Didaktische Ansätze und Literatur
Digitale Didaktik
Die »Digitale Didaktik« ist Lehr- und Praxisbuch in einem. Sie verbindet analoges und digitales Lernen und wendet sich insbesondere an Lehrende und Lernbegleitungen in Schule, beruflicher Bildung und Weiterbildung. Dabei werden folgende Fragen umfassend erörtert und beantwortet:
- Warum gehören Selbstlernen und Selbstwirksamkeit heute zu den wichtigsten didaktischen Vorgehensweisen?
- Wie können Lern- und Unterrichtseinheiten analog, digital und am Output orientiert durchgeführt werden? Unter www.methodenpool.de werden dazu relevante Methoden kostenfrei dargestellt.
- Warum und wie stehen Anwendungen, Übungen und Wiederholungen im Kern der Didaktik?
- Welche guten Formen und Modelle des Blended Learning gibt es?
- Was gehört heute in eine Toolbox digitaler Lerninstrumente? Und wie können Lernbegleitungen künstliche Intelligenz sinnvoll einsetzen?
- Welche praktischen Hinweise gibt es für die Übersetzung analog zu digital und umgekehrt?
- Wie kann eine digitale Didaktik helfen, mit heterogenen Lerngruppen erfolgreich zu arbeiten?
- Wie ist Feedback heute analog oder digital zu gestalten?
- Wie lässt sich agiles Arbeiten und Lernen als Design Thinking oder Scrum umsetzen? Was bietet der agile Methodenmix für Schule, Aus- und Weiterbildung an?
- Wie sollten die Lernorte in Präsenz und digital gestaltet und didaktisch genutzt werden?
Digitale Didaktik
Heute sind Technologien in der Digitalisierung und mit der Künstlichen Intelligenz in der Didaktik mehr oder minder alltäglich geworden. Wir haben dazu eine Digitale Didaktik (Reich & Reich Beltz 2025) entwickelt, um Modelle und Methoden zu zeigen, die hier eine entscheidende Rolle spielen. Aufbauend auf den bewährten Ansätzen der Konstruktivistisch-inklusiven und Systemischen Didaktik verändern sich auch die Methoden im digitalen Wandel. Daher unterschieden wir immer analoge und digitale Vorgehensweisen in der Didaktik. Grundlegend ist heute die Analog-Digital-Wandlung, die Menschen im Lernen vollziehen müssen, wenn sie nachhaltig lernen wollen. Es gehört zur digitalen Didaktik, Chancen und Grenzen solcher Wandlung zu erkunden. Ein Blended-Learning-Konzept hilft, das Beste aus beiden Welten zu nutzen, um Lernen methodisch und didaktisch nachhaltig und qualitativ zu ermöglichen.
Digitale Didaktik ist an vielen Stellen anders als analoge Didaktik. Es müssen neue Konzepte, Blended-Learning-Modelle und methodische Ansätze gefunden werden, um optimal digital zu lernen.
Menschen sind analoge Wesen, sie erfassen auch das Digitale über ihre analogen Sinne, aber hierbei kann das Digitale dann hilfreich sein, wenn die Wandlung gezielt und überlegt durchgeführt wird.
Digitale Tools und Apps können Lernen interaktiv, abwechslungsreich und attraktiv für Lernende machen. Ein Überblick über aktuelle Tools ist wichtig.
Selbstlernen und Selbstwirksamkeit sind zentrale didaktische Vorgehensweisen.
Feedback ist ein wichtiger Bestandteil in jeder Didaktik und sollte auch digital gelebt werden.
Künstliche Intelligenz (KI) kann reproduktive Arbeiten abnehmen, aber es muss deutlich sein, dass Lernende deshalb eher kreative Lernaufgaben benötigen.
Konstruktivistisch-inklusive Didaktik
Dieser Ansatz, der im deutschen Sprachraum hauptsächlich von Kersten Reich entwickelt wurde (Konstruktivistische Didaktik Beltz, 6 Auflagen und Inklusive Didaktik), bezieht vor allem Ergebnisse der pädagogischen Psychologie ein, die ihrerseits nach Behaviorismus und Kognitivismus eine Wende hin zum Konstruktivismus vollzogen hatte. Die heutige Lernforschung ist in ihren pädagogisch-psychologischen Grundlagen so grundlegend vom Pragmatismus und mehr noch Konstruktivismus geprägt, dass die Begründung nicht mehr erinnert wird. Gleichwohl gibt es hierbei unterschiedliche Betonungen, wenn etwa manche Forschenden die subjektive Aneignung stark in den Vordergrund rücken und damit eine subjektive Wirklichkeitskonstruktion überbetonen (die erfundene Wirklichkeit), andere wiederum die soziale Einbettung aller Tätigkeiten stärker fokussieren, was Anpassungen an kulturelle und persönliche Umstände verdeutlichen kann (die entdeckte Wirklichkeit). Seit der UN-Behindertenrechstkonvention von 2009 ist Inklusion auch für die Didaktik verbindlich geworden. Deshalb hat sich die konstruktivistische Didaktik inklusiv erweitert.
Die konstruktivistisch-inklusive Didaktik basiert auf der Annahme, dass Wissen nicht passiv aufgenommen, sondern von den Lernenden aktiv konstruiert wird. Lernende interpretieren und verarbeiten neue Informationen individuell, indem sie diese in ihr bestehendes Wissen integrieren. Dabei spielen persönliche Erfahrungen, Vorkenntnisse und soziale Interaktionen eine zentrale Rolle. Die Lehrkraft agiert weniger als Wissensvermittler, sondern vielmehr als Lernbegleiter oder Moderator, der Lernprozesse initiiert und unterstützt. Ein wesentlicher Aspekt ist die Schaffung von authentischen Lernsituationen, die praxisnah und problemorientiert sind. Lernaufgaben sollten offene Fragen und komplexe Problemstellungen beinhalten, um kreatives Denken und eigenständige Lösungen zu fördern. Kollaboratives Lernen in Gruppen wird betont, da soziale Interaktionen und Diskussionen das Verstehen und die Perspektivübernahme stärken. Lernbedürfnisse der Lernenden sind zu berücksichtigen und es muss differenziert auf sie eingegangen werden, damit alle zu ihrer jeweils möglichen persönlichen Exzellenz gelangen. Reflexion und Selbstbewertung sind wichtige Bestandteile des Lernprozesses, um das eigene Lernen zu steuern und zu vertiefen.
Nimmt Pragmatismus von John Dewey auf: Learning by doing.
Pädagogische Psychologie der Gegenwart ist grundlegend konstruktivistisch orientiert.
Lernende müssen immer subjektiv ihren Lernprozess handelnd konstruieren, um hierbei Erfahrungen zu machen und sich mit dem, was sie lernen, in Übungen und Anwendungen auseinanderzusetzen.
Menschen können nicht einfach Instruktionen vollständig übernehmen, das menschliche Gehirn ist keine Festplatte, auf die Dinge einfach eingeschrieben werden, sondern es gibt immer neben dem Wissen auch Emotionen und soziale Bezüge, die mitgelernt werden.
Subjektiv lernen Menschen, indem sie – selbst, wenn sie etwas von anderen übernehmen oder auswendig lernen – es im eigenen Lernen konstruierend verarbeiten müssen – sei es kognitiv, emotional oder sozial.
Ein stark reproduktives Lehrsystem zweifelt gerne am Konstruktivismus, weil es Instruktionen favorisiert. Aber es versteht oft nicht, warum Lernende die Instruktion dann verweigern. Und ein stark exkludierendes Lehrsystem sieht nicht hinreichend, wie gut sich Lernende gegenseitig fördern und sozial inspirieren können, um das gesellschaftliche Klima zu verbessern.
Beteiligung der Lernenden, Betonung des aktiven Lernens und selbstwirksame Lernmethoden gehören zum Kern der Konstruktivistisch-inklusiven Didaktik.
Systemische Didaktik
Kommunikationsforschung und Methoden der systemischen Beratung haben aufgezeigt, wie wichtig das soziale Lernen für die Didaktik ist. In Verbindung mit der konstruktivistischen Psychologie ist so eine Denkweise entstanden, die Lernprozesse weniger isoliert für einzelne Lernende konzipieren, sondern die Peers und die Lernumgebung mit in alle Lernprozesse einbeziehen. Wechselwirkungen zwischen einem I (Ich) und Me (das Ich in der Übernahme der Vorstellungen anderer), zeigen, dass wir in uns bereits diskutieren können, was wir von uns aus wollen und was andere von uns denken. Noch mehr gelten Unterschiede im Verständnis, in der Haltung und bei Ansichten zwischen unterschiedlichen Menschen und Menschengruppen. Hier hilft nur eine systemische Sicht, die alle unterschiedlichen Standpunkte, Begründungen und kulturelle als auch persönliche Differenzen einbezieht, um auf dieser Grundlage möglichst einvernehmlich auf Lösungen zu setzen.
Kommunikation spricht die Beziehungsebene an, die neben der Inhaltsebene für das Lernen entscheidend ist.
Eine günstige Lernumgebung beginnt immer mit einer positiven Beziehungsebene.
Wechselwirkungen zwischen Menschen sind im Lernen didaktisch zu beachten und so zu planen, dass Lernen erleichtert und nicht behindert wird:
- Wahrnehmen und nicht gleich bewerten, immer höflich bleiben
- Inhalts- und Beziehungsebene unterscheiden (auch Fakten, Gefühle, Bedürfnisse) und klären, auf welcher Ebene kommuniziert wird
- Wertschätzende Grundhaltung einnehmen
- Diversität und Heterogenität in einer Gruppe als Chance und nicht als Bedrohung sehen
- Kongruenz verbaler und non-verbaler Reaktionen beachten
- Selbstkundgabe bei jeder Handlung kritisch reflektieren und per Ich sprechen
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