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Methoden zur Gruppeneinteilung

Soziales Lernen

Anregungen zur Gruppenbildung bei möglichst heterogenen Lerngruppen erhalten und bewusst auswählen.

Kurzbeschreibung Methoden zur Gruppeneinteilung

Die Bildung von Gruppen ist ein zentraler Schritt in Unterricht und Weiterbildung, insbesondere wenn heterogene Lerngruppen angestrebt werden, weil diese bessere Lernergebnisse fördern helfen. Bei der Gruppeneinteilung muss für eine ausgewogene Zusammensetzung gesorgt werden, damit sich die unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründe der Lernenden gegenseitig unterstützen können. Besonders die Bildung heterogener Gruppen ermöglicht es, Stärken zu kombinieren und unterschiedliche Perspektiven einzubinden. Die Wahl der Methode sollte dabei stets an Ziel, Zeit und Gruppendynamik angepasst werden. Für die Methodenoptionen siehe weiter unten (Durchführung Schritt 3 oder Variationen).

Methoden­­steckbrief

Zeitansatz

Es gibt mehrere Möglichkeiten und damit unterschiedliche Zeitansätze:

Einfache Methoden:

5 Minuten (z.B. Zufallseinteilung, Kartensysteme).

Komplexere Methoden:

10–15 Minuten (z.B. themenbezogene Gruppeneinteilung, Interessensabgleich).

Nach Wahl der Lernenden:

5–10 Minuten (z.B. nach eigenen Wünschen). Aber Vorsicht, es können sich schnell leistungsstärkere und schwächere Gruppen bilden, was für die Lernförderung immer ungünstig ist. Daher nur zur Abwechslung in seltenen Fällen empfohlen.

Vorab vorbereitete Gruppen:

Nach Leistungen und/oder Verhaltensaspekten bewusst zusammengesetzte heterogene Gruppe, die für eine gewisse Zeit (etwa 3 Monate) bei allen Gruppenarbeiten kontinuierlich zusammenarbeitet.

Gruppengröße

Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:

Kleine Gruppen:

3–5 Personen (intensiver Austausch, produktives Arbeiten).

Mittlere Gruppen:

6–8 Personen (Diskussion und Perspektivenvielfalt).

Große Gruppen:

9–12 Personen (geeignet für komplexe Aufgaben, ggf. Unterteilung in Untergruppen).

Analog und/oder Digital

Analog und digital möglich:

Analoge Anwendungen:

  • Karten oder Symbole: Teilnehmende ziehen Karten mit Farben, Zahlen oder Symbolen, die die Gruppen festlegen.
  • Interessenmatching: Teilnehmende ordnen sich anhand von Themen oder Interessenfeldern bestimmten Gruppen zu.
  • Merkmalbildung: Nach äußeren Merkmalen (z.B. Geburtstag, Haarfarbe) oder Gemeinsamkeiten werden Gruppen gebildet.
  • Vorbereitet: Die Lernbegleitung ordnet die Teilnehmenden nach Lernkriterien zu, um eine optimale Lernförderung zu erreichen.

Digitale Anwendungen:

  • Gruppenbildungs-Tools: Plattformen wie Classroomscreen oder Tools in MS Teams und Zoom ermöglichen Zufalls- oder gezielte Einteilungen.
  • Abfragen und Matching: Mentimeter oder Padlet können genutzt werden, um Interessen oder Präferenzen abzufragen und Gruppen basierend darauf zu bilden.
  • Kollaborative Plattformen: Trello oder Miro zur flexiblen Gruppeneinteilung und Visualisierung.
  • Virtuelles Glückrad: Ein virtuelles Glückrad oder auch ein digitaler Zufallsgenerator wählt Teilnehmende nach dem Zufallsprinzip aus. 

    Vorbereitung

    Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll: 

    Ziel definieren:

    Welche Art von Gruppen wird benötigt? (z.B. heterogene nach Fähigkeiten oder Interessen, zufällige, homogene).

    Materialien vorbereiten:

    Analoge: Karten, Zettel, Marker oder Plakate.

    Digitale: Tools einrichten und Teilnehmende anleiten.

    Gruppenkriterien festlegen:

    Oberstes Kriterium ist es, eine heterogene Lerngruppe zu bilden.

    Teilnehmende einweisen:

    Methode und Ziel der Gruppeneinteilung kurz erklären.

    Durchführungs­schritte

    1. Schritt: Einführung

    • Ziel der Gruppenarbeit erläutern und die Einteilungsmethode vorstellen.
    • Wenn eine angestrebte Heterogenität der Lerngruppe das Ziel ist, dann muss diese Anordnung transparent und nachvollziehbar erfolgen und in ihrer Wirkung von den Gruppen während des Arbeitsprozesses und im Ergebnis reflektiert werden. Erfolgreich sind Gruppenarbeiten besonders dann, wenn die Lerner wissen, worauf sie achten sollen, warum die Gruppen so gebildet werden, was von den einzelnen Mitgliedern erwartet wird.

    2. Schritt: Methodenwahl

    • Je nach Einteilungsmethode: Zuordnung durch Lernbegleitung vornehmen, Karten verteilen, digitale Tools nutzen oder Teilnehmende sich selbst zuordnen lassen.

    3. Schritt: Gruppenbildung und Zuordnung klären

    • Nach eigenem Interesse/Sympathie:Die Lernenden organisieren die Gruppenbildung selbst und finden sich eigenständig in Gruppen zusammen. Entscheidungskriterium können das Interesse an dem zu bearbeitenden Thema einer Gruppe oder auch die Sympathie zu den anderen Gruppenmitgliedern sein. Diese Form der Gruppenbildung wird immer wieder geschätzt, da sie den Lernenden Raum für das Stabilisieren von Freundschaften gibt. Dagegen spricht jedoch, dass sich Gruppenmitglieder, die sehr eng miteinander vertraut sind, von den anderen Lernenden abgrenzen. Ein zweites Problem, das bei der Gruppenbildung nach Sympathie immer wieder auftreten kann, besteht darin, dass manche Lernende keine Gruppe finden, da sie niemand wählt. Diese Form der Gruppeneinteilung sollte daher eher selten praktiziert werden, um eine zu große Cliquenbildung zu vermeiden.
    • Nach dem Zufallsprinzip: Zum Beispiel durch das Ziehen von Losen/Karten, Abzählen, Ordnung der Geburtstag, einem Glückrad, Puzzelteile (die pro Gruppe ein Bild ergeben), einem Zufallsgenerator werden die Lernenden nach Zufall den verschiedenen Arbeitsgruppen zugeordnet. Diese Form wird von den Lernenden meist ohne Probleme akzeptiert. Die Akzeptanz ist umso größer, wenn dies nur für einen überschaubaren Zeitraum gilt. Allerdings bleibt es hier auch dem Zufall überlassen, ob so tatsächlich möglichst heterogene Gruppen entstehen. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Gruppenbildung in Deutschland noch viel zu häufig solchen Zufallsprinzipien überlassen bleibt und damit die Vorteile insbesondere der leistungsheterogenen Gruppen nicht ausschöpfen kann. Nach Zufall lassen sich Gruppen gelegentlich, aber nicht durchgehend mischen, wenn die Vorteile heterogener Gruppen kontrolliert erhalten bleiben sollen.
    • Leistungsdifferenziert oder leistungsgleich: Bei bestimmten Themen ist diese Art der Gruppenbildung zu finden. Leistungsgleiche (homogene) Gruppen sollen Lernenden dadurch helfen, dass sie mit anderen gleich starken Lernenden zusammengebracht werden. Eine solche Gruppierung ist jedoch von Nachteil, wenn sie über längere Zeiträume praktiziert wird, weil sie die Lerngruppe in Leistungsschwächere und Stärkere spaltet. Die schwächere Lerngruppe hat kaum Zugewinne, die stärkere Lerngruppe teilt ihre Vorsprünge nicht mehr mit anderen. Leistungsdifferenzierte (heterogene) Gruppen sind zu bevorzugen, weil die Lernforschung ermittelt hat, dass so die höchsten Lernzugewinne für alle erreicht werden können. Zugleich kann so sozial gelernt werden, indem es eine gegenseitige Unterstützung gibt. Auch die Leistungsstärkeren können hiervon profitieren, weil sie den Lernstoff breiter wiederholen und im Peer-Lernen in die Rolle der Lernbegleitung schlüpfen, was ihr Verständnis und ihre Methodenkompetenz erhöht.

    4. Schritt: Arbeitsphase starten

    • Gruppen beginnen mit der Aufgabe; bei Bedarf unterstützt die Lernbegleitung.

    In der Gruppenarbeit wird der Lernstoff vielfältig angesprochen, dadurch besser erfasst und verankert, in der Erarbeitung in der Regel klarer und besser behalten!

    Tipps zur Durchführung

    Tipps zur Durchführung
    • Zeitmanagement: Die Methode sollte einfach und schnell umsetzbar sein, ohne zu viel Zeit in Anspruch zu nehmen.
    • Transparenz: Ziel und Nutzen der Gruppeneinteilung kommunizieren, insbesondere bei heterogenen Gruppen.
    • Neutralität: Methoden wie Zufallseinteilung oder klar definierte Kriterien vermeiden Diskussionen über die Gruppenzugehörigkeit.
    • Ausgleich schaffen: Wenn möglich, heterogene Gruppen bewusst anpassen (z.B. bei Leistungsunterschieden).
    • Flexibilität: Je nach Dynamik der Teilnehmenden können Methoden angepasst werden.
    Stolperfallen
    • Unklare Kriterien: Wenn die Gruppeneinteilung nicht nachvollziehbar ist, kann Unmut entstehen.
    • Ungleichgewicht: Gruppen mit unausgewogenen Fähigkeiten oder Persönlichkeiten können ineffizient arbeiten.
    • Zeitverzögerungen: Zu komplexe Methoden können die Konzentration und den Zeitplan beeinträchtigen.
    • Ablehnung: Teilnehmende könnten unzufrieden sein, wenn sie mit bestimmten Personen arbeiten müssen.
    • Schwierig: Einteilung nach z.B. Lieblingsfarben oder Wohnorten, weil dadurch diskriminierende Ausschlüsse entstehen können.
    Variationen
    • Zufallseinteilung: Karten, Würfeln oder digitale Tools für zufällige Gruppenzuweisungen gelegentlich einsetzen.
    • Interessensbasierte Gruppen: Teilnehmende wählen Gruppen basierend auf Themen oder Fragestellungen. Diesen Wahlraum sollte man in der Favorisierung der Heterogenität nie ganz unterdrücken.
    • Kompetenzen: Vorab zugeordnete Gruppen basierend auf Fähigkeiten oder Erfahrungsniveau, die Lernbegleitung setzt eine heterogene Lerngruppe zusammen.
    • Selbstwahl mit Einschränkungen: Teilnehmende wählen Gruppen, jedoch wird auf eine heterogene Zusammensetzung geachtet.
    Anwendungs­beispiele

    Unterricht:

    • Themenarbeit: Heterogene Gruppenarbeit in allen Fächern.
    • Diskussionen: Heterogene Gruppen für Debatten oder Pro-Contra-Diskussionen.

    Weiterbildung:

    • Projektgruppen: Teilnehmende arbeiten an unterschiedlichen Aspekten eines Themas (z.B. Marketing, Organisation).
    • Führungskräftetraining: Gruppen mit gemischtem Erfahrungslevel für Perspektivenvielfalt.

    Teambuilding:

    • Einteilung basierend auf Interessen oder spielerischen Ansätzen.

    Workshops:

    • Gruppen basierend auf Interessenslagen (z.B. Vorerfahrungen, Interesse an Umsetzungen, Vorlieben in der Kreativität, Analyse).

    Online-Kurse:

    • Digitale Gruppeneinteilung für Breakout-Sessions.

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