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Selbstlernen,

E-Learning

Digitales Lernen

Digital selbständig Lernen. Wichtig ist für das Selbstlernen, die Wirksamkeit durch Feedback der Lernergebnisse rückzukoppeln.

Kurzbeschreibung Selbstlernen und E-Learning 

Selbstlernen oder E-Learning bietet eine Vielzahl von Methoden und Ansätzen, um Lernenden die Verantwortung über ihren Lernprozess zu übertragen. Alle Lernaufgaben in analoger oder digitaler Form können als Selbstlernaufgaben vergeben werden. Früher wurde dies auch als Einzelarbeit bezeichnet. Wichtig ist es immer, als Lernbegleitung eine Rückmeldung zur Aufgabenlösung zu geben und hinreichend Hilfen und Hilfsmittel zu gewähren. Zu fortgeschrittenen Selbstlernphasen gehören insbesondere  Blended Learning und der Flipped Classroom über MOOCs bis hin zu Lern-Apps – die Möglichkeiten sind vielfältig und lassen sich an die jeweiligen Lernbedürfnisse anpassen. Mit den richtigen Rahmenbedingungen und motivierenden Elementen kann Selbstlernen die Lernmotivation und die Fähigkeit, eigenständig zu lernen, erheblich fördern.

Eine Auswahl digitaler Tools:

Lernplattformen: Eine Lernplattform wählen, die auf die Schule oder die Institution angepasst und dort intern genutzt wird. Die ist für die Datensicherheit die meist beste Form, da hier die Daten auf eigenen Servern gespeichert werden können und die Systeme damit vom Datenschutz und der IT-Sicherheit geschützter sind. Zudem gibt es kostenlose Lernplattformen. 
Tools: ILIAS, moodle, itslearning, google classroom, classtime, Lernpfad, auch Integrationen wie H5P oder EdPuzzle.

Offene Lernplattformen: Lernplattformen, die im Netz offen zur Verfügung stehen. Hier können existierende Lerninhalte genutzt werden.
Tools: Khan Academy, bettermarks, BrainYoo, Learning Apps, fobizz, udemy, coursera, udacity, vhs-lernportal.

Apps und Selbstlerntools für Lernende: Lernende können Apps und Selbstlerntools nutzen, um ihr Lernen selbst zu strukturieren, Inhalte strukturiert zu wiederholen oder sich Lernhilfen zu erstellen.
Tools: Forest und Focus Keeper (Zeitmanagement), studyflix (bestehende Lerninhalte zu unterschiedlichen Themen), duolingo, YouTube (Tutorials), Learningsnacks, KhanAcademy, StudySmarter, simpleclub, Karteikarten-Apps: Anki, Buffl, MindMaps: Xmind, mindmeister, coggle.

Methoden­­steckbrief

Zeitansatz

Es kann unterschiedliche Zeitansätze geben:

Kurze Einheiten:

10-15 Minuten: Tägliches Wiederholen von Karteikarten oder kurzen Lerneinheiten.

Kurzfristige Phasen:

30-60 Minuten: Bearbeitung kleinerer Online-Lerneinheiten oder Aufgaben.

Längere Einheiten (30-60 Minuten): Vertiefende Arbeit mit mehreren Lernsets oder Themenbereichen.

Längere Phasen:

1-3 Stunden: Vertiefte Arbeit an Projekten, Online-Kursen oder größeren Aufgabenstellungen.

Selbstlernzeiten im Stundenplan (wiederkehrend):

Im Wochenplan werden bestimmte Zeitfenster als Selbstlernzeiten mit bestimmten Lernaufgaben ausgewiesen.

Gruppengröße

Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:

Einzelarbeit:

Lernende arbeiten individuell an ihren Aufgaben und Lernmodulen.

Kleingruppe:

2-5 Personen: In Gruppen werden Projekte oder Fallstudien bearbeitet, die eigenständiges Recherchieren und Arbeiten erfordern.

Großgruppen:

5 + Personen. Lernbegleitende stellen den gesamten Lernenden Online-Materialien zur Verfügung, die alle bearbeiten.

Vorbereitung

Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll: 

Niedriger Aufwand:

Externe Lernplattformen bieten fertige Kurse und Materialien, die Lernbegleitungen nur auswählen und den Lernenden empfehlen müssen. Viele Lern-Apps bieten fertige Inhalte an. Lernbegleitende können zusätzlich eigene Materialien hochladen oder bestehende Sets anpassen.

Mittlerer bis hoher Vorbereitungsaufwand:

Lernende erstellen eigene Lerninhalte auf Lernplattformen, erstellen Videos, Portfolios, Lernquizze für andere usw. Dabei arbeiten sie eigenständig und selbstverantwortlich. 

Meist hoher Vorbereitungsaufwand:

Lernbegleitungen müssen eine Lernplattform bestücken oder Lernmaterial mit Lernaufgaben analog oder digital erstellen. In beiden Fällen können unterschiedliche Medien (Text, Bilder, Video, Audio) gesucht und hochladen werden. Interaktive Aufgaben und Diskussionsthemen müssen vorbereitet werden.

Durchführung nach Varianten

Blended Learning

Blended Learning kombiniert in Präsenz Unterricht mit schriftlich gestellte Lernaufgaben, die von den Lernenden eigenständig mit analogen Medien wie Papier, Stellwände, Portfolios, Tafeln usw. gelöst werden. Digital wird das Beste aus traditionellem Präsenzlernen und digitalen Selbstlernphasen kombiniert. Die Lernenden nehmen sowohl an Unterrichtsstunden teil als auch an individuell gestalteten E-Learning Angeboten. Die Selbstlernphasen bestehen aus Online-Kursen, Videotutorials, interaktiven Lernmaterialien oder Online-Aufgaben, die sie eigenständig bearbeiten können.

Die Lernenden bearbeiten in ihrem eigenen Tempo Aufgaben und Module, die analog oder online zur Verfügung gestellt werden. Sie nutzen diese Phasen zur Einführung, Anwendung, Vertiefung oder Wiederholung des Stoffes. In den Präsenzphasen werden Fragen geklärt, Ergebnisse gezeigt und besprochen, auch Diskussionen geführt, um die Themen zu vertiefen. Lernbegleitungen können durch digitale Lernplattformen oder Tools und Apps Aufgaben bereitstellen und den Lernfortschritt überwachen.

Flipped Classroom

Hier wird der klassische Unterricht umgedreht. Anstatt neue Inhalte im Unterricht zu vermitteln und die Lernenden nacharbeiten zu lassen, erarbeiten sie sich den neuen Lernstoff eigenständig in einer Selbstlernphase unter Nutzung von Lernmaterial wie Videos oder Texten. Danach steht die Präsenzzeit für vertiefende Übungen, Ergebnissicherungen, Diskussionen und Klärung offener Fragen zur Verfügung.

Lernende sehen sich in der Selbstlernphase zum Beispiel Lernvideos oder Präsentationen an und bearbeiten Aufgaben. Im Unterricht diskutieren sie die Inhalte, stellen Fragen und bearbeiten komplexere Aufgaben gemeinsam. Die Lernbegleitung dient in der Präsenzzeit als Moderator/in und Unterstützer/in.

Lernplattformen und MOOCs (Massive Open Online Courses)

Lernplattformen als interne Programme einer Institution, die auf allen Geräten der Lernenden zur Verfügung gestellt sind und sich an die Lernbedürfnisse anpassen. Sie bieten einen stufenweisen und modularisierten Aufbau in der Kompetenzentwicklung unter Einschluss von Interaktionen und Lernkontrollen. Es gibt ein organisiertes Feedbacksystem. Externe Lernplattformen wie Khan Academy, Coursera, edX oder Udemy bieten strukturierte Online-Kurse an, die Lernende in eigenem Tempo bearbeiten können. Sie bieten Videokurse, interaktive Quizze und Aufgaben, die die Selbstlernkompetenz fördern.

Lernende melden sich auf einer Lernplattform an und bekommen einen Kurs zugewiesen oder wählen einen Kurs aus, der ihren Lernzielen entspricht. Sie bearbeiten die Module, gehen die einzelnen Lernaufgaben Schritt für Schritt durch, sehen sich Videos an und beantworten Lernaufgaben oder Quizfragen. Viele Plattformen bieten auch Diskussionsforen, in denen sich die Lernenden austauschen können.

Lernende sollten auch die Option bekommen auf der Lernplattform selbst Inhalte zu erstellen, z.B. in einem Wiki, ein eigenes Lernmodul zu erstellen, E-Portfolios zu erstellen usw.

Selbstgesteuertes Lernen mit digitalen Lern-Apps

Digitale Lern-Apps wie Quizlet, Anki, Duolingo oder Brainyoo bieten den Lernenden die Möglichkeit, Vokabeln, Fakten oder Konzepte im eigenen Tempo zu lernen. Die meisten Apps basieren auf Wiederholungstechniken (z.B. Karteikarten oder spaced repetition) und ermöglichen es den Lernenden, ihren Fortschritt zu verfolgen.

Lernende nutzen die Apps, um sich Inhalte anzueignen oder für Prüfungen zu üben. Lernbegleitungen können eigene Karteikarten oder Quizze erstellen und den Lernenden zur Verfügung stellen. Apps wie Quizlet ermöglichen das Teilen von Lernmaterialien und die Organisation in Lernsets.

Wiederholung vertrauter Formate und Abwechslung zur Motivierung müssen gut ausbalanciert werden!

Tipps zur Durchführung

Tipps zur Durchführung
  • Klare Struktur: Die Lernziele sollten klar definiert und die Aufgaben klar strukturiert sein, damit die Lernenden wissen, was von ihnen erwartet wird.
  • Regelmäßige Check-ins: Lernbegleitungen sollten regelmäßig den Fortschritt der Lernenden überprüfen und ihnen Rückmeldungen geben.
  • Regelmäßige Rückmeldungen: Lernbegleitungen sollten den Fortschritt der Lernenden überwachen und sie regelmäßig ermutigen, weiterzumachen. Lernende sollten eingesetzte Apps regelmäßig nutzen, um den Langzeiterfolg durch ständige Wiederholung zu gewährleisten.
  • Zusammenfassung der Inhalte: Lernende sollten ihre Erkenntnisse regelmäßig zusammenfassen und mit anderen teilen, um das Gelernte zu festigen.
  • Kombination von Theorie und Praxis: Blended Learning sollte sowohl theoretische Inhalte als auch praxisnahe Aufgaben bieten, um das Lernen zu variieren.
  • Interaktive Elemente: Quizze und praktische Aufgaben helfen, das Gelernte anzuwenden und nicht nur passiv zu konsumieren.
Stolperfallen
  • Unzureichende Vorbereitung in der Selbstlernphase: Manche Lernende könnten die Selbstlernphasen nicht ernst nehmen und erscheinen unvorbereitet zum Unterricht oder geben keine verwertbaren Lernergebnisse ab. Falls das Selbstlernen in Lernplattformen nicht gut gesteuert ist, können sich Lernende auch oftmals zu leicht durch die Inhalte klicken, ohne sie vernünftig anzuschauen.
  • Motivierende Videos: Videos oder Materialien sollten kurz und interessant gestaltet sein, um das Engagement der Lernenden zu fördern.
  • Präsenzzeit effektiv nutzen: Im Unterricht sollte der Fokus auf praktischen Übungen und vertiefenden Diskussionen liegen, nicht nur auf der Wiederholung des Materials.
  • Kontrolle der Vorbereitung: Checklisten zu den Lernaufgaben, kurze Quizze im Verlauf oder Rückmeldungen an die Lernbegleitung helfen sicherzustellen, dass alle Lernenden die Lernmaterialien tatsächlich bearbeiten.
  • Fehlende Begleitung: Ohne regelmäßige Rückmeldungen oder Motivation könnten einige Lernende Schwierigkeiten haben, einen Online-Kurs zu Ende zu bringen.
  • Vorsicht bei Apps:  Ständiges Arbeiten mit Karteikarten oder Lückentexten oder engen Antworten kann monoton werden, weshalb Abwechslung notwendig ist.
  • Fehlende Tiefenarbeit: Viele Lern-Apps und Quizze fokussieren sich auf Faktenwissen und weniger auf tiefere Verständnisfragen.
  • Sprachbarriere: Viele Kurse auf internationalen Plattformen sind auf Englisch, was für manche Lernende eine Herausforderung darstellen kann.
  • Technische Voraussetzungen: Nicht alle Lernenden könnten Zugang zu den benötigten Geräten oder dem Internet haben.
Variationen
  • Abwechslung nutzen: Lernbegleitungen sollten verschiedene Lernmethoden integrieren, um ein monotones Wiederholen zu vermeiden.
  • Gamification: Es sollten möglichst spielerische Elemente bei Apps und Lernplattformen eingesetzt werden, um die Motivation der Lernenden aufrechtzuerhalten. H5P kann hier für Lernplattformen eine gute Ergänzung sein.
  • Wiki: Eine Form, wo die Lernenden selbst Inhalte erstellen und anderen zur Verfügung stellen können, ist das Wiki. Das Wiki ist oftmals Bestandteil von Lernplattformen.
  • Zusammenarbeit: Über die Einzelarbeit hinaus, sollte es auch Formen der Zusammenarbeit, des sozialen Lernens geben. Einige Lernplattform lassen auch Kollaboration und Peer-Feedback zu.
  • Selbstkontrolle und externe Kontrolle: Es sollte darauf geachtet werden, dass es Selbstkontrolloptionen und externe Kontrolle durch die Lernbegleitung gibt.
  • Fortschrittsbalken oder Badges: Durch Fortschrittsanzeigen oder Belohnungssysteme wie Badges können Lernende ihren Lernstand nachvollziehen und werden zu kontinuierlichem Arbeiten motiviert.
Anwendungs­beispiele

Aus der Vielzahl an Möglichkeiten wollen wir folgende exemplarisch nennen:

Schule und Ausbildung:

  • Lernende sehen sich Lernvideos zu einem Thema (z.B. auf YouTube oder in einer Lernplattform) vor dem Unterricht an und nutzen die Unterrichtszeit für Fragen oder Übungen.
  • Lernende nutzen Lernapps zur eigenständigen Wiederholung und als Lernstrategie. Sie können diese auch in der Prüfungsvorbereitung einsetzen.
  • Lernende recherchieren eigenständig online zu einem Thema und erstellen ein digitales Produkt (Präsentation, MindMap, Video). Dieses teilen sie mit anderen Lernenden.
  • Lernende werden in Kleingruppen zu Themenaspekten eines Oberthemas eingeteilt und erstellen in den Gruppen Wiki-Seiten, die dann das Thema ganzheitlich beschreiben.

Weiterbildung/Trainings:

  • Lernenende bekommen auf einer Lernplattform einen Einstieg in das Thema und können erste Aufgaben bearbeiten. Im Präsenztraining steigen sie dann tiefer ein, indem auf diese Grundlage aufgebaut wird. 
  • Webinare: Interaktive Webinare ermöglichen den Austausch mit Experten/innen und können einen Selbstlernanteil beeinhalten.
  • Mikrolernen: Kleine, interaktive Lerneinheiten können als Lektionen, Updates, Hilfestellungen regelmäßig genutzt werden.
  • E-Learning für Führungskräfte: Digitale Kurse zu Leadership, Change Management, Konfliktlösung oder Führen auf Distanz.
  • Fachübergreifende Trainings und E-Learning Angebote: Beliebt sind kleine Einheiten zur persönlichen Weiterentwicklung, wie z.B. Zeitmanagement, Kommunikation, Gesundheitsthemen, Resilienz, Datenschutz, Arbeitssicherheit

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