Debatte, Podiumsdiskussion
Soziales Lernen
Über strukturierte Diskussionsformate Argumente austauschen und kommunizieren.
Kurzbeschreibung Debatte, Podiumsdiskussion
Die Debatte und die Podiumsdiskussion sind strukturierte Diskussionsformate, die den Austausch von Argumenten fördern, kritisches Denken schulen und kommunikative Fähigkeiten stärken. Während die Debatte eher kontroverse Positionen gegenüberstellt, zielt die Podiumsdiskussion auf den Austausch unterschiedlicher Perspektiven vor einem Publikum. Beide können analytisches Denken, kommunikative Kompetenzen und die Fähigkeit, sich in verschiedene Perspektiven hineinzuversetzen, fördern.
Methodensteckbrief
Zeitansatz
Der Zeitansatz umfasst mehrere Phasen:
Einführung und Rollenverteilung:
10–15 Minuten
Vorbereitung der Argumente:
15-30 Minuten
Durchführung der Debatte/Podiumsdiskussion:
30–60 Minuten (je nach Gruppengröße und Thema)
Abschlussdiskussion/Reflexion:
10–15 Minuten
Gesamtdauer:
60–120 Minuten, abhängig von der Tiefe der Diskussion.
Gruppengröße
Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:
Debatte:
6–12 aktive Teilnehmende (zwei Teams mit je 3–6 Personen) und ein/e Moderator/in.
Podiumsdiskussion:
4–6 Teilnehmende auf dem Podium, kleineres bis großes Publikum.
Analog und/oder Digital
Analog und digital möglich:
Analoge Anwendungen:
- Raumgestaltung: Podium und Zuschauerbereich oder Tischgruppen für die Debatte.
- Moderation: Eine Moderation ist sinnvoll, um Struktur zu geben, Impulse zu setzen, alle hinreichend zu Wort kommen zu lassen.
- Materialien: Moderationskarten, Flipcharts oder Notizblöcke für Argumente und Notizen.
- Zeitmanagement: Sichtbare Zeitanzeigen für Redebeiträge.
Digitale Anwendungen:
- Moderation: Für die Vorbereitung und zur Steuerung der Durchführung.
- Videokonferenz-Tools: Plattformen wie Zoom, MS Teams oder andere für virtuelle Podiumsdiskussionen.
- Interaktive Tools: Einsatz von mentimeter, slido oder padlet, um Publikumsfragen oder Abstimmungen einzubinden.
- Breakout-Räume: Für die Vorbereitung der Teams oder für kleinere Debatten.
- Digitale Timer: Online-Zeitmesser zur Steuerung der Redezeiten.
Vorbereitung
Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll:
Thema auswählen:
Kontroverse oder vielschichtige Themen, die Diskussionen anregen, möglichst aus bisherigen Lernkontexten auswählen; die Lernenden daran beteiligen.
Gruppen und Rollen definieren:
Debatte: Pro- und Contra-Teams mit einem/r Moderator/in bilden.
Podiumsdiskussion: Diskussionsteilnehmende und Moderation sowie das Publikum bestimmen. Geeignete Teilnehmende vorschlagen oder von der Gruppe wählen lassen.
Regeln festlegen:
Moderation bestimmen, Redezeit pro Person; Reihenfolge der Redebeiträge; Umgang mit Zwischenrufen oder Publikumsfragen.
Materialien bereitstellen:
Analog: Karten, Flipcharts, Mikrofone.
Digital: Tools für Interaktionen und Dokumentation.
Einweisung der Teilnehmenden:
Methode erklären, Ziele darlegen und Hinweise zur Argumentation geben (z.B. sachlich bleiben, Quellen nennen).
Durchführungsschritte
Debatte
1. Schritt: Einführung
-
Thema vorstellen und Ablauf erklären.
-
Rollen, deren Bedeutung und Ziel erläutern.
2. Schritt: Argumentationsphase
Pro- und Contra-Teams bereiten Argumente vor.
3. Schritt: Debatte
Moderation eröffnet und gibt abwechselnd den Teams das Wort.
Repliken und Gegenargumente im Wechsel.
4. Schritt: Abschluss
Jedes Team fasst seine Position in einem Schlussplädoyer zusammen.
5. Schritt: Publikumsbeteiligung
Fragen oder Abstimmungen zur Klärung oder Bewertung der Debatte.
Podiumsdiskussion
1. Schritt: Einführung
Moderation stellt Thema und Diskussionsteilnehmende vor.
2. Schritt: Eröffnungsstatements
Alle Teilnehmenden geben nacheinander ein kurzes Statement zum Thema ab.
3. Schritt: Diskussion
Moderierte Diskussion mit Möglichkeit zu Zwischenfragen oder Publikumsbeteiligung.
4. Schritt: Zusammenfassung
Die Moderation fasst die wichtigsten Punkte zusammen, fragt ggf. nochmal nach.
5. Schritt: Fragen aus dem Publikum
Das Publikum kann Fragen stellen, live oder digital.
Debatten und Podiumsdiskussionen sind dann besonders geeignet, wenn es für das Thema ein interessiertes Publikum gibt!
Tipps zur Durchführung
Tipps zur Durchführung
- Klare Rollenverteilung: Die Teilnehmenden sollten wissen, welche Aufgaben sie jeweils übernehmen.
- Moderation: Sie bleibt neutral und achtet darauf, Redezeiten streng einzuhalten, um Fairness zu gewährleisten. Zugleich steuert sie die Durchführung und die Diskussion.
- Offene Atmosphäre schaffen: Respektvolle Diskussionen fördern und Störungen minimieren.
- Publikumsinteraktion: Fragen oder Abstimmungen einbinden, um das Publikum zu aktivieren.
Stolperfallen
- Dominanz Einzelner: Moderation sollte sicherstellen, dass alle zu Wort kommen.
- Unvorbereitete Teilnehmende: Weniger geeignete Teilnehmende (fehlendes Wissen) und eine unklare Aufgabenverteilung können die Qualität der Diskussion mindern.
- Zeitüberziehung: Ohne klare Zeiteinhaltung kann die Diskussion ins Stocken geraten.
- Ungeeignete Themen: Zu komplexe oder uninteressante Themen führen zu schwacher Beteiligung.
- Unsachlichkeit: Emotionale oder persönliche Angriffe müssen von der Moderation unterbunden werden.
Variationen
- Oxford-Debatte: Strikt formalisierte Debatte mit festgelegten Zeitfenstern und einer Publikumsabstimmung am Ende.
- Fishbowl-Diskussion: Nur einige Teilnehmende diskutieren aktiv in einem Kreis, andere dürfen spontan „eintreten“ und Teilnehmende ersetzen (siehe Methode Fishbowl)
- Digitale Diskussionsrunden: Nutzung von Online-Tools für asynchrone oder synchrone Diskussionen.
- Rollenspiel-Debatte: Teilnehmende schlüpfen in vorgegebene Rollen aus verschiedenen für das Thema relevanten Bereichen.
- Publikumsbewertung: Publikum bewertet die Argumentationsstärke der Teams (z.B. über digitale Tools).
Anwendungsbeispiele
Geeignet, wenn es kontroverse Themen gibt, etwa wie die folgenden:
Unterricht:
- Politik: Debatte über aktuelle politische Themen (z.B. Klimaschutzmaßnahmen).
- Geschichte: Diskussion über historische Entscheidungen („Sollte man bestimmte Denkmäler entfernen?“).
- Literatur: Debatte über Entscheidungen von Charakteren in Romanen.
Weiterbildung:
- Soft Skills: Schulung von Rhetorik, Argumentation und Überzeugungskraft.
- Führungskräfteentwicklung: Podiumsdiskussion über Herausforderungen der modernen Führung oder zu Führen auf Distanz.
Organisationsentwicklung:
- Podiumsdiskussion über zukünftige Strategien oder interne Herausforderungen.
Sprachtraining:
- Debatte in einer Fremdsprache zur Verbesserung von Sprachkompetenzen.
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