichert, dass alle Lernenden bei der Lösung von Lernaufgaben mitgenommen werden!

Tipps zur Durchführung

Tipps zur Durchführung
  • Zeitvorgaben einhalten: Die einzelnen Phasen klar begrenzen, um den Fokus zu bewahren.
  • Visualisierung fördern: Ergebnisse schriftlich oder visuell festhalten, z.B. auf Flipcharts oder digitalen Whiteboards.
  • Rollen klären: Gruppen können Sprecher/innen oder Moderator/innen bestimmen, um die Diskussion zu strukturieren.
  • Offene Atmosphäre schaffen: Alle Teilnehmenden sollen sich trauen, ihre Ideen einzubringen.
  • Abwechslungsreiche Fragestellungen: Aufgabenstellungen anpassen, um Diskussionen zu fördern (z.B. kontroverse Themen).
Stolperfallen
  • Zeitprobleme: Zu lange Einzel- oder Gruppenphasen können den Ablauf verzögern.
  • Dominanz einzelner Personen: Moderation erforderlich, um sicherzustellen, dass alle zu Wort kommen und die Zeiten einhalten.
  • Fehlender Fokus: Ohne klar definierte Aufgabenstellungen verlieren Gruppen leicht den roten Faden.
  • Unklare Struktur: Fehlende Transparenz über die Methode kann Verwirrung stiften.
Variationen

In der Praxis gibt es die folgenden Variationen häufig:

  • Themen-Peers: Unterschiedliche Gruppen arbeiten an verschiedenen Aspekten eines Themas, die später zusammengeführt werden.
  • Feedback-Peers: Einzelne Arbeiten werden nach jeder Runde von anderen bewertet und ergänzt.
  • Experten-Peers: Einzelpersonen recherchieren ein Thema und geben ihr Wissen in der Gruppe weiter.
  • Digitale Peermethode: Einsatz von Kollaborationstools für remote durchgeführte Peerphasen.
  • Peer-Ideensammlung: Jede Gruppe notiert Ideen auf Karten, die in den nächsten Phasen erweitert oder priorisiert werden.
Anwendungs­beispiele

Die Methode ist leicht bei allen Themen und in verschiedenen Fachgebieten durchzuführen. Anregungen sind etwa:

 Unterricht: Reflexion zu bestimmten Sachverhalten, Ereignissen oder Abläufen,  Erarbeitung von Argumenten für eine Präsentation, Diskussion, Kontroverse.

Weiterbildung: Analyse eines Fallbeispiels oder Problemlösungsstrategien in Teams.

Projektarbeit: Schrittweise Entwicklung einer Projektidee oder Strategie.

Konfliktmanagement: Bearbeitung von Lösungen für zwischenmenschliche oder organisatorische Konflikte.

Ideenfindung: Kreative Brainstormings, die von Einzelideen zu umfassenden Konzepten führen.

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