Videotools
Digitales Lernen
Video-Aufnahmen und Tutorials sind eine zeitgemäße Form der Informationsübermittlung, die interaktiv gestaltet werden kann.
Kurzbeschreibung Videotools
Videotools bieten vielfältige Möglichkeiten, um den Lernprozess durch Videoaufnahmen dynamisch und interaktiv zu gestalten. Von interaktiven Plattformen bis hin zu kreativen Bearbeitungsprogrammen fördern solche Tools die Motivation und Selbstständigkeit der Lernenden in Selbstlernphasen. Lernbegleitungen werden jedoch nicht überflüssig. Sie sollten die Lernenden durch gezielte Anleitung und Feedback unterstützen.
Videotools reichen von einfachen Aufnahme- und Bearbeitungstools bis zu interaktiven Videoplattformen, die eine aktive Teilnahme der Lernenden ermöglichen. Videos lassen sich auch in ein Lernmanagementsystem oder auf unterschiedlichen Plattformen einbinden.
Videos können entweder von der Lernbegleitung als ein Tutorial, als Lernhilfe, vorbereitet werden oder direkt von den Lernenden selbst erstellt werden.
Eine Auswahl digitaler Tools:
Videoplattformen: Hier können bestehende Videos für Unterricht, Ausbildung und Weiterbildung genutzt werden. Diese Inhalte können dann auch in Lernplattformen eingebettet werden und um interaktive Inhalte und Fragen ergänzt werden.
Tools: YouTube, Edpuzzle, KhanAcademy, TED-Ed, Vimeo, kurz und gut, Teachflix, interaktive Videos von H5P zur Einbettung
Filmen von Videos: Tools, mit denen die Lernbegleitung und die Lernenden Videos selbst filmen können und auch Bildschirmaufnahmen nutzen können.
Tools: Camtasia, PowerPoint Aufnahme und Bildschirmaufnahme, ScreenRecorder
Animationsvideos: Videos als Animationsvideos erstellen. Dabei Vorlagen oder auch AI-Anwendungen nutzen.
Tools: Animoto, Powtoon, Moovly, renderforest, synthesia, HeyGen
Methodensteckbrief
Zeitansatz
Es kann unterschiedliche Zeitansätze geben:
Kurzfristig:
5-10 Minuten: Kurze Videoreaktionen oder schnelle Meinungen zu einem Thema, z.B. per Videochat.
Mittellang:
30-60 Minuten: Tiefergehende Antworten oder Erklärungen in Videoform mit der Videoaufnahme von PowerPoint.
Lang:
1-2 Tage: Ein Video-Tutorial etwa zu einem Prüfungsstoff oder ein interessantes Thema zum Einstieg oder als Vertiefung.
Gruppengröße
Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:
Einzelarbeit:
Lernende beantworten Fragen in einem interaktiven Video. Seltener werden in Einzelarbeit Videos erstellt, da hier in der Regel eine Gruppe effektiver ist.
Kleingruppe:
3-5 Personen: Teams erstellen entweder gemeinsam ein Video zu einem Thema oder geben Lösungen in einem interaktiven Videoformat. Die gemeinsamen Antworten werden untereinander diskutiert.
Vorbereitung
Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll:
Niedriger Aufwand:
Wenn bestehende Videos eingebettet werden und vielleicht noch durch interaktive Fragen ergänzt werden, dann ist der Vorbereitungsaufwand gering.
Hoher Aufwand:
Videoproduktionen zum Lernen benötigen nicht nur den Aufwand, der auch bei Präsenz im Unterricht anfällt, sondern auch noch die technische Realisierung mit Aufnahme, Bearbeitung und Veröffentlichung auf einer Plattform.
Durchführungsschritte
Beschreibung, wenn Lernende Videos selbst erstellen (gilt aber auch für die Erstellung von Videos durch die Lernbegleitung):
1. Schritt: Ziel und Inhalt festlegen
- Bevor man beginnt, sollten die Lernziele des Videos geklärt werden. Dabei sind die Vorkenntnisse der Teilnehmenden zu berücksichtigen. Hier hilft mitunter eine kurze Befragung. Stimmen Sie Sprache, Tempo und Schwierigkeitsgrad auf die Zielgruppe ab.
- Dann werden die notwendigen Inhalte ausgewählt. Welches Wissen und besser noch welche Kompetenzen sollen die Lernenden nach dem Video erworben haben? Das Video sollte inhaltlich nicht überladen sein. Das Ziel und begrenzte Inhalte helfen, nur die wesentlichen Informationen zu präsentieren. Es ist günstig, ein kurzes und prägnantes Video zu erstellen. Es kann helfen, das Thema in mehrere Aspekte aufzuteilen.
2. Schritt: Storyboard und Drehbuch erstellen
- Möglichst Lernende entwickeln in Kleingruppen unter Hilfe der Lernbegleitungen ein Storyboard, das den Ablauf und die Inhalte des Videos strukturiert. Einzelne Abschnitte werden skizziert und dann in ein kurzes Drehbuch oder Skript übersetzt.
- Ein gutes Storyboard sollte immer mit der Lernbegleitung abgestimmt werden, um nicht in die Irre zu gehen und später Frustrationen auszulösen.
- Das Drehbuch kann dann auch zur Sicherstellung der Barrierefreiheit genutzt werden.
3. Schritt: Passende Videotechnik und Software auswählen
- In der Regel wird schon vor Beginn bestimmt, welche Geräte verwendet werden. Hier gibt es eine Vielfalt an Möglichkeiten von der Bildschirmaufzeichnung bis hin zur Videoaufnahme.
- Stellen Sie sicher, dass Kamera, Mikrofon und Lichtverhältnisse gut eingestellt sind. Eine klare Audioqualität ist besonders wichtig, da schlechte Tonqualität das Verständnis beeinträchtigt.
4. Schritt: Erstellung oder Aufnahme des Videos
Klar und verständlich sprechen: Die Lernenden üben das klare, deutliche und langsame Sprechen. Pausen helfen, wichtige Punkte hervorzuheben. Zu schnelles oder monotones Sprechen macht es schwierig, dem Inhalt zu folgen. Oder die Videos werden z.B. mit Animationstools erstellt. Hier muss das richtige Format gefunden werden.
5. Schritt: Bearbeitung und Schnitt
- Das Video kann geschnitten werden, um überflüssige Pausen oder Fehler zu entfernen. Titel, Kapitel oder Musik lassen sich einfügen, um das Video zu strukturieren und interessanter zu gestalten. Aber eine gute Bearbeitung hält das Video kurz und prägnant. Kapitel oder Text-Overlays helfen den Lernenden, den Überblick zu behalten und einzelne Abschnitte wiederzufinden.
- Interaktive Elemente und Fragen einbauen: Nun werden Bilder, Diagramme, Animationen oder Text-Overlays in das bestehende Video eingesetzt, um Inhalte zu visualisieren und verständlicher zu machen. Interaktive Fragen oder Pausen zur Reflexion fördern das Verständnis.
6. Schritt: Testen und Feedback einholen
- Die Lernenden begutachten das Ergebnis und machen Verbesserungsvorschläge. Das Video wird auf Verständlichkeit, technische Qualität und Zielgruppenanpassung geprüft. Feedback hilft, Schwachstellen zu erkennen und das Video zu optimieren.
- Die Lernbegleitung unterstützt und kontrolliert das Video auch auf fachliche Richtigkeit.
7. Schritt: Bereitstellung und Zugänglichkeit
- Zum Schluss wird das Video auf eine Plattform wie das LMS der Schule oder YouTube, Vimeo hochgeladen und der Link wird geteilt.
Ein selbst hergestelltes Video hilft Inhalte besonders bei der Erstellung zu erfassen und zu behalten!
Tipps zur Durchführung
Tipps zur Durchführung
- Klare Vorbereitung: Lernende und Lernbegleitung müssen sich darüber abstimmen, welche Aufgabe in welchem zeitlichen Rahmen und mit welcher Inhaltstiefe bearbeitet werden soll.
- Flexibilität bieten: Da ein Video in einer Prozessarbeit erstellt wird, sollte nicht unter zu viel Zeitdruck gearbeitet werden. Mehrfache Aufnahmen sind die Regel, aber es sollte auch eine Grenze gegen übertriebenen Perfektionismus bestehen.
- Feedback fördern: Während des Arbeitsprozesses sind agile Methoden hilfreich, ein Kanbanboard, Feedbackschleifen, eine klare Rollenverteilung auch mit wechselnden Rollen.
Stolperfallen
- Technische Voraussetzungen: Alle Videotools benötigen eine stabile Internetverbindung und ein Gerät mit Kamera und Mikrofon. Viele Tools sind nur in elementaren Funktionen kostenlos.
- Kamera-Scheu: Einige Lernende könnten sich unwohl fühlen, wenn sie vor der Kamera sprechen sollen. Hier können Animationsvideos helfen.
Variationen
- Erklärvideos und Tutorials: Pädagogische Videos für den Unterricht oder die Weiterbildung.
- Legevideos: Bilder, Zeichnungen, Inhalte werden nach und nach, meistens mit der Hand) gelegt und damit gefilmt.
- Stop-Motion-Videos: Animation durch Einzelbilder, die nacheinander abgespielt werden.
- Animationsvideos: Darstellung von Ideen oder Geschichten mit animierten Elementen.
- Schritt-für-Schritt Anleitungen: Insbesondere, um Programme/Technik oder mehrere Schritte in der Vorgehensweise zu erklären.
- Interviews: Präsentation von Meinungen, Wissen oder Erfahrungen einer Person.
- Vlogs: Persönliche Videos, oft im Tagebuchstil, die Gedanken, Erlebnisse oder Meinungen teilen.
- Werbevideos: Darstellung eines Unternehmens, einer Marke oder Organisation.
- 360-Grad Videos: Interaktive Videos, bei denen Zuschauer/innen die Perspektive ändern können.
- Social Media Inhalte: Kurzformate für Plattformen wie Instagram, TikTok, oder YouTube.
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