Fallstudien
Üben und Wiederholen
Situationen aus der Praxis analysieren, bearbeiten, präsentieren und reflektieren.
Kurzbeschreibung Fallstudien
Die Methode Fallstudien (Case Studies) oder auch Fallmethode genannt, stellt reale oder fiktive Situationen aus der Praxis dar, die von den Teilnehmenden analysiert und bearbeitet werden. Sie fördert kritisches Denken, Problemlösekompetenz und die Anwendung theoretischen Wissens in praktischen Kontexten. Sie eignet sich für verschiedene Themen und Zielgruppen und fördert die Zusammenarbeit, analytische Fähigkeiten und kreative Problemlösungsansätze.
Methodensteckbrief
Zeitansatz
Es kann unterschiedliche Zeitansätze geben:
Kurzformat:
30–45 Minuten (z.B. für eine kurze Fallanalyse).
Standard:
60–90 Minuten (z.B. für detaillierte Bearbeitung und Diskussion).
Langformat:
Halbtags- oder Tagesprojekte (z.B. für komplexe oder mehrere Fallstudien).
Projekttage:
1–2 Tage (für komplexe, gruppenübergreifende Arbeiten).
Gruppengröße
Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:
Kleingruppe:
3–5 Personen (intensiver Austausch und Zusammenarbeit).
Mittlere Gruppen:
6–10 Personen (für breitere Perspektiven).
Großgruppen:
Ab 10 Personen, die in Kleingruppen arbeiten und in einem Plenum Ergebnisse präsentieren und diskutieren.
Analog und/oder Digital
Analog und digital möglich:
Analoge Anwendungen:
- Materialien: Schriftliche Fallbeschreibungen, Arbeitsblätter, Flipcharts oder Präsentationen.
- Raumgestaltung: Gruppentische für Kleingruppenarbeit.
- Visualisierung: Ergebnisse auf Papier oder Plakaten dokumentieren.
Digitale Anwendungen:
- Kollaborative Plattformen: miro, padlet, OneDrive, Google Docs oder andere zur Analyse und Dokumentation.
- Videokonferenzen: Nutzung von Breakout-Räumen für Kleingruppenarbeit.
- Interaktive Präsentationen: Digitale Fallstudien mit interaktiven Elementen, z.B. mit Prezi, H5P oder PowerPoint.
- Simulationstools: Virtuelle Fallbearbeitung mit Tools wie LMS oder einem Projektmanagementsystem.
Vorbereitung
Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll:
Fall auswählen oder erstellen:
Authentische, realistische und relevante Fälle auswählen oder vorbereiten.
Arbeitsmaterialien vorbereiten:
Analoge: Kopien der Fallstudie, Leitfragen, Checklisten.
Digitale: Zugang zu Online-Plattformen, technische Vorbereitung.
Klare Zielsetzungen definieren:
Lernziele festlegen: z.B. Anwendung von Wissen, Problemlösung, Perspektivwechsel.
Gruppenaufteilung planen:
Gruppen vorab einteilen oder spontan bilden lassen.
Rollenverteilung überlegen:
Rollen wie Moderatorin, Protokollantin, Präsentierende können zugeordnet werden.
Durchführungsschritte
1. Schritt: Einführung
- Ziel und Ablauf der Fallstudie erklären.
- Kontext und Relevanz des Falls darstellen.
2. Schritt: Fallbeschreibung
- Den Fall schriftlich oder digital bereitstellen.
- Zeit für das Verstehen und erste Fragen geben.
3. Schritt: Analysephase
- Gruppen arbeiten an der Fallstudie und bearbeiten Leitfragen:
- „Was ist das zentrale Problem?“
- „Welche Lösungsansätze gibt es?“
- Optional: Nutzung von Checklisten oder Entscheidungsmatrizen.
4. Schritt: Erarbeitung von Lösungen:
- Gruppen entwickeln Vorschläge und bewerten Vor- und Nachteile.
5. Schritt: Präsentation
- Ergebnisse der Gruppen werden im Plenum präsentiert.
- Unterschiedliche Perspektiven und Lösungen vergleichen.
6. Schritt: Reflexion und Diskussion
- Diskussion über die Qualität der Lösungen und den Transfer in die Praxis.
- Erkenntnisse zusammenfassen.
- Reflecting Team einsetzen (siehe Methodenpool).
- Feedback zur Methode und mögliche Transferfragen besprechen.
Fallstudien sind besonders hilfreich, um konkrete Vorstellungen über Situationen und Lösungen für Probleme zu gewinnen!
Tipps zur Durchführung
Tipps zur Durchführung
- Passende Fallauswahl: Der Fall sollte zur Zielgruppe und den Lernzielen passen.
- Fragen und Leitlinien: Klare Leitfragen und Strukturhilfen bereitstellen oder entwickeln.
- Zeitmanagement: Genügend Zeit für Analyse, Diskussion und Reflexion einplanen.
- Aktive Moderation: Begleitung der Gruppen, um Fragen zu klären und Impulse zu geben.
- Visualisierung: Ergebnisse anschaulich darstellen, z.B. mit Mindmaps oder Diagrammen.
- Transfer sichern: Diskussion über die Anwendung der Erkenntnisse in der Praxis.
Stolperfallen
- Zu komplexer Fall: Überforderung durch schwierige oder unklare Fallbeschreibungen.
- Zeitmangel: Zu wenig Zeit für die Analyse oder Präsentation kann die Tiefe der Ergebnisse beeinträchtigen.
- Ungleiche Beteiligung: Einzelne könnten dominieren; Moderation sollte alle einbinden.
- Fehlender Praxisbezug: Wenig relevante Fälle können die Motivation beeinträchtigen.
- Schlechte Vorbereitung: Unklare Zielsetzungen oder unstrukturierte Materialien erschweren den Ablauf.
Variationen
- Rollenspiel-Fallstudien: Teilnehmende übernehmen Rollen (z.B. Management, Kunden/innen, Betroffene) und diskutieren aus deren Perspektive.
- Szenario-basierte Fallstudien: Zukunftsszenarien entwickeln, z.B. „Wie sieht es mit diesem Fall in 10 Jahren aus?“
- Offene Fallstudien: Keine vorgegebenen Lösungen; Ziel ist die Entwicklung kreativer Ansätze.
- Interaktive Fallstudien: Nutzung digitaler Tools für Simulationen oder dynamische Szenarien.
- Komplexe Fallstudien: Langzeitbearbeitung über mehrere Tage oder Sitzungen.
- Kollegiale Fallberatung: Es werden konkrete Fälle von Kollegen/innen mitgebracht und strukturiert besprochen. Dabei werden für die Fallgebenden so viele Lösungen wie möglich kreativ gesammelt und durchgespielt.
Anwendungsbeispiele
Hier nur einige Möglichkeiten zur Anregung:
Unterricht:
- Wirtschaft: Analyse eines Startups mit Herausforderungen im Marketing.
- Geschichte: Fallstudie zu historischen Entscheidungen, z.B. „Was wäre geschehen, wenn …?“
- Naturwissenschaften: Umweltschutzprojekt mit Problemstellungen und Lösungsansätzen.
Weiterbildung:
- Projektmanagement: Analyse eines gescheiterten Projekts und Entwicklung neuer Strategien.
- Führungstraining: Fallstudien zu Mitarbeiterführung und Konfliktmanagement.
- Kollegiale Fallberatung: Fälle aus der Praxis werden mitgebracht und in Kleingruppen besprochen.
Teambuilding:
- Gemeinsames Lösen eines Problems, um Zusammenarbeit und Kommunikation zu stärken.
Online-Workshops:
- Fallstudien mit Breakout-Räumen und digitalen Präsentationen.
Organisationsentwicklung:
- Analyse von Prozessen oder Strategien zur Verbesserung der Team- oder Unternehmensstruktur.
Didaktik & Literatur
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