Kugellager-
methode
Soziales Lernen
Sich paarweise austauschen und in einer Rotation zweier Kreise neue Impulse gewinnen.
Kurzbeschreibung Kugellager
Die Methode Kugellager ist ein interaktives Format, das den Austausch von Meinungen, Wissen oder Ideen in einer strukturierten, beweglichen Umgebung ermöglicht. Die Teilnehmenden stehen oder sitzen sich in zwei Kreisen gegenüber – ein innerer und ein äußerer Kreis – und tauschen sich paarweise aus. Durch Rotation wechseln die Gesprächspartner/innen regelmäßig, was Dynamik und Vielfalt in die Diskussion bringt. Sie fördert Interaktion, Perspektivenvielfalt und Kommunikationsfähigkeit und kann leicht an unterschiedliche Themen und Zielgruppen angepasst werden. Es kann wechselseitig Wissen gezeigt werden, aber günstiger ist es meistens, eine Vorgehensweise zu besprechen (etwa eine korrekte Lösung oder einen Lösungsweg). Durch die paarweise Gruppierung sinken die Hemmschwellen der Präsentation.
Methodensteckbrief
Zeitansatz
Der Zeitansatz umfasst mehrere Phasen:
Einführung und Bildung der Kreise:
5-10 Minuten
Diskussions- oder Austauschrunden:
15–30 Minuten (je nach Anzahl der Rotationen)
Gesamtdauer:
30-60 Minuten
Gruppengröße
Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:
Optimal:
12-30 Personen
Innere und äußere Kreise:
Jeweils 6–15 Personen, um eine lebendige Dynamik zu gewährleisten.
Paarweise:
Die gegenüberliegenden Paare bilden die jeweilige Interaktion, die eine Frage beantworten lässt.
Analog und/oder Digital
Analog und digital möglich:
Analoge Anwendungen:
- Raumgestaltung: Platz für zwei Kreise, die sich gegenüberstehen.
- Moderationskarten: Fragen oder Themenvorgaben können auf Karten notiert werden.
- Stoppuhr: Für die Steuerung der Zeit pro Gesprächsrunde.
Digitale Anwendungen:
- Breakout-Räume: Virtuelle Partner/innenwechsel in Tools wie Zoom oder andere.
- Rotierende Diskussion: Mit Tools wie Miro oder Jamboard können Teilnehmende virtuelle Gesprächskarten oder Fragen bearbeiten.
- Digitale Paarbildung: Kann meist in einem Videokonferenztool organisiert werden. Sonst hilft Software wie Random Pair Generator bei der Zuweisung.
Vorbereitung
Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll:
Thema und Zielsetzung:
Klare Fragestellungen oder Themen definieren, die einen kurzen Austausch fördern (z.B. Meinungen, Lerninhalte, Feedback).
Raum und Materialien:
Analoge: Ausreichend Platz für die Kreise, Moderationskarten, Zeitmesser.
Digitale: Zugänge zu Tools und eine klare Anleitung für die Teilnehmenden.
Teilnehmende einweisen:
Methode und Ablauf erklären (z.B. Zeitlimits, Gesprächsregeln).
Fragen vorbereiten:
Entweder thematisch spezifisch (z.B. „Wie könnte X verbessert werden?“) oder offen (z.B. „Was hast du heute gelernt?“).
Durchführungsschritte
1. Schritt: Einführung
- Methode und Ziel erklären, die Kreise bilden lassen.
- Pro Kreis je eine Person gegenüberstellen.
2. Schritt: Erste Gesprächsrunde
- Eine Frage oder ein Thema vorgeben.
- Teilnehmenden diskutieren paarweise für 3-5 Minuten. Die erste Gesprächsrunde dauert meist am längsten, danach kann es schneller gehen.
3. Schritt: Rotation
- Der äußere Kreis rotiert um eine Position weiter (z.B. im Uhrzeigersinn).
4. Schritt: weitere Gesprächsrunden
- Nächste Runde mit neuer Fragestellung oder thematischem Schwerpunkt.
5. Schritt: Abschluss
- Reflexion über die Gespräche: z.B. Erkenntnisse, Gemeinsamkeiten, offene Fragen.
Im Kugellager hilft die Rotation die Interaktionen der Lernenden zu verstärken und eigene Ressourcen zu mobilisieren!
Tipps zur Durchführung
Tipps zur Durchführung
- Klarheit schaffen: Die Methode und die Erwartungen deutlich erklären.
- Struktur vorgeben: Zeitlimits klar kommunizieren und überwachen.
- Themen anpassen: Fragen sollten zur Zielgruppe und zur Lernphase passen.
- Bewegung einplanen: Rotation im Raum oder in der Diskussion schafft Dynamik.
- Offene Atmosphäre: Ermutigen, dass alle Meinungen willkommen sind.
- Visualisierung: Ergebnisse aus den Diskussionen notieren oder sammeln.
Stolperfallen
- Unklare Fragen: Zu vage oder komplexe Themen führen zu oberflächlichen Gesprächen.
- Zeitmanagement: Ohne klare Zeitlimits können die Gespräche ausufern.
- Raumprobleme: Beengte Räume können die Dynamik beeinträchtigen.
- Unterschiedliche Beteiligung: Manche Teilnehmende sind zurückhaltender; Moderation sollte zur aktiven Teilnahme ermutigen.
- Digitale Herausforderungen: Partnerwechsel in digitalen Umgebungen erfordert gute technische Organisation.
Variationen
- Themenrotation: Unterschiedliche Fragen pro Runde, um verschiedene Perspektiven zu beleuchten.
- Experten/innen-Kugellager: Der innere Kreis sind Experten/innen, die Fragen beantworten, während der äußere Kreis wechselt.
- Feedback-Kugellager: Teams oder Einzelpersonen erhalten Feedback zu ihrer Arbeit.
- Rollenspiele: Teilnehmende übernehmen spezifische Rollen (z.B. Kunde, Berater).
- Kreatives Kugellager: Ideenentwicklung in den Runden (z.B. Brainstorming für Lösungen).
- Speeddating: Kugellager zum Kennenlernen nutzen. Hier können kreative Kennenlernfragen gestellt werden und man lernt sich schnell, in Bewegung, offen kennen.
Anwendungsbeispiele
Unterricht:
- Sprachen: Gesprächsrunden mit spezifischen Themen zur Sprachpraxis.
- Politik: Diskutieren von Pro- und Contra-Argumenten zu aktuellen Themen.
- Literatur: Meinungen zu Charakteren oder Handlungssträngen.
Weiterbildung:
- Feedback: Feedback zu Projektideen oder Übungen.
- Themenaustausch: Erfahrungen zu einem gemeinsamen Lerninhalt.
Teambuilding:
- Kennenlernen der Teammitglieder durch kurze Fragen (z.B. „Was motiviert dich?“).
Projektarbeit:
- Austausch über Ideen oder Herausforderungen in Projekten.
Konfliktlösung:
- Klärung von Missverständnissen in moderierten Gesprächsrunden.
Didaktik & Literatur
Erfahren Sie mehr
Kontakt
Lernen Sie uns kennen
Reich & Partner
Besuchen Sie unsere Reich & Partner Webseite