Advance Organizer
Zusammenhänge verstehen
Mit dem Advance Organizer wird vorab ein visueller Überblick über die Inhalte gegeben.
Kurzbeschreibung Advance Organizer
Der Advance Organizer ist eine Lernmethode, die den Lernprozess strukturiert, indem vorab ein Überblick über die Inhalte gegeben wird. Ziel ist es, Vorwissen zu aktivieren und neue Informationen in einen verständlichen Kontext einzuordnen. Diese Methode eignet sich besonders zur Einführung neuer Themen und zur Förderung von Lerntransparenz. Sie strukturiert besonders durch visualisierte Darstellungen den Lernprozess, um neues Wissen in vorhandene Strukturen einzubetten. Sie fördert die Lerntransparenz, aktiviert Vorwissen und unterstützt die Organisation von Inhalten. Durch ihre flexible Anpassung eignet sie sich für verschiedene Themen, Zielgruppen und Lernziele.
Das „Advance“ im Begriff Advance Organizer bedeutet „im Voraus“ oder „vorab“. Es bezieht sich darauf, dass der Organizer (die strukturierende Übersicht oder der Überblick) vor der eigentlichen Bearbeitung des Lernstoffs oder der Vermittlung der Inhalte eingesetzt wird. Ziel ist es, den Lernenden einen Orientierungsrahmen zu geben, der das Verständnis des nachfolgenden Lernmaterials erleichtert.
Methodensteckbrief
Zeitansatz
Der Zeitansatz hängt von der Komplexität des Themas ab:
Kurzformat: 5–10 Minuten
z.B. für einfache Themenübersichten
Standard: 15–30 Minuten
z.B. für komplexe Themen mit vielen Unterpunkten
Langformat: 30–45 Minuten
z.B. für umfangreiche Themen mit interaktiver Bearbeitung
Gruppengröße
Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:
Einzelarbeit:
Für die persönliche Reflexion über Vorwissen und Lernziele.
Kleingruppe: 3–5 Personen
Gemeinsam den Organizer erstellen oder diskutieren.
Mittlere Gruppen: 6–15 Personen
z.B. für den interaktiven Austausch im Plenum.
Großgruppen: Bis zu 30 Personen
Der Advance Organizer wird von der Lernbegleitung vorgestellt.
Analog und/oder Digital
Analog und digital möglich:
Analoge Anwendungen:
- Arbeitsblätter: Strukturierte Übersichten, Mindmaps oder Gliederungen.
- Flipcharts und Poster: Visualisierung der Inhalte und Zusammenhänge.
- Handouts: Vorbereitete Organizer für die Lernenden.
Digitale Anwendungen:
- Präsentationstools:
PowerPoint, Prezi , Canva oder andere für visuelle Organizer. - Kollaborative Plattformen:
Miro, Padlet, Jamboard oder andere für interaktive Gruppenarbeit. - Lernplattformen: LMSe, MS Teams, Google Classroom, Lerntrick oder andere zur Bereitstellung von Organizers.
- Interaktive Arbeitsblätter:
Tools wie MindMeister, studyport.ai, tutory oder live worksheets.
Vorbereitung
Thema und Lernziele festlegen:
Das Thema und die wichtigsten Inhalte definieren. Lernbegleitung erstellt eine Visualisierung als Vorbereitung.
Struktur des Organizers planen:
Haupt- und Unterthemen sowie Schlüsselbegriffe identifizieren.
Materialien erstellen:
Analoge: Handouts, Flipcharts, Arbeitsblätter.
Digitale: Präsentationen, digitale Mindmaps oder interaktive Diagramme.
Vorwissen berücksichtigen:
Fragen vorbereiten, die Vorwissen aktivieren oder einen Bezug zu den Lernenden herstellen.
Durchführungsschritte
1. Schritt: Einführung
- Ziel und Zweck des Advance Organizers erklären: „Wir verschaffen uns einen Überblick, um das Thema besser zu verstehen.“
- Kontext und Relevanz des Themas darstellen.
- Der Organizer der Lernbegleitung als Anregung für die Lernenden, sich eigene Organizer zu fertigen. Solche selbst gefertigten Visualisierungen stets in den Unterricht oder die Weiterbildung einbeziehen.
2. Schritt: Darstellung des Organizers
- Den Überblick über das Thema präsentieren, z.B. durch eine grafische Struktur oder eine kurze Zusammenfassung.
- Alternativ einen Lernenden präsentieren lassen.
3. Schritt: Aktivierung des Vorwissens
- Fragen stellen, die Vorwissen aktivieren, z.B. „Was wisst ihr bereits über dieses Thema?“ „Woran können wir anknüpfen?“
- Antworten sammeln und in den Organizer integrieren.
4. Schritt: Diskussion und Reflexion
- Den Organizer gemeinsam analysieren und offene Fragen klären.
- Ergänzungen vornehmen.
5. Schritt: Anwendung und Transfer
- Den Organizer archivieren, von den Lernenden übernehmen oder fertigen lassen.
- Lernende nutzen den Organizer, um neue Informationen einzuordnen oder anzuwenden.
6. Schritt: Abschluss und Sicherung
- Den Organizer als Grundlage für die weiteren Lernschritte festhalten.
Visualisierungen sind für die meisten Lernenden beim Lernen hilfreich, um Orientierung zu finden, eine Übersicht zu erhalten und Inhalte und Prozesse besser zu behalten!
Tipps zur Durchführung
Tipps zur Durchführung
- Visualisierung nutzen: Ergebnisse sichtbar machen, z.B. durch Diagramme, Mindmaps oder Tabellen.
- Interaktivität fördern: Lernende aktiv in die Erstellung oder Diskussion des Organizers einbinden.
- Klarheit und Struktur: Den Organizer logisch und übersichtlich gestalten.
- Praxisbezug herstellen: Beispiele oder Szenarien einfügen, die für die Zielgruppe relevant sind.
- Wiederholung: Organizer regelmäßig verwenden, um den Lernfortschritt zu überprüfen.
Stolperfallen
- Unklare Darstellung: Zu viele Informationen oder unstrukturierte Präsentation können Verwirrung stiften.
- Überladung: Ein zu detaillierter Organizer könnte die Lernenden überfordern.
- Zeitmangel: Zu wenig Zeit für Diskussion oder Reflexion beeinträchtigt den Lerneffekt.
- Passivität: Wenn Lernende nicht einbezogen werden, bleibt der Organizer nur ein Vortrag.
- Fehlender Bezug: Ohne Bezug zur Praxis oder zum Vorwissen der Lernenden bleibt der Organizer abstrakt.
Variationen
- Lernerzentrierter Organizer: Lernende erstellen den Organizer selbst auf Basis von Leitfragen.
- Visueller Organizer: Nutzung von Infografiken oder Diagrammen statt Textübersichten. Es können auch visuelle Metaphern, wie z.B. ein Schlüssel, eine Glühbirne, ein Leuchtturm usw. als bildhafte Darstellung zur Einprägsamkeit genutzt werden.
- Interaktiver Organizer: Digitale Tools ermöglichen, dass Lernende Elemente hinzufügen, erarbeiten oder anpassen.
- Hierarchischer Organizer: Themen in einer Baumstruktur darstellen, z.B. Haupt- und Unterkategorien.
- Quiz-basierter Organizer: Ein Quiz zur Aktivierung des Vorwissens dient als Grundlage für den Organizer.
Anwendungsbeispiele
Hier einige Anregungen:
Unterricht:
- Naturwissenschaften: Einführung in ein Thema mit einer Visualisierung von Abläufen, Gesetzmäßigkeiten, Definitionen usw.
- Geschichte: Überblick über eine historische Epoche mit einer Zeitleiste und verschiedenen Ereignissen.
- Sprachen: Strukturierung einer Grammatikregel oder Wortschatzgruppe.
Weiterbildung:
- Projektmanagement: Visualisierung der Phasen eines Projekts.
- Soft Skills: Darstellung von Kommunikationsmodellen oder Konfliktlösungsstrategien.
Teambuilding:
- Gemeinsames Entwickeln eines Organizers zu Teamwerten oder Zielen.
Online-Trainings:
- Nutzung von Tools wie Miro oder Padlet, um gemeinsam einen Organizer zu erstellen.
Prüfungsvorbereitung:
- Überblick über Prüfungsinhalte und Zusammenhänge erstellen.
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