Digitale Kollaboration
Digitales Lernen
Die digitale Zusammenarbeit von Lernenden lernwirksam planen und gestalten.
Kurzbeschreibung Digitale Kollaboration
Kollaborative digitale Tools ermöglichen es Lernenden, in Echtzeit zusammenzuarbeiten, Inhalte zu erstellen, Lernaufgaben zu bearbeiten, zu diskutieren und auch Projektarbeiten effektiv zu begleiten. Sie fördern die Teamarbeit, das kooperative Lernen und den Umgang mit Informationen. Sie sind besonders hilfreich in virtuellen oder hybriden Lernumgebungen, wo physische Zusammenarbeit erschwert ist.
Kollaborative digitale Tools bieten eine leistungsstarke Möglichkeit, Teamarbeit in Schule und Weiterbildung zu betreiben. Sie unterstützen nicht nur die Zusammenarbeit und Kommunikation in Echtzeit, sondern ermöglichen es auch, Projekte effizient zu organisieren und zu verfolgen. Durch klare Einführung, regelmäßige Kontrolle und eine gezielte Aufgabenverteilung lassen sich kollaborative Tools erfolgreich einsetzen und die Lernenden werden zu aktiven Mitgestaltern ihres Lernprozesses.
Eine Auswahl digitaler Tools:
Gemeinsame Dokumente: Bei diesen Tools arbeiten die Lernenden gemeinsam an Dokumenten, sichern ihre Ergebnisse gemeinsam. Cloud-Speicher erleichtern oft die Ergebnissicherung.
Tools: OneDrive, Dropbox, Google Drive, iCloud, Google Docs, Google Sheets
Gemeinsame Notizwerkzeuge: Hier arbeiten mehrere Lernende gemeinsam in einem Notizwerkzeug zusammen. Notizen, Zusammenfassungen, Visualisierungen können geteilt oder gemeinsam erstellt werden.
Tools: OneNote, Google Classroom, Microsoft Teams, Notion, GoodNotes, Evernote.
Whiteboards: In diesen Tools arbeiten alle Lernenden zusammen auf einen gemeinsamen Whiteboard. Dort hat man ein unendliche weiße Fläche, die man mit allen Inhalten füllen kann. So können Lernaufgaben, Tabellen, Post-it’s, Kanban-Boards usw. erstellt werden. Vorlagen helfen, schneller in der Erstellung und Vorbereitung zu werden. Das Schöne ist, dass man hier unglaublich kreativ werden kann, das heißt auch visuelle, auditive Inhalte oder auch Videos teilen kann.
Tools: miro, mural, conceptboard, Jamboard, Flinga, OpenBoard, classroomscreen, Explain Everything.
Strukturierte Boards: Strukturierte Boards geben schon eine gewisse Struktur, wie ein Spaltenlayout, einen Zeitstrahl, eine Storywand, eine Liste, ein Regal, eine Leinwand usw. vor. Inhalte können dann von den Lernenenden in diese Struktur eingefügt werden. Das erleichtert die strukturierte Sammlung und ist einfach vorzubereiten.
Tools: padlet, TaskCards, trello, asana.
LMS: Lernmanagement Software ermöglicht die Zusammenarbeit in einem internen Bereich. So können Inhalte geteilt, hochgeladen und zusammen erstellt werden.
Tools: Wiki-Tools, Portfolio, Forum, Blog in unterschiedlichen LMS-Plattformen wie ILIAS, Moodle, itslearning usw.
Methodensteckbrief
Zeitansatz
Es kann unterschiedliche Zeitansätze geben:
Kurzfristige Nutzung:
5-15 Minuten: Dateien hochladen und mit Gruppenmitgliedern teilen, damit sie auf Inhalte zugreifen oder diese herunterladen können.
Mittelfristige Nutzung:
1-2 Stunden: Gemeinsame Bearbeitung von Dokumenten in Echtzeit, z.B. für die Erstellung von Berichten, Präsentationen, Aufgabenbearbeitung oder Planungen.
Längerfristige Nutzung:
mehrere Tage bis Wochen: Verwendung des Cloud-Speichers oder Speicherung auf gemeinsamen Whiteboards für Projektarbeiten, in denen mehrere Lernende über längere Zeiträume an Dokumenten, Dateien und Aufgaben zusammenarbeiten und den Fortschritt teilen.
Gruppengröße
Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:
Einzelarbeit:
Auch Einzelpersonen können von kollaborativen Tools profitieren, indem sie sich selbst Aufgaben organisieren (z.B. mit Trello) oder Inhalte in strukturierter Form sammeln (z.B. auf Padlet oder Miro).
Kleingruppe:
2-5 Personen: Ideal für die Arbeit an gemeinsamen Dokumenten, Inhalten und Aufgaben oder kleineren Projekten, da sich die Zusammenarbeit einfach organisieren lässt und jede/r eine aktive Rolle einnimmt.
Mittlere Gruppen:
6-10 Personen: Hier können Teams in Untergruppen arbeiten, die spezifische Aufgaben bearbeiten, während sie über das Tool synchronisiert bleiben und auf dem aktuellen Stand sind.
Großgruppen:
10 + Personen: Bei größeren Gruppen werden in der Regel Arbeitsbereiche unterteilt, wobei kollaborative Tools zur Koordination der Teamarbeit und zum Sammeln von Ergebnissen eingesetzt werden. Ein gemeinsames Whiteboard kann aber auch über einen Veranstaltungszeitraum von Großgruppen gemeinsam genutzt werden, z.B. für Brainstormings, Aufgabenbearbeitungen und das Teilen von Ergebnissen.
Vorbereitung
Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll:
Niedriger bis mittlerer Aufwand:
Der Aufwand hängt davon ab, welche Art von Aufgabe oder Projekt geplant ist. Einfaches Brainstorming auf Padlet oder die Nutzung eines vorgefertigten Google Docs ist schnell umsetzbar. Das Einrichten von Projektboards auf Trello oder Miro und das Planen von Arbeitsschritten kann etwas mehr Vorbereitung erfordern, insbesondere bei komplexeren Aufgabenstellungen.
Lernbegleitungen sollten sicherstellen, dass die Lernenden eine kurze Einführung in das Tool erhalten, damit sie sich schnell zurechtfinden und produktiv arbeiten können.
Durchführungsschritte
1. Schritt: Ziel und Anforderungen definieren
- Klären Sie den Zweck der Zusammenarbeit und die Anforderungen an das Tool. Beispiele: Soll das Tool für Brainstorming, Projektmanagement oder Dokumentenbearbeitung genutzt werden?
- Entwickeln Sie eine klare Vorstellung darüber, welche Funktionen das Tool bieten muss (z.B. Echtzeitbearbeitung, Aufgabenmanagement, Kommunikation).
2. Schritt: Auswahl und Vorbereitung des geeigneten Tools
- Wählen Sie ein Tool aus, das den obigen Anforderungen entspricht.
- Bereiten Sie zudem die Inhalte oder die Struktur des Tools vor, z.B. Erstellung eines roten Fadens, Einbettung von Aufgaben oder Fragestellungen usw.
- Stellen Sie sicher, dass die Lernenden alle Zugriff auf das Tool haben.
3. Schritt: Einführung und Onboarding
- Stellen Sie sicher, dass alle Beteiligten das Tool verstehen und bedienen können.
- Bieten Sie eine kurze Einführung oder ein Tutorial an. Beispiel: Erklären Sie, wie Aufgaben in Trello erstellt und verschoben werden oder wie Dokumente in Google Docs geteilt werden.
- Legen Sie gemeinsame Regeln oder Richtlinien für den Umgang fest, sodass das Tool übersichtlich und kommunikativ hilfreich genutzt wird.
- Ggf. Rollen und Verantwortlichkeiten zuweisen.
4. Schritt: Durchführung
- Jetzt wird das Tool von den Lernenden aktiv genutzt.
- Die Lernbegleitung nimmt sich zurück, aber unterstützt bei Bedarf und hilft die Struktur aufrechtzuerhalten.
- Bei einem längeren Zeitraum sollte das Tool fest in den Ausbildungsalltag integriert werden.
5. Schritt: Ergebnissicherung und Reflexion
- Die Inhalte sollten in dem Tool oder als Exportdatei gesichert werden.
- Evaluation und Feedback zu dem Tool.
- Ausblick: Was können wir beim nächsten Mal verbessern/anders machen?
Ein großer Vorteil der digitalen Tools zur Zusammenarbeit ist das gemeinsame Arbeiten an gleichen Dokumenten und Lernaufgaben in Echtzeit!
Tipps zur Durchführung
Tipps zur Durchführung
- Klare Aufgabenverteilung: Zu Beginn der Zusammenarbeit sollten die Rollen und Verantwortlichkeiten klar definiert werden. In Tools wie Trello oder Miro kann jede/r Lernende bestimmte Aufgaben zugewiesen bekommen, die klar gekennzeichnet sind.
- Einführung in das Tool: Nehmen Sie sich Zeit, das Tool zu erklären und mit den Lernenden einen kurzen Testlauf durchzuführen. Dies vermeidet spätere Verwirrung und technische Probleme.
- Regelmäßige Check-ins: Um den Fortschritt der Gruppen zu überwachen, sollten regelmäßige Besprechungen oder Updates eingeplant werden, in denen die Lernenden über ihren Stand berichten. Dies kann auch über das Tool selbst geschehen (z.B. Kommentare in Google Docs oder Status-Updates in Trello).
- Visuelle Organisation: Nutzen Sie die visuellen Möglichkeiten der Tools, z.B. farbige Labels, um Aufgaben oder Kategorien zu unterscheiden. Dies hilft, den Überblick zu behalten.
- Zwischenziele festlegen: Besonders bei längeren Projekten ist es wichtig, Zwischenziele zu setzen, um die Arbeitslast besser zu verteilen und die Motivation hochzuhalten.
Stolperfallen
- Kosten: Es ist schwierig, auf Dauer die Kosten einzuschätzen. Insbesondere wenn Schulen keinen eigenen Haushalt für solche Kosten haben, kann dies zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. Kostenfreie Tools haben meist nach Nutzungsumfang und Dauer Beschränkungen.
- Technische Schwierigkeiten: Einige Lernende könnten Probleme beim Zugang zu den Tools oder mit der Bedienung haben, insbesondere wenn die Internetverbindung schlecht ist. Eine Einführung und technische Unterstützung ist hier notwendig.
- Unklare Rollenverteilung: In Gruppenarbeiten könnte es zu Problemen kommen, wenn die Aufgabenverteilung nicht klar geregelt ist. Daher sollten Rollen und Verantwortlichkeiten von Anfang an klar festgelegt werden.
- Fehlende Beteiligung: In größeren Gruppen besteht die Gefahr, dass einige Lernende weniger aktiv sind. Hier muss die Lernbegleitung die aktive Mitarbeit fördern und überprüfen, ob alle Beteiligten einen Beitrag leisten.
- Überladung der Tools: Wenn zu viele Inhalte gleichzeitig hinzugefügt werden oder unübersichtliche Boards entstehen, können die Lernenden überfordert sein. Eine klare Strukturierung der Boards oder Dokumente ist wichtig.
- Attraktives Lernmaterial: Zu viel Texte, zu wenig Anschaulichkeit und fehlende Beispiele und interaktive Anwendungen erschweren die Nutzung.
Variationen und Anwendungsbeispiele
Hier einige Nutzungsbeispiele. Alle hier dargestellten Tools bieten oft ähnliche Funktionen, die sich vielfältig nutzen lassen. Wichtig ist es immer, das Gesamtpaket mit einer Integration in bestehende Lernplattformen und andere Programme zu beachten. Auch die langfristigen Kosten sind ein wichtiges Kriterium. Die nachfolgenden Beispiele haben eher illustrativen Charakter:
Projektpräsentation (Google Slides, PowerPoint und Docs): Lernende erstellen in Gruppen eine gemeinsame Präsentation zu einem bestimmten Thema. Sie arbeiten gleichzeitig an verschiedenen Folien oder Abschnitten und nutzen Google Docs oder ein KI-Tool für die Recherche und Texterstellung. Die Arbeit kann in Echtzeit verfolgt und kommentiert werden.
Brainstorming für ein Schulprojekt (Padlet oder Miro): Ein Padlet oder Miro-Board wird erstellt, auf dem alle Lernenden Ideen für ein bevorstehendes Projekt sammeln. Dabei können sie Bilder, Links und Notizen hinzufügen. Im Anschluss wird das Board als Grundlage für die weitere Planung verwendet.
Projektplanung und Aufgabenverteilung (Trello oder Microsoft Planner): Bei einem längeren Projekt nutzen die Lernenden Trello oder Microsoft Planner, um Aufgaben zu planen und zu verteilen. Sie erstellen ein Board mit verschiedenen Kategorien (z.B. Recherche, Erstellung, Präsentation) und weisen Aufgaben zu, die in Echtzeit aktualisiert und kommentiert werden.
Virtuelles Notizbuch für Gruppenarbeit (OneNote): Die Lernenden verwenden ein gemeinsames OneNote-Notizbuch, in dem sie ihre Gedanken und Recherchen festhalten. Jeder kann in verschiedenen Abschnitten des Notizbuchs arbeiten und seine Ideen mit anderen teilen, wobei alle Änderungen synchronisiert werden.
Abschlussarbeiten koordinieren (Trello): In einem Abschlussprojekt verwenden Lernende Trello, um ihren Fortschritt bei der Erstellung einer Abschlussarbeit zu verfolgen. Sie können Meilensteine und Aufgaben definieren und diese über die Plattform dokumentieren und aktualisieren.
Gruppenarbeiten (OneDrive, Google Drive, Google Classroom, LMS): Lernende laden ihre Projektdokumente (z.B. Word-Dateien oder PowerPoint-Präsentationen) auf OneDrive hoch, teilen sie mit ihren Teammitgliedern und bearbeiten diese gleichzeitig an ihren Geräten, ohne dass es zu Konflikten bei der Dateiversion kommt. Lernbegleitungen können Materialien für ganze Klassen freigeben, wie etwa Arbeitsblätter, Präsentationen und Videos, die von allen Lernenden heruntergeladen oder gemeinsam bearbeitet werden können.
Whiteboard für Veranstaltungen: In Veranstaltungen, Trainings, Seminaren kann ein Whiteboard wie Miro oder Mural individuell erstellt werden und die Lernenden durch die Inhalte führen. Die Lernenden können hier verschiedene Inhalte, Stationen und Aufgaben bearbeiten, Post-It’s schreiben und am Ende auch in dem Whiteboard die Veranstaltung evaluieren oder ihren Lernfortschritt reflektieren.
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