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Denkhüte

Experimentieren und Erfahren

Mit Denkhüten können Probleme aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und dann gelöst werden.

Kurzbeschreibung Denkhüte

Die Six Hats Methode von Edward de Bono ist ein flexibles, strukturiertes Werkzeug, um Probleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und kreative, gut durchdachte Lösungen zu entwickeln. Sie eignet sich für viele Arbeitsbereiche und fördert differenziertes Denken sowie einen systematischen Entscheidungsprozess. Wenn eine Gruppenarbeit einen äußeren Rahmen braucht, der anregend für vielfältige Inhalte ist und ein mangelndes Engagement oder Ideenarmut verhindern soll, dann kann man die Gruppe entweder arbeitsgleich oder arbeitsteilig in folgende sechs Gruppen (oder eine Auswahl aus diesen Gruppen) aufteilen:

  • weißer Hut (steht für das Sammeln von Informationen, verhält sich neutral wie weißes Papier, gibt wieder);
  • roter Hut (steht für Emotionen, Gefühle, Intuitionen und schaut auf das Thema engagiert, rot wie Feuer, Gefühle);
  • schwarzer Hut (steht für Kritik, Vorsicht und gezieltes Gefahrenmanagement und bearbeitet das Thema wie ein Richter in schwarzer Robe);
  • gelber Hut (steht für ein logisches Herangehen, das möglichst alle positiven Seiten sehen will, gelb wie Sonnenschein und Optimismus);
  • grüner Hut (steht für Kreativität und erreichbare Möglichkeiten, grün wie das Wachstum der Natur);
  • blauer Hut (steht für Überblick, eine Metareflexion und klares Denken, blau wie der Himmel).

Methoden­­steckbrief

Zeitansatz

Der Zeitansatz hängt von der Komplexität des Themas ab:

Kurzsitzung (30-60 Minuten):

Für eine schnelle Entscheidung oder Problemanalyse, bei der alle sechs Hüte kurz eingesetzt werden.

Standardsitzung (1-2 Stunden):

Für komplexere Probleme, bei denen tiefer in die Denkprozesse eingetaucht wird.

längere Anwendung (mehrere Tage):

Für sehr komplexe oder langfristige Probleme oder Projekte, bei denen die Methode wiederholt angewendet wird. Hier Vorsicht vor Ermüdung.

Gruppengröße

Es kann unterschiedliche Gruppengrößen geben:

Einzelarbeit:

Einzelpersonen können die Methode nutzen, um verschiedene Perspektiven auf ein Problem zu durchdenken. Aber der kreative Effekt tritt meist erst in einer Zusammenarbeit ein.

Kleinere Gruppen (2-5 Personen):

In Kleingruppen wird die Methode eingesetzt, um unterschiedliche Denkweisen zu erarbeiten. Jede Person kann einen spezifischen Hut repräsentieren. Kleine Gruppen helfen zunächst, Hemmschwellen abzubauen.

Große Gruppen (6-18 Personen):

In größeren Gruppen können mehrere Personen dieselben Hüte tragen, oder es kann eine Rotation stattfinden, sodass alle Teilnehmenden jede Perspektive durchlaufen.

Großgruppen (mehr als 18 Personen):

Sie sollten in Untergruppen geteilt werden, um die Wirksamkeit der Methode zu bewahren.

Analog und/oder Digital

Es gibt analoge und digitale Möglichkeiten in der Umsetzung:

Analoge Anwendungen:

Die Methode kann im klassischen Seminar- oder Unterrichtsraum durchgeführt werden. Die Hüte können symbolisch durch farbige Karten oder Hüte dargestellt werden, die jede/r Teilnehmer/in trägt, um sich auf eine bestimmte Denkweise einzulassen.

Digitale Anwendungen:

Online-Tools wie „Miro“, „Trello“ oder „Padlet“ bieten digitale Boards, auf denen die Ideen der verschiedenen Hüte gesammelt werden können. Videokonferenzplattformen ermöglichen es, den Prozess digital durchzuführen. Teilnehmende können ihre Beiträge in Echtzeit über Chat- oder Whiteboard-Funktionen eingeben.

Vorbereitung

Vorbereitung der Denkhüte:

In der Vorbereitung ist besonders darauf zu achten, dass die sechs Perspektiven tatsächlich hinreichend auf das gestellte Thema anwendbar sind.

Durchführungs­schritte

1. Schritt: Erklärung der Hüte

Die Lernbegleitung erklärt die sechs Hüte und ihre Bedeutung. Jeder Hut steht für eine spezifische Art zu denken, und die Teilnehmenden lernen, dass sie durch das „Aufsetzen“ eines Hutes bewusst eine bestimmte Denkweise einnehmen.

2. Schritt: Festlegung eines Problems oder Themas

Ein konkretes Problem oder eine Fragestellung wird vorgestellt, die mit der Methode behandelt werden soll. Dies kann eine real existierende Herausforderung, eine Entscheidung oder eine abstrakte Fragestellung sein.

3. Schritt: Wechsel der Hüte

Die Teilnehmenden setzen nacheinander verschiedene Hüte „auf“ und denken aus der jeweiligen Perspektive. Dies kann entweder in Gruppen geschehen, wo jede Person einen bestimmten Hut vertritt, oder alle Teilnehmer/innen wechseln gleichzeitig die Hüte. Jeder Hut wird für eine begrenzte Zeit „getragen“, bevor zum nächsten Hut übergegangen wird.

4. Schritt: Sammeln und Strukturieren der Ergebnisse

Die Gedanken, Ideen und Meinungen, die während des Tragens der Hüte gesammelt wurden, werden strukturiert und zusammengetragen. Der blaue Hut übernimmt ggf. die Rolle, den Denkprozess zu steuern und abschließend zu reflektieren oder eine Entscheidung zu treffen.

5. Schritt: Reflexion

Am Ende wird reflektiert, wie sich die Perspektiven verändert haben und welche Denkweise am nützlichsten war. Möglicherweise wird die Methode erneut angewendet, um tiefer in das Problem einzudringen.

Wer den Hut aufhat, schaut aus einer bestimmten Perspektive! Durch den Hutwechsel können so leicht Perspektiven gewechselt werden.

Tipps zur Durchführung

Tipps zur Durchführung
  • Arbeitsauftrag: Beim arbeitsgleichen Einsatz der Methode ist immer ein Arbeitsauftrag zu geben, der für die Gruppe beschreibt, was erwartet wird. Sofern die Gruppe zuvor mit den sechs Hüten vertraut ist, kann verlangt werden, dass die Gruppe selbst darüber entscheidet, wann und wie die Hüte zum Einsatz kommen sollen. Günstig ist es allerdings, dass möglichst alle Hüte benutzt werden, da so erst eine erwartete und geforderte Perspektivenvielfalt eintritt.
  • Einsatz der Denkhüte: Im Einsatz der sechs Hüte (oder entsprechender farbiger Gruppensymbole) kann es für den gruppendynamischen Prozess hilfreich sein, wenn die Gruppe im arbeitsgleichen Vorgehen alle sechs Symbole bei sich hat und frei entscheidet welcher Hut in welcher Phase genutzt wird. Das Symbol wird dann für alle sichtbar während dieser Arbeitsphase aufgestellt, so dass auch die Lernbegleitung schnell erkennt, in welcher Phase sich die Gruppe befindet. Dies hilft der Gruppe, das eigene methodische Vorgehen gemeinsam zu akzeptieren und differenziert zu entwickeln, zugleich aber auch methodisch kompetent darüber nachzudenken, in welcher perspektivischen Phase man sich befindet. Die Hüte können auch dann gut sprachlich zum Einsatz kommen, wenn sich einzelne Gruppenmitglieder aus der Sicht der anderen in einzelne Aspekte „verrannt“ haben, wenn die Arbeit ins Stocken geraten ist.
  • Argumentation mit den Denkhüten: Wenn die Gruppe mit den Hüten und ihren Aspekten vertraut ist, dann wird auch mit den Hüten in einem metaphorischen Sinn argumentiert. Wenn jemand aus der Gruppe z.B. ein Thema nur kritisch und negativ betrachtet, dann ließe sich sagen: „Ok, jetzt hast du die ganze Zeit den schwarzen Hut aufgehabt, aber was wäre, wenn du nun einmal den … Hut aufsetzt?“
  • Präsentation: In der Präsentation wird zunächst das Thema aus dem Blickwinkel des jeweiligen Hutes dargestellt und diskutiert. Nach und nach treten die anderen Hüte dazu. Bei der Präsentation ist es meistens günstig, zunächst mit dem weißen Hut zu beginnen und den schwarzen eher ans Ende zu setzen. Auch in der digitalen Arbeit lassen sich die Hüte wunderbar einsetzen, wenn beispielsweise ein Lernmodul auf einem LMS nach Hüten unterschieden wird, ein Video aus einer Hüte-Sicht hergestellt wird usw.
Stolperfallen
  • Überbewertung eines Huts: Manche Teilnehmenden könnten dazu neigen, nur den positiven (gelben) oder den kritischen (schwarzen) Hut zu bevorzugen und sich nicht genug in andere Denkweisen hineinversetzen.
  • Zeitmanagement: Wenn die Diskussion bei einem bestimmten Hut zu lange dauert, könnte es schwierig sein, den gesamten Denkprozess in einem angemessenen Zeitrahmen durchzuführen.
  • Gruppendynamik: Starke Persönlichkeiten könnten die Diskussion dominieren und dadurch verhindern, dass alle Perspektiven gleichwertig berücksichtigt werden.
Variationen

Um die Stolperfallen zu vermeiden, könnte eine Moderation hilfreich sein, die auf die Regeln der Hüte achtet und für eine verteilte Diskussion sorgt.

Anwendungs­beispiele

Es gibt unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten, weitere Optionen können über ChatGPT konkret erfragt werden:

  • Schule: Erarbeitung von Unterrichtsthemen wie z.B. Klimawandel, Weltgeschichte, literarische Werke, Experimente, Projektarbeit (brainstorming mit dem grünen Hut, Feedback/Kritik mit dem schwarzen Hut usw.)
  • berufliche Ausbildung: Kundenfeedback analysieren, Themenaspekte beleuchten, Fallstudien, Projektanalyse usw.
  • Studium: Erforschung wissenschaftlicher Theorien, Entwicklung von Forschungsideen, Literaturrecherche usw. 

Didaktik & Literatur

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