Menü

Strukturierte Teams

Soziales Lernen

Aufgaben und Rollen in einer Gruppenarbeit strukturiert mit unterschiedlichen Rollenbildern verteilen.

Kurzbeschreibung Strukturierte Teams

Strukturierte Teams ist eine Methode zur Organisation von Gruppenarbeit, bei der klare Aufgaben und Rollen definiert werden. Ziel ist es, die Teamarbeit effizienter und zielgerichteter zu gestalten. Die Methode fördert die Verantwortungsübernahme der einzelnen Mitglieder und stärkt die Zusammenarbeit durch klar definierte Strukturen. Sie ist besonders gut geeignet, wenn es eine bestehende Text- oder Informationsgrundlage gibt, die aus verschiedenen Blickwinkeln strukturiert erarbeitet werden soll und die differenziert genug ist, um zu unterschiedlichen – ggf. auch kontroversen – Standpunkten und Sichtweisen zu gelangen.

Strukturierte Teams sind Teams, die eine Rollenstruktur zugeteilt oder zugelost bekommen. Hierbei können die jeweils eingenommenen Rollen variieren. Es lassen sich unterschiedliche Rollen wie die folgenden unterscheiden:

  • Berichterstatter/in: Sucht gezielt Informationen im Blick auf das Problem, um wesentliche Aspekte überblicksartig und mit einem roten Faden zusammenzufassen.
  • Forscher/in: Sucht möglichst vielfältige und exakte Informationen in Hinblick auf das Problem, um differenzierte Antworten zu finden und darzustellen.
  • Bildgeber/in: Sucht gezielt anschauliche Bilder für das Problem, um wesentliche Aspekte bildhaft zu verdeutlichen (auch Modelle, Metaphern usw.).
  • Ideengeber/in: Sucht gezielt nach weiterführenden Ideen, Modellen, Konzepten, die das Problem beschreiben und einer Lösung zuführen können.
  • Designer/in: Achtet besonders darauf, wie die verschiedenen Informationen in ein gemeinsames Skript/Portfolio/Design eingetragen werden können. Sorgt für die Logik einer Gesamtargumentation.
  • Querdenker/in: Sucht gezielt nach Lücken und Auslassungen, stellt assoziativ Vermutungen auf und sucht nach Wegen, die quer zum gegebenen Material stehen.
  • Rebell/in: Sucht gezielt nach Widersprüchen und Irrelevanz, um das Problem als Scheinproblem zu entlarven oder in einen anderen Kontext zu stellen.
  • Korrespondent/in: Sucht Verbindungen zu anderen Teams oder der Lernbegleitung, um durch Beobachtung und/oder Interviews die Sichtweisen der Gruppe zu erweitern (diese Rolle kann besonders dann vergeben werden, wenn Lernende nachträglich hinzukommen).
  • Wild Card: unterstützt eine der vorherigen Positionen.

Methoden­­steckbrief

Zeitansatz

Der Zeitansatz umfasst mehrere Phasen:

Einführung und Rollenverteilung:

10–15 Minuten

Arbeitsphase:

20–60 Minuten (abhängig von der Aufgabenstellung)

Präsentation der Ergebnisse:

10–15 Minuten pro Team.

Abschlussreflexion:

10–20 Minuten

Gruppengröße

Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:

Pro Team:

4-6 Personen

Gesamtgruppe:

Bis zu 30 Personen; größere Gruppen können in mehrere Teams unterteilt werden.

Analog und/oder Digital

Analog und digital möglich:

Analoge Anwendungen:

  • Papier und Stift: Teams dokumentieren ihre Arbeitsergebnisse schriftlich.
  • Moderationsmaterial: Flipcharts, Moderationskarten und Marker zur Visualisierung, Pinnwände.
  • Arbeitsstationen: Teams arbeiten an festen Plätzen mit bereitgestellten Materialien.

Digitale Anwendungen:

  • Kollaborationstools: OneDrive, Google Workspace (Docs, Sheets), Trello oder andere zur Aufgabenverwaltung und Dokumentation.
  • Videokonferenz-Tools: Breakout-Räume in Tools wie Zoom, MS Teams oder Big Blue Button für virtuelle Teamarbeit.
  • Digitale Whiteboards: Plattformen wie miro, taskcards oder Jamboard zur Visualisierung und Organisation.
  • Präsentationstools: Canva, PowerPoint oder Prezi für Ergebnispräsentationen.

Vorbereitung

Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll: 

Aufgabenstellung vorbereiten:

  • Eine klare, möglichst praxisorientierte Aufgabenstellung entwickeln.
  • Komplexität der Aufgabe an Zielgruppe und Zeitrahmen anpassen.

Materialien bereitstellen:

  • Infomaterial, Dokumentation, Skripte, Materialien aller Art zum Thema bereitstellen oder in einer Vorphase durch die Lernenden sammeln lassen.
  • Analoge Hilfsmittel wie Flipcharts, Stifte oder Karten.
  • Zugang zu digitalen Tools sicherstellen (inkl. Einführung, falls nötig).

Rollen definieren:

  • Rollenkarten erstellen und zulosen oder gezielt verteilen.
  • Rollen wie unten beschrieben vergeben.

Zeitplan erstellen:

  • Klar definierte Zeitfenster für Arbeits- und Präsentationsphasen festlegen.

Durchführungs­schritte

1. Schritt: Einführung

  • Methode, Ziel und Ablauf erläutern.
  • Bedeutung der Rollen erklären und Teams bilden.

2. Schritt: Rollenverteilung und Aufgaben

  • Rollenkarten verteilen oder von den Teams auswählen lassen.
  • Auf der Rollenkarte ist vermerkt, was die jeweilige Rolle bedeutet und welchen Auftrag in Hinblick auf das Thema die Rolle umfasst. Da das Verfahren arbeitsteilig organisiert wird, muss die Aufgabe strukturiert dargestellt werden (Material, Wege, Ziel, Arten der Ergebnissicherung, Zeit). Je nach Aufgabe und Thema kann auch eine Auswahl aus den Rollen getroffen werden. Dabei können auch die Rollen Forscher/Ideengeberin oder Querdenkerin/Rebell oder Berichterstatter/ Korrespondentin oder Bildgeberin/Designer als eine Rolle jeweils mit Akzent mehr auf der einen oder anderen Seite zusammengefasst werden.
  • Teams ggf. an der Erstellung der Rollenkarten zuvor beteiligen.
  • Strukturierte Teams lassen sich durch eine Veränderung der Rollenbeschreibung in allen Altersstufen einsetzen. Sie repräsentieren ein arbeitsteiliges Verhalten in der Erarbeitung eines Themas, ohne dass das Thema in Unterthemen ohne Verbindung aufgeteilt wird. Hier ist allerdings zu beachten, dass das Thema tatsächlich genug für die verschiedenen Perspektiven hergibt.
  • Wichtig ist es immer, dass das strukturierte Team weiß, welche Art der Ergebnissicherung es betreiben soll (= klarer Auftrag), damit es in der Phase der Präsentation der Ergebnisse erfolgreich sein kann. Mit dieser Methode kann ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden.

3. Schritt: Arbeitsphase

  • Teams bearbeiten die Aufgabe.
  • Die Lernbegleitung steht als Moderator/in zur Verfügung, um Fragen zu klären oder Hilfestellung zu geben.

4. Schritt: Präsentation

  • Teams präsentieren ihre Ergebnisse im Plenum oder in Untergruppen.
  • Die Reihenfolge der Präsentationen sollte zunächst die Darstellungen vor der Kritik beachten.

5. Schritt: Feedback und Reflexion

  • Die Gruppen reflektieren über den Arbeitsprozess und die Ergebnisse.
  • Die Lernbegleitung betont die positiven Ergebnisse durch Rückmeldungen.
  • Gemeinsame Reflexion über die Methode: Was lief gut? Was könnte verbessert werden?

Die Rollen in strukturierten Teams sind bewährte Perspektiven, um Inhalte und Prozesse gezielt zu besprechen!

Tipps zur Durchführung

Tipps zur Durchführung
  • Klare Ziele setzen: Die Aufgabenstellung sollte so formuliert sein, dass Teams konkrete Ergebnisse erarbeiten können.
  • Rollen gezielt verteilen: Teams sollten frei entscheiden können, wer innerhalb der Rollenaufgabe welche Rolle übernimmt, um die Eigenverantwortung zu fördern.
  • Zeitmanagement unterstützen: Teams mit klaren Zwischenzielen und Hinweisen zur Zeitsteuerung unterstützen.
  • Ergebnisse sichern: Ergebnisse schriftlich oder visuell festhalten, um sie später weiter zu verwenden.
  • Teamdynamik fördern: Eine offene Atmosphäre schaffen, die Zusammenarbeit und Austausch unterstützt. Alle Mitglieder/innen des Teams sollten Teile präsentieren.
    Stolperfallen
    • Unklare Aufgabenstellung: Ohne klar definierte und abgegrenzte Ziele kann die Arbeit in den Teams ineffizient werden.
    • Dominanz einzelner Personen: Klare Rollenverteilung und Moderation helfen, eine ausgewogene Teamarbeit sicherzustellen.
    • Zeitprobleme: Zu knappe Zeitvorgaben führen zu Frustration; zu lange Phasen mindern die Konzentration.
    • Fehlende Unterstützung: Teams benötigen oft anfängliche Anleitung oder gelegentliche Impulse von der Lernbegleitung.
    • Überforderung: Zu komplexe Aufgabenstellungen können Lernende abschrecken; der Schwierigkeitsgrad sollte angepasst sein.
    • Steigende Sicherheit: Bei mehrmaliger Nutzung der Methode werden die Ergebnisse immer besser.
    Variationen
    • Rotierende Rollen: Rollen wechseln in regelmäßigen Abständen, um verschiedene Perspektiven zu fördern.
    • Konkurrenz-Teams: Mehrere Teams bearbeiten dieselbe Aufgabe und vergleichen am Ende ihre Ergebnisse.
    • Experten-Teams: Teams arbeiten an unterschiedlichen Aspekten eines Themas und präsentieren diese später im Plenum.
    • Blitz-Teams: Kurze Arbeitsphasen (10–15 Minuten) mit sofortiger Präsentation der Ergebnisse.
    • Cross-Teams: Nach einer ersten Phase tauschen Mitglieder die Teams, um neue Ideen einzubringen.
    • Siehe auch analytische Teams als Variante.
    Anwendungs­beispiele

    Schule:

    • Gruppenarbeiten zu Projektthemen mit unterschiedlichen Rollen
    • Peer-Learning-Teams: Schülerinnen in leistungsheterogenen Teams helfen sich gegenseitig, den Stoff zu verstehen, z. B. beim Lösen von Matheaufgaben. Rollen können Tutorin, Notizführerin und Fragestellerin sein.

    Ausbildung:

    • Projektarbeit im Betrieb: Nachwuchskräfte entwickeln einen Vorschlag zur Optimierung eines Produktionsprozesses.
    • Planspiele oder Simulationen: In einer kaufmännischen Ausbildung führen Teams ein Planspiel durch, in dem sie ein fiktives Unternehmen leiten. Aufgaben wie Marketing, Finanzen und Vertrieb werden auf die Teammitglieder/innen verteilt.
    • Werkstattlernen: Jede/r ist für einen spezifischen Arbeitsschritt verantwortlich.

    Weiterbildung:

    • Lernteams: In einem Weiterbildungsseminar zu Führungskompetenzen bearbeiten Teams Fallstudien und diskutieren Lösungsansätze. Rollen wie Moderatorin, Protokollantin und Präsentator/in sorgen für Struktur.
    • Kollegiale Fallberatung: In strukturierten Kleingruppen beraten sich Teilnehmende zu Herausforderungen aus ihrem Berufsalltag. Jeder hat eine festgelegte Rolle, z.B. Fallgeberin, Moderatorin, oder Feedbackgeberin.

    Didaktik & Literatur

    Erfahren Sie mehr

    Kontakt

    Lernen Sie uns kennen

    Reich & Partner

    Besuchen Sie unsere Reich & Partner Webseite

    Methodenpool