Digitale Abfragen, Umfragen
Digitales Lernen
Interaktiv Abfragen, Umfragen und Abstimmung gestalten und online zur Diskussion oder Entscheidung präsentieren.
Kurzbeschreibung Digitale Abfragen, Umfragen
Digitale Methoden für Abfragen, Umfragen und Abstimmungen bieten vielseitige Möglichkeiten, um Unterricht und Lernphasen aller Art interaktiv und dynamisch zu gestalten. Sie ermöglichen es, schnell Rückmeldungen zu erhalten, den Wissensstand zu prüfen, Diskussionen zu fördern und Stimmungsbilder einzufangen. Mit einfachen Fragen und geeigneten Tools können Lernbegleitungen digitale Abfragen erfolgreich einsetzen und damit das selbstgesteuerte und kollaborative Lernen fördern.
Der Vorteil der digitalen Werkzeuge ist es, Rückmeldungen, Meinungen und Wissensstände von Lernenden in Echtzeit zu erfassen, zu visualisieren und dann auch zu präsentieren. Sie können helfen, den Lernfortschritt zu überprüfen, Feedback einzuholen, Entscheidungsfindungen in Lerngruppen zu erzielen, interaktive Elemente in das Selbstlernmaterial oder Instruktionen einzubinden. Die Tools sollen helfen, die aktive Beteiligung der Lernenden zu verbessern und die Lernprozesse dynamischer und interaktiver zu gestalten.
Digitale Tools für Abfragen und Abstimmungen ermöglichen es ähnlich zu analogen Vorgehensweisen Fragen in unterschiedlichen Formaten (Multiple Choice, offene Fragen, Ratings, Abstimmungen usw.) zu stellen und die Antworten der Lernenden sofort zu sammeln und zu visualisieren. Die Ergebnisse können in Echtzeit auf einem Bildschirm angezeigt werden, sodass die Gruppe sofort sehen kann, wie die Lernenden abgestimmt oder geantwortet haben. Dies hilft sowohl den Lernenden als auch den Lernbegleitenden, den aktuellen Wissensstand zu erkennen, Diskussionen anzuregen und Entscheidungen demokratisch zu treffen.
Eine Auswahl digitaler Tools:
Abfragetools: Ermöglicht interaktive Abfragen, Wortwolken, Multiple-Choice-Fragen und mehr. Lernende können über einen Link oder QR-Code teilnehmen. Die Ergebnisse werden live visualisiert und können für Diskussionen genutzt werden.
Tools: mentimeter, Aha-Slides, wooclap, oncoo, kialo edu, Answer Garden, Tweedback, fiete.ai
Umfragetools: Einfache Tools für Umfragen und Abstimmungen, die auch für komplexere Evaluierungen und Abfragen genutzt werden können. Die Antworten werden automatisch gesammelt und ausgewertet.
Tools: microsoft forms, google forms, typeform, SurveyMonkey, LamaPoll, Poll Everywhere, Minnit, Jotform, Umfragen im LMS
Terminabstimmungen: Termine können schnell und übersichlich abgestimmt werden. Man sieht auf einen Blick, wer wann kann.
Tools: doodle, nuudle
Methodensteckbrief
Zeitansatz
Es kann unterschiedliche Zeitansätze geben:
Kurze und schnelle Abfragen:
5-15 Minuten: Kurze Abfragen oder Abstimmungen zur Überprüfung des Verständnisses oder zur Einholung von Feedback.
Entscheidungsfindungen:
5-30 Minuten: Eine oder mehrschrittige Entscheidungsfindungen durch strukturierte Beantwortung von Alternativen. Hohe Beteiligung und Transparenz von Mehrheitsmeinungen.
Längere Interaktionen:
30-60 Minuten: Abfragen, die als interaktives Unterrichtselement über eine längere Zeit durchgeführt werden, z.B. zur Reflexion von Lernprozessen, zur Analyse komplexer Themen oder als Teil eines Themenkomplexes.
Gruppengröße
Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:
Kleingruppe:
5-20 Personen: In kleinen Gruppen kann die Methode sehr interaktiv gestaltet werden. Es besteht mehr Raum für Diskussionen, und die Antworten der Einzelnen können detaillierter besprochen werden.
Mittlere Gruppen:
20-50 Personen: Die Methode funktioniert gut in größeren Klassen oder Seminargruppen, da alle Lernenden aktiv teilnehmen können, ohne dass es zu einem zeitlichen Engpass kommt.
Großgruppen:
50 + Personen. Auch in sehr großen Gruppen sind digitale Abfragen und Abstimmungen praktikabel, da die Antworten sofort gesammelt und visualisiert werden können, ohne dass die individuelle Beteiligung verloren geht.
Vorbereitung
Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll:
Niedriger bis mittlerer Aufwand:
Der Vorbereitungsaufwand für digitale Abfragen und Abstimmungen ist in der Regel nicht sehr hoch. Die Fragen können meist in kurzer Zeit direkt in einer Plattform oder einem Tool erstellt werden. Bei komplexeren Abfragen oder wenn mehrere Fragetypen kombiniert werden sollen, kann die Vorbereitung mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Die meisten Tools sind intuitiv bedienbar und viele bieten Vorlagen oder einfach anpassbare Formate für Fragen und Abstimmungen an.
Zu beachten sind immer die Vorgaben zur Nutzung der Tools, die sich von Institution zu Institution unterscheiden.
Hoher Aufwand bei komplexen Themen:
Für umfassende Themen und große Gruppen kann die Planung und Strukturierung aufwendiger sein. Es sollten klare Zeitpläne, Materialien und Rollenverteilungen vorbereitet werden.
Durchführungsschritte
1. Schritt: Auswahl eines geeigneten Tools
- Die Lernbegleitung wählt ein digitales Tool für Abfragen und Abstimmungen aus (siehe oben). Die Auswahl hängt von den Anforderungen der Abfrage/Umfrage ab, wie z.B. der Frageart, der Gruppengröße und den gewünschten Funktionen. Hier sollte auch beachtet werden, dass manche Abfragetools eher für kurze Stimmungsbilder geeignet sind (z.B. mentimeter), während andere Tools umfangreichere Möglichkeiten bieten (z.B. microsoft forms, typeform).
- In vielen Fällen ist keine Anmeldung der Lernenden erforderlich, sie können einfach über einen Link oder QR-Code teilnehmen.
- Lernplattformen bieten in der Regel integrierte Funktionen, um solche Abfragen und Abstimmungen in einem Lernmodul oder einem extra Umfragetool durchzuführen.
- Achten Sie auf kostenpflichtige Funktionen.
2. Schritt: Erstellung der Fragen oder Abstimmungen
- Die Lernbegleitung erstellt die Fragen oder Abstimmungen im ausgewählten Tool. Die Fragen können in verschiedenen Formaten erstellt werden, z.B. Multiple Choice, Wortwolken, offene Fragen, Skalenbewertungen, Freitextfragen oder Ranglisten.
- Die Fragen sollten klar und prägnant formuliert sein, um eine genaue Antwort zu ermöglichen. Es ist sinnvoll, die Fragen im Vorfeld gut zu strukturieren und an das Ziel der Abfrage oder Abstimmung anzupassen. Oft ist es sinnvoll, hieran die Lernenden zu beteiligen.
3. Schritt: Erläuterung der Methode und Teilnahme
- Bevor die Abfrage oder Abstimmung beginnt, ist den Lernenden zu erklären, wie sie teilnehmen können. Die Teilnahme erfolgt in der Regel über einen Link, QR-Code oder durch Eingabe eines Zugangscodes auf dem eigenen Gerät (Smartphone, Tablet, Computer).
- Die Lernenden loggen sich ein und können sofort auf die gestellten Fragen antworten oder an der Abstimmung teilnehmen.
4. Schritt: Durchführung und Echtzeitanalyse
- Die Abfrage, Umfrage oder Abstimmung wird live durchgeführt. Die Lernenden geben ihre Antworten ein, die in Echtzeit auf dem Bildschirm erscheinen. So können die Ergebnisse sofort analysiert und diskutiert werden.
- Die Lernbegleitung kann die Ergebnisse kommentieren, als Grundlage für weitere Diskussionen nutzen oder sie dazu verwenden, um den Unterricht oder das Seminar flexibel anzupassen.
5. Schritt: Ergebnisreflexion und Feedback
- Nach der Abfrage oder Abstimmung werden die Ergebnisse gemeinsam besprochen. Die Lernbegleitung reflektiert die Resultate mit den Lernenden: Was haben wir gelernt? Was sagen die Ergebnisse über den Wissensstand oder die Meinungen der Gruppe aus?
- Dieses Feedback ist wichtig, um Lernenden zu zeigen, wie ihre Antworten in den weiteren Verlauf einfließen und wie ihre Meinungen oder Entscheidungen den Prozess beeinflussen.
Abfragen, Umfragen und Abstimmungen geben den Lernenden das Gefühl, wirklich beteiligt zu werden!
Tipps zur Durchführung
Tipps zur Durchführung
- Klare und einfache Fragen stellen: Die Fragen sollten präzise und klar formuliert sein, damit die Lernenden schnell und korrekt antworten können.
- Testlauf durchführen: Vor der Live-Nutzung sollte ein Testlauf durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass alle technischen Komponenten (Internet, Geräte) funktionieren.
- Variationen der Fragetypen nutzen: Um den Unterricht dynamischer zu gestalten, können unterschiedliche Fragetypen verwendet werden, z.B. Multiple Choice, offene Fragen, Wortwolken, Freitextfragen oder Ranglisten. Besonders attraktiv sind für Lernende offene, kreative Formen der Beantwortung. Abwechslung fördert die Vielfalt der Interaktionen.
- Ergebnisse reflektieren: Nach der Abfrage oder Abstimmung sollten die Ergebnisse immer besprochen werden. Die Diskussion über die Resultate kann zu weiterem Lernen und einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema führen.
- Zusatzaufgaben für schnelle Lernende bereitstellen: Für Lernende, die schnell mit der Beantwortung der Fragen fertig sind, können zusätzliche Aufgaben oder Reflexionsfragen angeboten werden.
- Abstimmungen: Ergebnisse sollten immer schnell und für alle sichtbar zugänglich sein. Nur so lassen sie sich unmittelbar in den Lernprozess einbeziehen. Zugleich bleibt das Verfahren transparent.
Stolperfallen
- Fehlende Ressourcen: Kein eigener Haushalt, keine Kostenstelle, geringe Digitalisierung im System.
- Technische Probleme: Internetverbindungen oder Geräteprobleme könnten den Ablauf der Abfrage stören. Daher ist es wichtig, sicherzustellen, dass alle Teilnehmenden Zugang zu den benötigten Geräten und einer stabilen Internetverbindung haben.
- Unklare Anweisungen: Wenn die Anleitung zur Teilnahme oder die Fragen nicht klar genug sind, können Lernende Schwierigkeiten haben, wirksam teilzunehmen. Die Fragen sollten eindeutig formuliert sein, und der Ablauf sollte den Teilnehmenden klar vermittelt werden.
- Anonymität vs. Verantwortung: In anonymen Abfragen kann es vorkommen, dass Lernende unüberlegte oder unangemessene Antworten geben. Bei sensiblen Themen könnte es sinnvoll sein, die Anonymität aufzuheben oder klare Verhaltensregeln zu etablieren.
- Handynutzung: Bei der Nutzung eines QR-Codes wird oft das Handy verwendet. Dies kann dazu verleiten, das Handy auch kurz für andere ablenkende Dinge zu nutzen. Das Handy sollte direkt nach der Abstimmung wieder eingesteckt werden.
Variationen
- Live-Quizze: Digitale Abfrage-Tools wie Kahoot eignen sich gut, um ein kompetitives Live-Quiz durchzuführen, bei dem Lernende spielerisch ihr Wissen testen können.
- Meinungsumfragen: Digitale Abstimmungen können genutzt werden, um Meinungen oder Präferenzen zu sammeln, z.B. bei der Auswahl von Themen für Projektarbeiten oder Diskussionen.
- Lernstandserhebungen: Mit regelmäßigen digitalen Abfragen kann der Lernstand der Gruppe erfasst werden, um den Unterricht anzupassen oder Lernlücken zu identifizieren.
- Demokratische Entscheidungsfindung: Für Gruppenentscheidungen, wie die Auswahl eines Projektthemas oder die Abstimmung über bestimmte Unterrichtsmethoden, kann die Methode genutzt werden, um demokratische Entscheidungen zu treffen.
- Evaluation: Digitale Umfragen und Abfragen können wunderbar zur Evaluation von Veranstaltungen oder Unterricht genutzt werden (siehe Evaluationstools im Methodenpool).
Anwendungsbeispiele
Aus der Vielzahl an Möglichkeiten wollen wir folgende exemplarisch nennen:
Sprachen: Lernende beantworten Multiple-Choice-Fragen zur Grammatik oder erstellen Wortwolken mit Vokabeln, um ihren Sprachstand zu überprüfen.
Geschichte: Eine Umfrage zu historischen Ereignissen gibt den Lernenden die Möglichkeit, ihre Meinung zu bestimmten Entwicklungen oder historischen Persönlichkeiten abzugeben und diese in einer Diskussion zu reflektieren.
Naturwissenschaften: Quizze zu chemischen oder physikalischen Formeln können verwendet werden, um die korrekte Anwendung des Wissens zu überprüfen und auf Missverständnisse aufmerksam zu machen.
Sozialwissenschaften: Meinungsumfragen oder Abstimmungen über soziale Themen oder politische Fragestellungen, die in Diskussionen oder Debatten münden.
Mathematik: Abfragen zur schnellen Überprüfung mathematischer Formeln oder Gleichungen, um den Wissensstand der Lernenden zu erfassen und Lücken zu erkennen.
Weiterbildung: Stimmungsabfragen, Bepunktung des weiteren Vorgehens oder Evaluation einer Veranstaltung.
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