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Moderations-
methode und Metaplan

Zusammenhänge verstehen

Die Moderationsmethode und die Metaplantechnik sind interaktive Techniken, die den Lern- oder Arbeitsprozess in Gruppen strukturieren.

Kurzbeschreibung Moderationsmethode und Metaplan

Die Moderationsmethode und die Metaplantechnik sind interaktive Techniken, die den Lern- oder Arbeitsprozess in Gruppen strukturieren. Sie fördern die aktive Teilnahme, visualisieren Ideen und Inhalte und unterstützen eine systematische Erarbeitung von Themen. Die Moderationsmethode ist eine Prozessbegleitung, um Diskussionsprozesse von Gruppen zu organisieren. Dies ist immer dann günstig, wenn in Gruppen Informationen gesichtet, Assoziationen gebildet, ein Brainstorming durchgeführt, Planungs- und Entscheidungsprozesse visualisiert und transparent geklärt werden sollen.

Dabei kann die Moderation meist sinnvoll mit der Methode des schriftlichen Diskutierens (Metaplantechnik) verknüpft werden. In dieser Kombination wird sie heute überwiegend in der Weiterbildung (Erwachsenenbildung) erfolgreich eingesetzt. Hier werden Pinnwände mit Packpapier (zum Aufkleben oder Anpinnen) und farbigen Karten zum Anheften benutzt, um insbesondere für Ideensammlungen, für Kartenabfragen, Entwicklungen von Schaubildern usw. den kommunikativen Prozess mit Visualisierungen zu unterstützen. Mittels Punkteabfragen können dabei Entscheidungen in der Gruppe getroffen werden. Früher meist analog, kann dies heute auch digital durchgeführt werden. Sie ist zugleich eine demokratisch orientierte Methode, da bei Kartenabfragen alle Teilnehmenden Karten mit Stichpunkten zu einem Problem aus ihrer Sicht schreiben, so dass in einer Gruppe alle Meinungen zu dem Problem (auch Minderheitenmeinungen) erscheinen und schriftlich fixiert werden. Andererseits lassen sich Stellwände besonders gut zur Dokumentation von Werkberichten, von Arbeitsergebnissen in ansprechender Form einsetzen. Die Ergebnisse sind gut mittels Fotos digital archivierbar und können ggf. für Ausstellungen genutzt werden. Die Moderationsmethode insbesondere in Kombination mit der Stellwandtechnik gehört aufgrund ihrer teilnehmerorientierten Möglichkeiten (an der Seite anderer Medien) zum unverzichtbaren methodischen Reservoir der Didaktik heute.

Methoden­­steckbrief

Zeitansatz

Der Zeitansatz hängt von der Komplexität des Themas ab:

Kurzformat: 5–10 Minuten

z.B. für Ideensammlungen oder Problemanalysen

Standard: 45-90 Minuten

z.B. für Diskussionen oder Entscheidungsprozesse

Langformat: 2-4 Stunden

z.B. für Workshops, Projektplanung oder größere Themenkomplexe

Gruppengröße

Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:

Kleingruppe: 3–5 Personen

intensiver Austausch und Diskussion

Mittlere Gruppen: 6–15 Personen

geeignet für Workshops oder Teamarbeit

Großgruppen: Bis zu 30 Personen

Begrenzt nur durch die Sichtbarkeit der Ergebnisse und die Möglichkeit, Untergruppen mit hinreichender Moderation zu bilden.

Analog und/oder Digital

Analog und digital möglich:

Analoge Anwendungen:

  • Materialien: Pinnwände, Moderationskarten, Post-it, Marker, Klebepunkte, Klebestreifen
  • Visualisierung: Nutzung von Metaplantechnik (große Papierkarten zur Darstellung von Begriffen oder Themen).
  • Interaktivität: Teilnehmende schreiben Ideen auf Karten, die an der Pinnwand sortiert werden.

Digitale Anwendungen:

  • Kollaborative Tools: Miro, Jamboard, Padlet, Conceptboard oder andere für virtuelle Pinnwände.
  • Präsentationstools: PowerPoint, Prezi oder andere für digitale Visualisierungen.
  • Videokonferenzen: Nutzung von Breakout-Räumen und digitalen Whiteboards für Gruppenarbeit.
  • Abstimmungstools: Mentimeter, Slido, oncoo oder andere für Feedback und Priorisierungen.

Vorbereitung

Es sind verschiedene Vorbereitungsaufgaben sinnvoll: 

Ziel und Thema festlegen:

Klare Zielsetzung und Fragestellung definieren.

Materialien:

Analoge Materialien wie Pinnwand und Karten oder digitale Tools vorbereiten.

Leitfragen:

Wichtige Fragen für die Moderation festlegen (z.B. „Welche Ideen haben wir für X?“).

Durchführungs­schritte

1. Schritt: Einführung

  • Ziel und Ablauf der Methode erklären.
  • Thema oder Problem vorstellen.

2. Schritt: Ideensammlung

  • Teilnehmende schreiben ihre Ideen oder Beiträge auf Karten.
  • Karten werden nacheinander an die Pinnwand geheftet und ggf. erläutert.

3. Schritt: Clusterbildung

  • Karten werden moderiert gemeinsam thematisch gruppiert.
  • Kategorien oder Überschriften für die Cluster festlegen.

4. Schritt: Abfragen (zusätzlich im Prozess)

  • Zuruf-Abfrage: Teilnehmende geben Kommentare auf Fragen.
  • Einpunkt-Abfrage: Relevanz von Fragen oder Ergebnisse werden von Teilnehmenden gepunktet.
  • Mehrpunkt-Abfrage: Es muss Alternativen geben, dann werden Fragen oder Ergebnisse von den Teilnehmenden gepunktet (z.B. 5 Punkte sind zu vergeben, maximal 3 auf einen Aspekt).

5. Schritt: Präsentationsszenario (optional)

  • Die Argumentationswege der Kleingruppe können durch Visualisierungen verdeutlicht werden, z.B. um Probleme in der Bearbeitung zu erkennen oder um andere Gruppen in die Problemlösung mit einzubeziehen.

6. Schritt: Interaktionsszenario (optional):

  • Eine Kleingruppe, die ein bestimmtes Thema bearbeitet hat, präsentiert, diskutiert und ergänzt dies im Plenum. Dazu werden von der Kleingruppe Überschriften oder Fragestellungen vorformuliert und auf eine oder mehrere Pinnwände geheftet, die dann gemeinsam mit dem Plenum gefüllt werden.

7. Schritt: Diskussion und Vertiefung

  • Inhalte der Cluster diskutieren und ggf. weiterentwickeln.
  • Ergebnisse visuell ergänzen, z.B. durch Pfeile oder Diagramme.

8. Schritt: Ergebnissicherung und Reflexion

  • Ergebnisse dokumentieren (Foto, Screenshot, schriftliche Zusammenfassung).
  • Reflexion über die Methode und die Ergebnisse.

Schriftliches Diskutieren bietet den Vorteil, sich nicht in Rhetorik zu verlieren, sondern eine transparente und nachvollziehbare Strukturierung von Entscheidungen vorzunehmen.

Tipps zur Durchführung

Tipps zur Durchführung
  • Visualisierung betonen: Die Ergebnisse sollten für alle Teilnehmenden sichtbar sein.
  • Klare Moderation: Strukturieren Sie den Ablauf durch gezielte Fragen und lenken Sie Diskussionen bei Bedarf.
  • Teilnahme fördern: Alle Teilnehmenden aktiv einbinden, z.B. durch die Nutzung von Karten, Diskussionsrunden, Abstimmungen.
  • Zeitmanagement: Klare Zeitvorgaben für jede Phase setzen.
  • Flexibilität: Ergebnisse anpassen und erweitern, wenn sich neue Ideen ergeben.
Stolperfallen
  • Unklare Zielsetzung: Ohne klar definiertes Ziel können Diskussionen abschweifen.
  • Zeitmangel: Zu wenig Zeit für die Clusterbildung oder Diskussion beeinträchtigt die Qualität der Ergebnisse.
  • Dominanz einzelner Personen: Moderation sollte sicherstellen, dass alle zu Wort kommen.
  • Überladung: Zu viele Ideen oder Beiträge könnten die Übersichtlichkeit erschweren.
  • Technische Probleme: Bei digitalen Methoden sollten Tools und Zugänge im Voraus getestet werden.
Variationen
  • Rollentausch: Verschiedene Personen übernehmen wechselnd die Moderation, um Perspektiven zu erweitern.
  • Metaplan-Diskussion: Diskussion und Abstimmung über die Cluster und deren Gewichtung.
  • Themenrotation: Gruppen wechseln zwischen verschiedenen Pinnwänden oder Themenbereichen.
  • Hybridmethoden: Kombination von analogen und digitalen Ansätzen (z.B. analoge Pinnwand, digitale Punkteabfrage).
  • Priorisierung: Verwendung von Klebepunkten oder Abstimmungstools, um die wichtigsten Ideen auszuwählen.
Anwendungs­beispiele

Hier einige Anregungen:

Unterricht:

  • Vorwissen aktivieren: „Was wisst ihr schon über das Mittelalter?“ – Stichworte auf Karten sammeln und sortieren.
  • Pro- und Kontra-Debatten: B. „Sollten soziale Medien in der Schule erlaubt sein?“ – Argumente visuell sortieren.
  • Ursachenanalyse: Beispiel: „Warum gibt es Armut in bestimmten Ländern?“ – Ursachen aufzeigen und ordnen.

Unternehmen:

  • SWOT-Analyse: Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken eines Projekts oder einer Organisation visualisieren.
  • Problemanalyse: Bearbeitung von komplexen Themen/Problemen und deren schrittweise Differenzierung mit den Teilnehmenden.
  • Konfliktmanagement: Perspektiven der beteiligten Parteien visualisieren und Lösungsansätze entwickeln.
  • Werte und Normen: Welche Werte sind uns im Unternehmen wichtig? Entwicklung einer Unternehmensvision.

Online-Meetings:

  • Nutzung von digitalen Tools wie Miro oder Padlet für interaktive Zusammenarbeit.

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