Menü

Experiment

Experimentieren und Erfahren

Versuche, um Phänomene zu untersuchen und Hypothesen zu testen.

Kurzbeschreibung Experiment

Experimente sind in der Regel systematisch angelegte, oft wiederholbare Versuche, die in einem kontrollierten Umfeld durchgeführt werden, um Phänomene zu untersuchen und Hypothesen zu testen. Sie sind eine zentrale Methode in der Wissenschaft, werden aber auch in der Schule und Weiterbildung verwendet, um theoretische Inhalte durch gezielte Untersuchungen zu veranschaulichen. Ein Experiment folgt einem klaren methodischen Aufbau: Zunächst wird eine Frage oder Hypothese aufgestellt, dann werden Daten durch Beobachtung oder Messung gesammelt, und schließlich werden die Ergebnisse analysiert und interpretiert. Es gibt reale Experimente, bei denen mit Materialien, Stoffen, Gegenständen und Untersuchungswerkzeugen gearbeitet wird, es gibt aber auch Gedankenexperimente, die streng logisch mit Schlussfolgerungen arbeiten.

Die Methode wird im Unterricht eingesetzt, um theoretisches Wissen durch praktisches Tun zu veranschaulichen. Experimente fördern das entdeckende Lernen, regen zur selbstständigen Problemlösung an und machen abstrakte Konzepte verständlicher. Lernende führen ein Experiment durch, beobachten dessen Verlauf und interpretieren die Ergebnisse. Dabei entwickeln sie wissenschaftliches Denken, hinterfragen Hypothesen und lernen, sorgfältig zu analysieren, Ereignisse zu protokollieren und faktenbezogene Schlüsse zu ziehen.

Methoden­­steckbrief

Zeitansatz

Der Zeitansatz hängt von der Komplexität des Themas ab:

Kurzexperimente (30-60 Minuten):

Kleine Experimente, die einen klaren und schnell durchführbaren Versuchsaufbau haben, z.B. einfache chemische Reaktionen oder physikalische Messungen.

Mittellange Experimente (1-2 Stunden):

Etwas komplexere Versuchsreihen, die genauere Beobachtungen und Messungen erfordern, z.B. Versuche zur Wärmeübertragung, Solarversuche.

Längere Experimente (mehrere Tage/Wochen):

Experimente, die eine längere Beobachtungszeit benötigen, z. B. Experimente zur Fermentation, Wachstumsexperimente oder Langzeituntersuchungen in der Biologie. Sie sollten auch in der Schule einen Platz haben.

Gruppengröße

Es kann unterschiedliche Gruppengrößen geben:

Einzelarbeit:

Experimente, bei denen individuelle Beobachtungen im Vordergrund stehen, z.B. bei sehr einfachen Versuchen oder wenn der Fokus auf dem selbstständigen Arbeiten liegt. In der Regel im Lernen weniger geeignet, um das Experiment in Gesprächen nachzuvollziehen.

Kleingruppe (2-4 Personen):

Hier kann arbeitsteilig vorgegangen werden, um das Experiment durchzuführen, zu beobachten, zu protokollieren usw. Gruppenarbeit fördert die Kommunikation und Zusammenarbeit.

Mittelgroße Gruppen (5-8 Personen):

Bei komplexeren Experimenten können größere Gruppen gebildet werden, die sich in kleinere Teams aufteilen. Jede Gruppe führt einen Teilversuch durch und tauscht sich dann über die Ergebnisse aus.

Analog und/oder Digital

Eher analog, Ergänzung durch digitale Tools möglich:

Analoge Anwendungen:

Traditionelle Experimente, die in Laboren oder Klassenzimmern durchgeführt werden. Die Lernenden nutzen manuelle Messgeräte und dokumentieren ihre Ergebnisse in Papierprotokollen oder digital.

Digitale Anwendungen:

Es gibt eine Vielzahl von digitalen Tools und Simulationsplattformen, die Experimente virtuell ermöglichen, z.B. „PhET Interactive Simulations“, wo Lernenden physikalische oder chemische Versuche digital durchführen und visualisieren können. Diese Plattformen eignen sich besonders dann, wenn reale Experimente nicht möglich oder zu gefährlich sind.

Vorbereitung

Vorbereitung der Experimente:

Die Lernbegleitung sollte alle Experimente zuvor erprobt haben, um zu erkennen, welches Material geeignet und notwendig ist, welche Varianzbreite der Ergebnisse zu erwarten ist und welche Stolperfallen im Vorgehen lauern.

Durchführungs­schritte

1. Schritt: Themenwahl und Hypothesenbildung

  • Zunächst wird das Thema des Experiments vorgestellt. Dies kann durch die Lernbegleitung oder Lernende (als vorher gegebener Auftrag) geschehen, die die wissenschaftlichen Hintergründe erläutern. Eine zentrale Fragestellung oder Hypothese wird formuliert, die das Experiment beantworten soll.
  • Lernende sollten im Sinne der Digitalen Didaktik nach Reich & Reich 2025 (Kapitel 3 Handlungsorientierung) immer selbst Hypothesen entwickeln oder die vorgegebenen Hypothesen hinterfragen. Sie notieren sich, was sie als Ergebnis erwarten und wie sie das Ergebnis erreichen wollen.

2. Schritt: Planung und Vorbereitung

  • Die Lernbegleitung oder eine/e Lernende/r stellt die Materialien und Geräte vor, die für das Experiment benötigt werden. Sie erklärt, wie das Experiment durchgeführt wird, welche Sicherheitsvorschriften zu beachten sind und welche Schritte notwendig sind.
  • Eine klare Anleitung und Checkliste sowie vereinbarte Beobachtungsprozeduren mit vorher festgelegten Protokollbögen erleichtern die Durchführung, besonders wenn mehrere Lernende gleichzeitig experimentieren.

3. Schritt: Durchführung des Experiments

  • Die Lernenden setzen den Versuchsaufbau um und führen das Experiment durch. Sie achten dabei auf genaue Beobachtungen, führen Messungen durch und dokumentieren ihre Ergebnisse sorgfältig.
  • Wichtig ist es, auf systematisches Vorgehen zu achten, um valide Ergebnisse zu erhalten.

4. Schritt: Beobachtung und Dokumentation

  • Während des Experiments wird der Verlauf genau beobachtet. Veränderungen, Messwerte und Auffälligkeiten werden in Protokollen festgehalten. Die sorgfältige Dokumentation ist entscheidend für die spätere Auswertung.
  • Bei komplexeren Experimenten können digitale Geräte zur Datenaufzeichnung oder -visualisierung genutzt werden.

5. Schritt: Analyse und Interpretation

  • Nach der Durchführung werden die Ergebnisse analysiert und mit der Ausgangshypothese verglichen. Die Lernenden versuchen zu erklären, warum bestimmte Phänomene eingetreten sind oder nicht. Dies fördert das kritische Denken und die Fähigkeit, Schlussfolgerungen zu ziehen.

6. Schritt: Reflexion und Diskussion

  • Am Ende wird das Experiment gemeinsam reflektiert. Die Lernenden diskutieren, ob die Hypothese bestätigt oder widerlegt wurde, welche Schwierigkeiten aufgetreten sind und wie man das Experiment verbessern könnte.
  • Mögliche Fehlerquellen werden identifiziert, und es wird überlegt, wie das Experiment in einem anderen Kontext durchgeführt werden könnte.
  • Für ältere Lernende ist es günstig, auf die Gütekriterien der Forschung (Objektivität, Reliabilität, Validität) einzugehen, um am Beispiel des durchgeführten Experiments diese zu verdeutlichen. Dies hilft das wissenschaftliche Verständnis zu erhöhen und auch begrifflich zu erfassen.

Je mehr Lernende wissenschaftliche Experimente durchführen und verstehen, desto mehr Verstehen sie die Bedeutung von Wissenschaft, Forschung und begründetem Vorgehen!

Tipps zur Durchführung

Tipps zur Durchführung
  • Sicherheitsregeln klar kommunizieren: Besonders in naturwissenschaftlichen Fächern (Chemie, Physik, Biologie) müssen Sicherheitsvorschriften strikt eingehalten werden. Schutzbrillen, Laborkittel und Handschuhe sollten verwendet werden, und die Lernenden sollten sich der Gefahren bewusst sein.
  • Schrittweise Anleitungen geben: Besonders für jüngere Lernende ist es wichtig, das Experiment in klare, leicht verständliche Schritte zu unterteilen. So können sie der Anleitung gut folgen und verstehen, warum sie bestimmte Dinge tun.
  • Zeit zum Experimentieren lassen: Experimente sollten nicht zu hektisch durchgeführt werden. Lernende sollten genügend Zeit haben, den Prozess zu verstehen, ihre Beobachtungen zu machen und Fragen zu stellen.
  • Fehler und Abweichungen zulassen: Experimente bieten eine gute Gelegenheit, den Lernenden zu zeigen, dass Fehler und Abweichungen vom erwarteten Ergebnis oft Teil des wissenschaftlichen Prozesses sind. Diskutieren Sie mögliche Fehlerquellen und wie man damit umgeht.
  • Visuelle Hilfen nutzen: Besonders bei komplexeren Experimenten können Diagramme oder Videos helfen, den Versuchsaufbau und die Durchführung zu verstehen. Solche Visualisierungen unterstützen das Verständnis und erleichtern die Durchführung. Es gibt im Internet viele Experimente, die als Video vorliegen und sich leicht beobachten lassen.
  • Englische Sprachkenntnisse erweitern: Besonders englischsprachig dokumentierte Experimente helfen, den Spracherwerb zu erweitern und auf ein mögliches späteres Studium vorzubereiten.
Stolperfallen
  • Unsachgemäße Durchführung: Lernende könnten den Versuchsaufbau falsch verstehen oder ausführen, was zu ungenauen Ergebnissen führt. Deshalb ist eine klare Anleitung und präsente Lernbegleitung wichtig.
  • Ungenügende Beobachtungen: Mangelnde Aufmerksamkeit oder ungenaue Dokumentation während des Experiments kann dazu führen, dass wichtige Daten übersehen werden und dadurch verloren gehen.
  • Fehlinterpretation der Ergebnisse: Ohne ausreichende Lernbegleitung und vorhergehende Anleitung könnten Lernende die Ergebnisse falsch interpretieren, besonders wenn das Experiment komplex ist.
  • Sicherheitsprobleme: Bei Experimenten, insbesondere in den Naturwissenschaften, ist es wichtig, Sicherheitsvorschriften strikt einzuhalten, um Unfälle zu vermeiden.
Variationen und Anwendungsbeispiele
  • Vergleichsexperimente: Die Lernenden führen mehrere Versuche unter unterschiedlichen Bedingungen durch, z.B. Variation der Temperatur, um zu sehen, wie sich die Ergebnisse verändern.
  • Langzeitprojekte: Experimente, die über mehrere Tage oder Wochen laufen, z.B. die Beobachtung des Pflanzenwachstums oder die Analyse von Wasserproben, um Veränderungen über die Zeit zu dokumentieren.
  • Lernenden-Experimente: Fortgeschrittene Lernende oder Erwachsene in der Weiterbildung können selbst Experimente entwickeln, Hypothesen aufstellen und Versuchspläne entwerfen. Dies fördert das eigenständige Denken und die Kreativität.
  • Simulierte Experimente: Wenn reale Experimente zu gefährlich oder zu aufwändig sind, können Simulationen eine gute Alternative bieten. Mit digitalen Tools können Lernende hypothetische Experimente sicher und kontrolliert durchführen und dabei die Grundlagen des Experimentierens erlernen.

Didaktik & Literatur

Erfahren Sie mehr

Kontakt

Lernen Sie uns kennen

Reich & Partner

Besuchen Sie unsere Reich & Partner Webseite

Methodenpool