Infomarkt, Ausstellung
Soziales Lernen
Informationen an Ständen oder in Ausstellungen präsentieren und sich aktiv austauschen.
Kurzbeschreibung Infomarkt, Ausstellung
Die Infomarkt-Methode ist ein interaktives Lernformat, bei dem Informationen zu einem Thema an verschiedenen „Ständen“ präsentiert werden. Lernende erstellen die Inhalt für die Stände selbständig. Dann können Teilnehmende diese Stände besuchen, sich informieren und aktiv austauschen.
Oft wird die Methode mit einer Ausstellung kombiniert, bei der visuelle Darstellungen, Modelle oder Plakate die Inhalte ergänzen. Ziel ist es, Wissen auf eine anschauliche und abwechslungsreiche Weise zu vermitteln. Sie kann in Präsenz oder digital durchgeführt werden und ist ideal, um kreatives Arbeiten, Eigenverantwortung und Austausch zu fördern.
Im Sinne eines Gallery Walks können die Stände oder die Ausstellung im Gehen aktiv besucht werden. Es entsteht ein eher informeller Rahmen der Informationsbeschaffung und des Austausches.
Methodensteckbrief
Zeitansatz
Der Zeitansatz umfasst mehrere Phasen:
Vorbereitung der Stände:
40 Minuten- ein Tag (je nach Umfang und Teilnehmerzahl).
Durchführung des Infomarkts:
30–60 Minuten oder eine Ausstellung über einen längeren Zeitraum.
Abschlussdiskussion/Reflexion:
20-50 Minuten
Gruppengröße
Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:
Präsentierende:
5–20 Personen (je nach Anzahl der Stände). Präsentierende sollten ein Zeitfenster haben, andere Stände zu besuchen.
Besucher:
10-50 Personen
Großgruppenveranstaltung:
Ist möglich, aber höherer Vorbereitungsaufwand durch eine Expertengruppe. Für größere Gruppen empfiehlt sich die Einteilung in zeitlich gestaffelte Besichtigungsrunden, z.B. eine Ausstellung über mehrere Wochen mit Zeitslots.
Analog und/oder Digital
Analog und digital möglich:
Analoge Anwendungen:
- Präsentationsmaterial: Poster, Plakate, Modelle, Handouts oder Infografiken.
- Interaktive Elemente: Quizfragen, Spiele oder kurze Demonstrationen.
- Raumgestaltung: Einzelne „Stände“ mit Tischen oder Stellwänden.
Digitale Anwendungen:
- Virtuelle Ausstellungen: Plattformen wie Miro, Padlet, Flinga oder GatherTown zur Gestaltung eines digitalen Infomarkts.
- Präsentationssoftware: Canva, Prezi oder PowerPoint für visuelle Darstellungen.
- Videoplattformen: Vorab aufgenommene Videos, 360 Grad Videos oder Live-Präsentationen.
- Lernplattformen: mit interaktiven Elementen, z.B. von H5p.
Vorbereitung
Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll:
Thema und Zielsetzung:
Relevante und vielfältige Themen auswählen, die sich für eine anschauliche Präsentation eignen.
Rollen und Aufgaben definieren:
Präsentierende bereiten Stände vor, Besucher/innen erkunden diese.
Materialien bereitstellen:
Analoge: Poster, Flipcharts, Stifte, Dekoration.
Digitale: Zugang zu Tools, Plattformen und Präsentationssoftware.
Zeitplan erstellen:
Klare Zeitfenster für Aufbau, Besichtigung und Austausch.
Einweisung der Teilnehmenden:
Methode, Ziel und Ablauf erklären.
Moderation bestimmen:
Sie begleitet die Durchführung und steuert die Besuchenden, damit alle Stände gleichmäßig besucht werden.
Durchführungsschritte
1. Schritt: Einführung
- Ziel und Ablauf des Infomarkts erläutern.
- Themen und Stände kurz vorstellen oder mit Lernenden gemeinsam entwickeln.
- Lernende mit Ideen und Wünschen beteiligen.
2. Schritt: Entwicklung und Aufbau der Stände
- Präsentierende bereiten ihre Stände vor (z.B. Poster, Modelle, digitale Inhalte).
- Präsentierende bereiten sich auf Fragen von Besuchenden am Stand vor.
- Präsentierende üben Vorführungen oder kleine Impulsvorträge; geben sich gegenseitig vorher Feedback und stimmen sich miteinander ab.
3. Schritt: Besuch des Infomarktes oder der Ausstellung
- Besuchende erkunden die Stände, stellen Fragen und interagieren mit den Präsentierenden.
- Moderation achtet darauf, dass alle Stände gleichermaßen besucht werden. Sie hilft bei organisatorischen Fragen.
4. Schritt: Austausch und Reflexion
- Im Plenum oder in Kleingruppen über die Erkenntnisse austauschen.
- Reflexion der Lernerfahrung: „Was ist gut gelaufen?“, „Was würden wir beim nächsten Mal anders machen?“ usw.
- Feedback zur Methode und zu den Inhalten sammeln.
Die Ausstellung von Lernergebnissen hilft, sich auf wesentliche Erkenntnisse und Kompetenzen zu fokussieren und diese in einem „Werk“ zu zeigen und zu diskutieren!
Tipps zur Durchführung
Tipps zur Durchführung
- Themen aufteilen oder variieren: Komplexe Themen lassen sich entweder in ihren Unterschieden nach Gebieten/Fächern darstellen oder in einer vielfältigen Gemeinsamkeit in einem Gebiet/Fach strukturieren.
- Abwechslungsreiche Inhalte: Verschiedene Präsentationsformate (visuell, interaktiv, haptisch) fördern das Interesse.
- Interaktivität fördern: Stände sollten Aktivitäten wie Quizfragen, Experimente oder Diskussionen beinhalten.
- Zeitmanagement: Klare Zeitvorgaben für den Aufbau, die Besichtigung und die Reflexion.
- Moderation: Moderierende unterstützen bei Fragen, leiten Besuchende zu weniger frequentierten Ständen und sorgen für einen reibungslosen Ablauf.
- Feedback ermöglichen: Besuchende können ihre Eindrücke schriftlich oder digital festhalten (z.B. auf Feedback-Karten oder in Online-Umfragen).
Stolperfallen
- Unzureichende Vorbereitung: Wenn Präsentierende ihre Themen nicht anschaulich oder gut strukturiert aufbereitet haben, leidet die Qualität.
- Ungleiche Aufmerksamkeit: Manche Stände werden stark besucht, andere kaum. Moderation kann Besucher/innen gezielt leiten.
- Zeitmangel: Zu wenig Zeit für die Besichtigung reduziert die Interaktion und den Lernerfolg.
- Platzprobleme: Beengte Räumlichkeiten erschweren die Bewegung und Kommunikation.
- Technische Probleme: Bei digitalen Infomärkten können Verbindungsprobleme oder unübersichtliche Plattformen hinderlich sein.
Variationen
- Themenbasierter Infomarkt: Verschiedene Aspekte eines übergeordneten Themas (z.B. Klimawandel: Ursachen, Folgen, Lösungen).
- Rollenspiel-Infomarkt: Präsentierende schlüpfen in Rollen (z.B. historische Figuren, Fachleute), die sie an den Ständen präsentieren (zur Info, zur Diskussion).
- Digitale Ausstellung: Interaktive Infografiken, Videos und virtuelle Räume.
- Stationenlernen: Infomarkt wird mit Lernstationen kombiniert, an denen Aufgaben gelöst werden.
- Peer-to-Peer-Infomarkt: Lernende präsentieren gegenseitig ihre Ergebnisse.
Anwendungsbeispiele
In der Anwendung sollte immer bedacht werden, dass der Aufwand den möglichen Ergebnissen entspricht. Einige Anregungen für Infomärkte sind etwa:
Unterricht:
- Biologie: Infomarkt zu Ökosystemen mit Modellen und Infografiken.
- Geschichte: Ausstellung zu historischen Ereignissen mit Rollenspielen.
- Kunst: Präsentation eigener Kunstwerke mit Erläuterungen.
Weiterbildung:
- Führungskräfte-Training: Infomarkt zu Führungsstilen mit Fallbeispielen.
- Projektmanagement: Präsentation von Projektideen und -ergebnissen.
Teambuilding:
- Infomarkt zur Vorstellung von Teammitgliedern, deren Aufgaben und Fähigkeiten.
Organisationen:
- Vorstellung von Abteilungen oder Initiativen im Rahmen eines Infotages.
Messen:
- Fachmessen oder Berufsorientierungsveranstaltungen in kleinem Format.
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