Evaluations-
methoden
Reflexion und Feedback
Feedback von Lernenden einholen und zur Reflexion und Evaluation nutzen.
Kurzbeschreibung Evaluationsmethoden
Evaluationsmethoden sind wichtige Werkzeuge, um den Lernerfolg, die Unterrichtsqualität und die Wirksamkeit von Bildungsmaßnahmen zu bewerten. In Schule und Weiterbildung helfen sie, Rückmeldungen von Lernenden einzuholen und den Unterricht zu verbessern. Die Methoden lassen sich je nach Bedarf und Zielgruppe anpassen und sowohl analog als auch digital umsetzen. So können sie regelmäßig eingesetzt werden, um den Lernfortschritt und die Unterrichtsqualität zu sichern. Hier geht es um das Einholen und Nehmen von Feedback der Lernenden. Unter Feedbackmethoden finden Sie Methoden zum Geben von Feedback.
Hier sind einige gängige Evaluationsmethoden:
- Feedbackbögen und Umfragen: Feedbackbögen und Fragebögen sind strukturierte Frageformate, mit denen Lernbegleitungen anonym Rückmeldungen der Lernenden einholen können. Sie enthalten offene und geschlossene Fragen zu Themen wie Unterrichtsqualität, Verständlichkeit, Tempo und Lernfortschritt.
- Feedbackbox: Eine anonyme Feedbackbox, wo Teilnehmende Feedback und Verbesserungsvorschläge ablegen können.
- Blitzlicht-Evaluation: Bei der Blitzlicht-Evaluation geben die Lernenden in einer kurzen Runde ihre spontanen Eindrücke zur Unterrichtsstunde oder Bildungsmaßnahme wieder. Siehe im Methodenpool unter Blitzlicht.
- Kartenabfrage: Lernende schreiben ihr Feedback auf Karten. Hier eignen sich vorbereitete Stellwände mit Spalten und Überschriften (siehe auch Retrospektive).
- Bepunktung: Lernende bepunkten Inhalte nach Relevanz oder evaluieren die Veranstaltung auf einer Zielscheibe oder einem Barometer.
- Fünf-Finger Feedback: Lernende geben anhand ihrer fünf Finger Feedback (siehe Vorlagen im Internet).
- Peer-Feedback: Beim Peer-Feedback bewerten und reflektieren die Lernenden die Arbeiten oder Beiträge ihrer Mitlernenden. Sie geben sich gegenseitig konstruktive Rückmeldungen, was zur Eigenreflexion und zur Verbesserung der Leistung beiträgt.
- Lernfortschritts-Diagramme: Lernfortschritts-Diagramme sind grafische Darstellungen, die den Lernenden helfen, ihren Fortschritt über einen bestimmten Zeitraum für ausgewählte Aspekte sichtbar zu machen.
- Spielerische Evaluationen oder bewegtes Feedback: Am Ende der Veranstaltung oder des Tages wird ein Feedback-Ball umhergeworfen. Oder man nutzt eine räumliche Aufstellung zur Evaluation. Auch könnte man einen Hashtag zum Tag oder eine Tagesschau-Nachricht entwerfen lassen. Es können auch Gegenstände im Feedback genutzt werden, z.B. etwas aus Papier basteln oder Smileys auf Karten schreiben. Die Optionen sind hier endlos.
- Digitale Evaluationen: Mithilfe von digitalen Umfragen, Evaluationsbögen, Skalen, Freitextfeldern oder Meinungsabfragen kann gezielt evaluiert werden.
Methodensteckbrief
Zeitansatz
Es kann unterschiedliche Zeitansätze geben:
Kurzformat:
5-10 Minuten: Für kurze, gezielte Rückmeldungen oder Einträge.
Lang:
15-30 Minuten: Für detaillierte Evaluationsfragen oder Einträge und Reflexion.
Gruppengröße
Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:
Beliebig:
Feedbackbögen, Blitzlichter, Lerntagebücher, Peer-Feedback und Lernfortschrittsdiagramme sind einzeln, für kleine Gruppen als auch große Klassen anwendbar.
Analog und/oder Digital
Analog und digital möglich:
Analoge Anwendungen:
- Fragebögen, Lerntagebücher, Feedbackbögen können als Aufgaben verteilt und schriftlich bearbeitet werden.
- Die Lernenden nutzen schriftliches Feedback oder führen Diagramme auf Papier.
- Eine mündliche Evaluationsrunde ist hilfreich.
Digitale Anwendungen:
- Digitale Umfragen: Tools wie google forms, microsoft forms, SurveyMonkey, typeform, Poll Everywhere
- Digitale Whiteboards: Tools wie miro, mural, taskcards, padlet
- Digitale Abfragen: Tools wie mentimeter, Aha-Slides, wooclap, oncoo, kialo edu, Answer Garden
Vorbereitung
Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll:
Mittlerer Aufwand:
Die Fragen müssen sorgfältig erstellt werden. Digitale Tools erleichtern die Durchführung und Auswertung. Es muss festgelegt werden, wie tief und umfangreich evaluiert werden soll.
Durchführungsschritte
1. Schritt: Ziele und Inhalte festlegen
- Überlegen Sie, welche Aspekte des Unterrichts oder der Maßnahme Sie evaluieren möchten (z.B. Zufriedenheit, Inhalte, Lernerfolg).
- Überlegen Sie sich, wie tief und umfangreich Sie evaluieren wollen. Für ein kurzes Feedback kann man ein Blitzlicht oder eine schnelle digitale Stimmungsabfrage nutzen. Für umfangreichere Evaluationen sollten eher Evaluationsbögen oder komplexere Evaluationsmethoden gewählt werden.
- Wählen Sie je nach Ziel und Umfang die passende Evaluationsmethode aus.
2. Schritt: Fragen formulieren
- Erstellen Sie gezielte Fragen oder Aspekte der Rückmeldung. Verwenden Sie eine Mischung aus offenen und geschlossenen Fragen, um sowohl quantitative als auch qualitative Rückmeldungen zu erhalten.
- Die Fragen sollten klar formuliert sein, sodass sie wirklich das erfassen, was Sie wissen wollen.
3. Schritt: Vorbereitung analog oder digital
- Erstellen Sie Fragebögen, Aspekte eines Blitzlichts, Struktur eines Lerntagebuchs, Aspekte eines Feedback oder eines Lernfortschrittdiagramms analog im Unterricht oder stellen Sie dies digital zur Verfügung.
- Bereiten Sie die Evaluation vor.
4. Schritt: Durchführung
- Führen Sie die Evaluation durch.
- Sammeln Sie so viele Meinungen und Ideen, wie möglich ein. Idealerweise würden alle Lernenden zu Wort kommen.
- Planen Sie genug Zeit ein, lassen Sie aber auch die Evaluation nicht zu sehr ausarten.
5. Schritt: Ergebnisse auswerten und besprechen
- Sammeln und analysieren Sie die Rückmeldungen, um Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren.
- Optional: Teilen Sie den Lernenden die Ergebnisse und geplanten Anpassungen mit.
Erfahrungen, Methoden, Bildungsmaßnahmen sollten immer eine Form von Evaluation beinhalten, sodass Lernbegleitende sich kontinuierlich verbessern können.
Tipps zur Durchführung
Tipps zur Durchführung
- Kurz und prägnant: Verwenden Sie eine überschaubare Anzahl von Fragen.
- Anonymität bei Fragebögen sicherstellen: Anonymität fördert ehrlichere Rückmeldungen.
- Abwechslung: Verwenden Sie unterschiedliche Evaluationsmethoden bei der gleichen Lerngruppe. Durch andere Fragen und Formate fördert man die Reflexionsfähigkeit der Lernenden und bekommt vielseitigere Antworten.
- Spaß: Evaluationsmethoden sollten auch ein bisschen Spaß machen. Digitale Feedbackmethoden oder spielerische Vorgehensweisen können hilfreich sein.
- Gegenseitigkeit: Fokussieren Sie das Prinzip der Gegenseitigkeit. Sie geben Lernenden Feedback (siehe Feedbackmethoden im Methodenpool) und die Lernenden geben Ihnen Feedback. So können beide Seiten voneinander lernen.
- Klare Anleitung: Erläutern Sie den Zweck der Evaluation und wie die Antworten verwendet werden.
Stolperfallen
- Unpräzise Fragen: Unklare oder zu lange Fragen können die Antworten verfälschen.
- Zu viele Fragen: Lange Fragebögen können die Lernenden ermüden.
- Anonymität: Anonymität bringt zwar ehrlichere Antworten, aber macht es manchmal auch schwer, auf das Feedback konkret einzugehen, Nachfragen zu stellen oder individuelle Hilfestellungen anzubieten.
- Verletzendes Feedback: Feedback geben muss gelernt werden und manchmal kann Feedback auch verletzende oder beleidigende Formen annehmen. Es sollte vorher über Feedbackregeln gesprochen werden. Es ist insgesamt auf eine wertschätzende Vorgehensweise zu achten.
- Angst ehrlich zu sein: Insbesondere in Lernsettings, wo Lernende benotet oder beurteilt werden, kann es passieren, dass Lernende sich nicht trauen, der Lernbegleitung ehrliches Feedback zu geben.
Variationen und Anwendungsbeispiele
Variationen sind oben in der Kurzbeschreibung beschrieben.
Zu jedem Unterricht und jeder Weiterbildung gehört immer eine Evaluation der Ergebnisse, des Prozesses und möglicher Verbesserungen. Hier einige Anregungen für Möglichkeiten:
Unterrichtsevaluation: Am Ende einer Unterrichtseinheit holen Sie Feedback zur Qualität und Verständlichkeit des Unterrichts ein.
Projektbewertung: Nach einem Projekt fragen Sie, was gut lief und wo Lernende Schwierigkeiten hatten.
Projektfeedback: Die Lernenden geben sich gegenseitig Rückmeldungen zu Projektideen oder -präsentationen.
Kreatives Schreiben: In Schreibprojekten reflektieren die Lernenden die Texte der anderen.
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