Placemat-Methode
Soziales Lernen
Einzelergebnisse in einer Kleingruppe diskutieren, um gemeinsame Ideen und Lösungen strukturiert zu erarbeiten.
Kurzbeschreibung Placemat-Methode
Die Placemat-Methode ist eine kollaborative Technik, die besonders gut geeignet ist, um individuelle Perspektiven zu sammeln, in Gruppen auszutauschen und gemeinsam zu diskutieren. Teilnehmende reflektieren erst allein und bringen dann ihre Ideen in einem Gruppenprozess zusammen. Sie eignet sich, um vielfältige Sichtweisen zu einem Thema zu integrieren. Sie eignet sich für zahlreiche Themen in Unterricht und Weiterbildung. Sie ist flexibel, interaktiv und fördert die Integration verschiedener Perspektiven. Dank der klaren Struktur durch eine visuelle Vorgabe und einfachen Umsetzung ist sie sowohl analog als auch digital effektiv einsetzbar.
Ein Placemat-Bogen ist ein Arbeitsblatt oder Flipchart, das außen für 4 Gruppenmitglieder/innen die Gelegenheit bietet individuell Ideen, Erfahrungen und Gedanken einzutragen. Hier ist zunächst die Einzelarbeit angesetzt, um individuelle Gedanken festzuhalten. Dann folgt in der Mitte ein zentrales Feld für eine Zusammenfassung. Die Gruppenmitglieder/innen tauschen sich zu ihren aufgeschriebenen Aspekten aus und finden einen gemeinsamen Nenner, ein gemeinsames Fazit, einen wichtigen Slogan usw., den sie dann in die Mitte eintragen.
Methodensteckbrief
Zeitansatz
Der Zeitansatz umfasst mehrere Phasen:
Einführung und Erklärung:
5 Minuten
Einzelarbeit:
5-10 Minuten (abhängig von der Aufgabenstellung).
Gruppenaustausch:
10-20 Minuten, Formulierung eines gemeinsamen Fazits, einer Zusammenfassung in der Mitte.
Präsentation oder Diskussion:
10-15 Minuten.
Gesamtdauer:
30-60 Minuten, je nach Gruppengröße und Aufgabenstellung.
Gruppengröße
Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:
Standard:
4 Personen pro Gruppe durch die 4 Außenzonen.
Gesamtgruppe:
4–30 Personen (mehrere Gruppen arbeiten parallel).
Großgruppen: bis zu 30+ Personen
Müssen in kleinere Teams geteilt werden.
Analog und/oder Digital
Analog und digital möglich:
Analoge Anwendungen:
- Materialien: Große Papierbögen oder Placemat-Bogen mit Stiften, Klebezetteln.
- Raumgestaltung: Gruppentische oder Sitzkreise mit ausreichend Platz für Materialien.
- Visuelle Unterstützung: Flipcharts oder Pinnwände zur Präsentation.
Digitale Anwendungen:
- Kollaborative Plattformen: Tools wie Miro, Jamboard , Padlet oder andere, um Ideen visuell zu teilen. Placemat-Vorlage vorher erstellen.
- Digitales Placemat: Oncoo bietet ein digitales Placemat an.
- Videokonferenzen: Nutzung von Breakout-Räumen für die Gruppenphase.
Vorbereitung
Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll:
Thema und Zielsetzung:
Klare Aufgabenstellung formulieren, z.B. „Welche Lösungsansätze sehen wir für die Aufgabe X?“
Materialien bereitstellen:
Analoge: Papier, Stifte, Moderationskarten.
Digitale: Zugang zu Tools und Plattformen, Anleitungen für die Teilnehmenden.
Gruppen einteilen:
Heterogene Gruppen nach Interessen oder Fähigkeiten bilden, um vielfältige Perspektiven zu fördern.
Zeitplan festlegen:
Zeitrahmen für die Einzel- und Gruppenphasen sowie die Diskussion kommunizieren und ansagen.
Durchführungsschritte
1. Schritt: Einführung
- Methode, Ziel und Ablauf kurz erläutern.
- Gruppen an Tischen platzieren oder digital in Breakout-Räume aufteilen.
- Placemat-Bogen als Vorlage oder selbst erstellen.
- Klare Fragestellung für die Placemat einführen, z.B. Welche digitalen Tools nutzt ihr im Unterricht? Oder: Welche Nachhaltigkeitsstrategien nutzt ihr selbst in eurem Alltag?
2. Schritt: Einzelarbeit
- Teilnehmende schreiben einzeln in ihrem individuellen Bereich (4 Felder außen) eigene Ideen oder Gedanken auf.
3. Schritt: Gruppenaustausch
- Die Gruppe schaut sich die Einzelbeiträge der anderen an und diskutiert diese.
- Ideen können in der Mitte des Bogens zusammengefasst werden. Hier kann entweder sehr offen eine Zusammenfassung entstehen oder man gibt das Format vor, z.B. Slogan, Fazitsatz, Headline, Hashtag usw.
4. Schritt: Präsentation
- Jede Gruppe stellt ihre Ergebnisse im Plenum vor. Hier eignet sich der Gallery Walk, indem man die Placemats aufhängt oder auslegt und die Teilnehmenden umher gehen und sich die Ergebnisse der anderen anschauen. Oder es wird nur die Mitte vorgestellt und geteilt.
5. Schritt: Abschluss
- Ein gemeinsames Ergebnis wird festgehalten.
- Gemeinsame Reflexion über die Methode und die Ergebnisse.
Im Placemat werden alle individuellen Ideen aufgenommen, diskutiert und dann zu einer gemeinsamen Lösung verarbeitet!
Tipps zur Durchführung
Tipps zur Durchführung
- Klare Struktur: Die Aufgabenstellung sollte eindeutig und motivierend formuliert sein und vor allem zu einem Ergebnis führen können.
- Visuelle Unterstützung: Ergebnisse sollten übersichtlich und für alle sichtbar dokumentiert werden.
- Moderation: Bei Bedarf Hilfestellungen für die Gruppen geben, besonders in der Diskussionsphase.
- Zeitmanagement: Klare Vorgaben für die Phasen (Einzelarbeit, Austausch) einhalten.
- Offene Atmosphäre: Ermutigen, dass alle Perspektiven wertvoll sind und Gehör finden.
Stolperfallen
- Aufgabenprobleme: Zu geringe Vorkenntnisse, zu große Leistungsunterschiede, fehlende Lösungskompetenz.
- Zeitprobleme: Zu wenig Zeit für die Einzelarbeit oder Diskussion kann die Tiefe der Ergebnisse beeinträchtigen.
- Dominanz einzelner Personen: Moderation sollte darauf achten, dass alle Teilnehmenden einbezogen werden.
- Unklare Aufgabenstellung: Uneindeutige Vorgaben können zu Verwirrung führen.
- Fehlende Dokumentation: Ohne visuelle oder schriftliche Festhaltung können wertvolle Ideen verloren gehen.
- Technische Probleme: Bei digitalen Umsetzungen sollte die Nutzung der Tools vorher erklärt werden.
Variationen
- Rotierendes Placemat: Gruppen wechseln nach einer Phase die Bögen und ergänzen die Ideen der vorherigen Gruppe.
- Themenzentriertes Placemat: Unterschiedliche Themen oder Aspekte werden an mehreren Tischen parallel bearbeitet.
- Digitales Placemat: Nutzung von Tools wie Jamboard oder Miro für digitale Brainstorming-Sessions.
- Kreatives Placemat: Kombination mit visuellen Elementen (z.B. Zeichnungen oder Mindmaps).
- Feedback-Placemat: Gruppen geben sich gegenseitig Feedback zu den gesammelten Ideen.
Anwendungsbeispiele
Die Methode kann in allen Fächern und bei fast allen Themen genutzt werden. Hier nur einige Anregungen:
Unterricht:
- Geschichte: Analyse historischer Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven.
- Naturwissenschaften: Lösungsansätze für Umweltprobleme.
- Sprachen: Ideen für kreative Schreibaufgaben sammeln.
Weiterbildung:
- Teamwork: Entwicklung von Projektideen oder Problemlösungen.
- Strategiearbeit: Brainstorming für berufliche Herausforderungen.
Teambuilding:
- Förderung von Kommunikation und Zusammenarbeit durch kreative Aufgaben.
Online-Workshops:
- Digitale Zusammenarbeit zu Themen wie Innovationsentwicklung oder Prozessoptimierung.
Organisationsentwicklung:
- Sammlung und Diskussion von Verbesserungsvorschlägen innerhalb eines Teams.
Didaktik & Literatur
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