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Reframing

Reflexion und Feedback

Üben und Wiederholen

Durch eine neue Rahmung neue Sichtweisen zum Erkennen und Lösen eines Problems gewinnen.

Kurzbeschreibung Reframing

Die Reframing-Methode ist eine kreative und effektive Möglichkeit, Denkblockaden zu lösen, Einstellungen bewusst zu machen und ggf. zu verändern, Resilienz zu stärken und neue Perspektiven auf Herausforderungen zu entwickeln. Sie ist flexibel einsetzbar, sowohl in Einzel- als auch Gruppensettings, und eignet sich für unterschiedlichste Themen und Zielgruppen.

Die Methode ermöglicht es, ein Problem oder ein Verhalten aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Reframing wird vor allem im Feedbackprozess angewandt, kann aber auch als gezielte Übung eingesetzt werden (siehe Variationen unten). Ziel ist es, eingefahrene Denkmuster zu verändern und neue, positive Bedeutungen zu schaffen. Die Methode fördert Kreativität, Problemlösungskompetenz und einen Perspektivwechsel. Menschliche Denkmuster, Zuschreibungen, Erwartungen weisen in der Regel einen Rahmen (frame) auf, eine Ordnung, nach der Ereignisse interpretiert und dann wahrgenommen werden. Entweder ist das Glas halb voll oder halb leer. Obwohl scheinbar das Gleiche bezeichnet wird, ist der Akzent und die Bedeutung jeweils unterschiedlich, weil einmal ein eher positiver und das andere Mal ein eher negativer Rahmen gesetzt wird. Gelangt man aus der Sicht des halb leeren zur Sicht des halb vollen Glases, so hat ein Reframing, eine Umdeutung, stattgefunden. Eine andere Form des Reframings begegnet uns beim Witz: Dort wird ein gewöhnliches, alltägliches Ereignis in einen neuen, untypischen Rahmen gestellt, wodurch eine missverständliche und unterhaltsame Wirkung erzielt wird, da der Zuhörer in seiner Deutung der Situation zunächst von einem anderen (typischen) Rahmen ausgegangen ist.

Methoden­­steckbrief

Zeitansatz

Es kann unterschiedliche Zeitansätze geben:

Spontan:

Als Reaktion auf ein Verhalten.

Kurzformat:

5–10 Minuten (z.B. für eine exemplarische Einzelreflexion oder einen Impuls).

Mittel:

20–30 Minuten (z.B. für Kleingruppenarbeit bei mehreren Beispielen und kleinen Übungen mit anschließender Diskussion).

Langformat:

45–60 Minuten (z.B. für tiefergehende Analysen oder komplexe Themen mit Übungen).

Gruppengröße

Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:

Einzelarbeit:

Ideal für persönliche Reflexion oder Einzelcoaching.

Kleingruppe:

3–5 Personen (intensiver Austausch und Diskussion).

Mittlere Gruppen:

6–15 Personen (mehr Perspektiven, erfordert klare Moderation).

Großgruppen:

Bis zu 30 Personen, aufgeteilt in Kleingruppen für effiziente Arbeit oder kleine Übungen, die in der Großgruppe gedacht werden können.

Analog und/oder Digital

Analog und digital möglich:

Analoge Anwendungen:

  • Arbeitsblätter: Vorbereitete Fragen oder Reflexionsaufgaben.
  • Karten und Poster: Visualisierung von Perspektiven und neuen Bedeutungen.
  • Gruppenarbeit: Austausch und Diskussion in Präsenzformaten.

Digitale Anwendungen:

  • Videokonferenzen: 
    Breakout-Räume für Kleingruppenarbeit.
  • Kollaborative Tools: miro, Jamboard,  padlet oder andere zur Dokumentation und Visualisierung.
  • Interaktive Plattformen: Tools wie mentimeter oder andere für Umfragen und Perspektivensammlungen.
  • Reflexionstools: LMS, OneDrive, Google Docs oder andere für die strukturierte Bearbeitung.

Vorbereitung

Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll: 

Thema definieren:

Wählen Sie ein spezifisches Thema oder Problem, das reframed werden soll. Beispiele: „Wie kann ich aus Fehlern lernen?“ oder „Wie sehe ich Kritik als Chance?“

Materialien vorbereiten:

Analoge: Karten, Flipcharts, Arbeitsblätter.

Digitale: Tools einrichten, Reflexionsfragen digital bereitstellen.

Fragen formulieren:

Leitfragen entwickeln, z.B.: „Welche andere Bedeutung könnte die Situation haben?“ „Welche positiven Aspekte sehe ich?“ „Was läuft schon gut?“

Gruppenstruktur planen:

Gruppengröße und Zusammensetzung je nach Zielsetzung festlegen.

Durchführungs­schritte

1. Schritt: Einführung

  • Ziel der Methode erklären: „Wir wollen neue Perspektiven auf eine Situation oder ein Problem entwickeln.“
  • Thema oder Problem vorstellen, z.B. eine Herausforderung aus dem Alltag oder Berufsleben.

2. Schritt: Problem beschreiben

  • Teilnehmende formulieren das Problem in eigenen Worten (einzeln oder in der Gruppe).

3. Schritt: Reframing-Phase

  • Fragen nutzen, um neue Perspektiven zu entwickeln:
    • „Welche positiven Seiten hat das Problem?“
    • „Wie könnte jemand anderes das sehen?“
    • „Was könnte ich daraus lernen?“
    • „Was würde mich besonders überraschen?“
  • Kontext verändern: Ein kontextbezogenes Ereignis wird in einen unerwarteten Kontext verrückt. „Und was ist, wenn das nicht zu ändern wäre?“
  • Blickwinkel verschieben: Möglichst anschaulich einen neuen Blickwinkel einnehmen, etwa durch Veränderung der Position, Wechsel der Person, Veränderung der Situation.
  • Andere Anteile im Menschen betonen: siehe Methode Denkhüte.

4. Schritt: Diskussion und Austausch

  • Ergebnisse in der Gruppe präsentieren und diskutieren.
  • Unterschiedliche Perspektiven vergleichen.

5. Schritt: Ergebnissicherung und Abschluss

  • Neue Bedeutungen und Erkenntnisse schriftlich oder visuell festhalten.
  • Feedback zur Methode und zur Anwendbarkeit im Alltag einholen.

Umdeutungen helfen besonders, in verfahrenen Situationen aus kleinen Veränderungen große zu erzeugen!

Tipps zur Durchführung

Tipps zur Durchführung
  • Offene Atmosphäre schaffen: Ermutigen Sie Teilnehmende, offen über ihre Gedanken und Herausforderungen zu sprechen.
  • Wertschätzung als Grundprinzip: Die Bereitschaft zur Umdeutung steigt mit der Wertschätzung, die wir empfangen.
  • Gezielte Moderation: Lenken Sie die Diskussion durch gezielte Fragen, um den Fokus auf positive Perspektiven zu legen.
  • Visualisierung nutzen: Ergebnisse sichtbar machen, z.B. auf Flipcharts oder digitalen Whiteboards.
  • Zeitmanagement beachten: Ausreichend Zeit für Reflexion und Austausch einplanen.
  • Praxisbezug herstellen: Bezüge zu konkreten Herausforderungen der Teilnehmenden schaffen.
Stolperfallen
  • Unklare Themen: Zu vage oder abstrakte Themen können die Arbeit erschweren.
  • Negative Dynamik: In Gruppen mit Konflikten kann es schwierig sein, positive Perspektiven zu fördern.
  • Zeitdruck: Zu wenig Zeit für Reflexion und Austausch kann die Tiefe der Ergebnisse beeinträchtigen.
  • Ablehnung: Manche Teilnehmende könnten den Perspektivwechsel als unrealistisch empfinden.
  • Fehlende Nachbereitung: Ohne Reflexion und Transfer bleiben die Ergebnisse oft ungenutzt.
Variationen
  • Positiv-Negativ-Umkehr: Probleme werden in positive Aspekte umgewandelt und analysiert.
  • Feedbackrunden: Reframing gezielt im gegenseitigen Feedback oder auch im Rollenspiel zu spezifischen Feedbackfällen üben.
  • Rollenspiel-Reframing: Teilnehmende übernehmen andere Rollen und analysieren das Problem aus deren Sicht.
  • Bild-Reframing: Bilder oder Symbole als Impulse nutzen, um neue Bedeutungen zu entdecken.
  • Gruppendiskussion: Unterschiedliche Gruppen reframen das gleiche Problem und vergleichen ihre Ansätze.
  • Selbstreflexion: Reframing als schriftliche Einzelübung, z.B. in einem Lernjournal.
  • Fuck-up Nights: Eine gemeinsame Veranstaltung, wo einzelne Personen von ihren Fuck-Ups/Fehlern/Hürden/Herausforderung erzählen. Diese werden dabei nicht kritisiert, sondern als Lernmomente für die Erzählenden und alle Anwesenden gesehen. 
    Anwendungs­beispiele

    Anregungen:

    Unterricht:

    • Sprachen: Reflexion über Lernblockaden („Wie kann ich Fehler als Fortschritt sehen?“).
    • Geschichte: Diskussion über historische Ereignisse und deren unterschiedliche Perspektiven.
    • Naturwissenschaften: Analyse von Fehlschlägen in Experimenten als Lernchance.

    Weiterbildung:

    • Führungskräfte-Training: Umgang mit Kritik oder Konflikten.
    • Teambuilding: Perspektivwechsel bei internen Herausforderungen.
    • Feedbacktraining: Feedback konstruktiv und positiv geben und dabei die Entwicklungschancen betonen.

    Coaching und Beratung:

    • Gute Seiten an sich entdecken.
    • Förderung von Problemlösungskompetenz.

    Teamentwicklung:

    • Analyse von Konflikten oder Herausforderungen im Team.

    Selbstmanagement:

    • Reframing persönlicher Herausforderungen, z.B. Stress oder Überforderung.

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