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Selbstreflexion & Ressourcen-

arbeit

Reflexion und Feedback

Die Selbstwahrnehmung und -entwicklung durch Eigenreflexion und Ressourcenarbeit stärken.

Kurzbeschreibung Selbstreflexion, Ressourcenarbeit

Die Methode Selbstreflexion und Ressourcenarbeit dient der Selbstwahrnehmung und Selbstentwicklung, um Lernenden zu helfen, ihre Stärken, Potenziale und Herausforderungen zu erkennen. In Schule und Weiterbildung fördert diese Methode das Bewusstsein der Lernenden für ihre Fähigkeiten und Ressourcen, um herauszufinden, was sie unterstützt, wie sie ihre Ziele erreichen können und welche Kompetenzen sie stärken sollten. Sie fördert Selbstbewusstsein, Motivation und die Fähigkeit, auf eigene Stärken zurückzugreifen. Durch gezielte Fragen, positive Formulierungen und kreative Darstellungsformen (wie Ressourcenbäume oder Mindmaps) können die Lernenden ihre Potenziale und Ressourcen entdecken und ihre Motivation steigern. Unter Variationen weiter unten, finden Sie die verschiedenen Optionen der Selbstreflexionsmethoden.

Methoden­­steckbrief

Zeitansatz

Es kann unterschiedliche Zeitansätze geben:

Kurzfristig:

10-20 Minuten: Für eine kurze Eigenreflexion mit ein bis zwei Fragen, z.B. am Anfang oder Ende einer Unterrichtsstunde.

Mittelfristig:

30-60 Minuten: Detaillierte Reflexion mit mehreren Fragen, verbunden mit einer abschließenden Ressourcenarbeit.

Langfristig:

mehrere Stunden: Bei umfassender Ressourcenarbeit über mehrere Unterrichtseinheiten hinweg, z.B. im Rahmen eines Projekts oder einer Lernberatung. Dies sollte auf lange Sicht der Regelfall bei gleichbleibender Lernbegleitung sein.

Gruppengröße

Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:

Einzelarbeit:

Die Selbstreflexion erfolgt in der Regel individuell, um den Lernenden Raum für persönliche Einsichten zu geben.

Kleingruppen:

2-5 Personen. Nach der individuellen Reflexion können die Lernenden in kleinen Gruppen ihre Ressourcen und Erkenntnisse teilen und sich gegenseitig unterstützen. Dies setzt ein Vertrauensverhältnis in der Gruppe voraus.

Großgruppe:

20 + Personen. In großen Gruppen erfolgt die Reflexion individuell, und nur ausgewählte Lernende teilen ihre Erkenntnisse in einer freiwilligen Abschlussrunde.

Analog und/oder Digital

Analog und digital möglich:

Analoge Anwendungen:

  • Die Reflexion erfolgt schriftlich in einem Tagebuch oder auf einem Arbeitsblatt.
  • Grafische Elemente wie Ressourcenbäume oder Mindmaps können auf Papier gezeichnet werden.
  • Alternativ können die Lernenden ihre Antworten auf Karten schreiben, die später ausgetauscht werden.

Digitale Anwendungen:

  • Digitale Dokumentationstools: Die Lernenden können ihre Reflexionsergebnisse in einer digitalen Plattform wie ihrem LMS im persönlichen Bereich, auf OneDrive, Google Docs oder Microsoft OneNote festhalten.
  • Visualisierungen: Mindmaps oder Diagramme können mit Tools wie miro oder canva erstellt werden.
  • Videokonferenztools: Eine Austauschphase kann über ein Videokonferenztool oder eine virtuelle Pinnwand erfolgen.
  • Digitale Tests: Lernende können über online Tests in die Eigenreflexion gehen (z.B. Persönlichkeitstests). 

Vorbereitung

Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll: 

Lernbegleitung:

Niedriger bis mittlerer Aufwand: Die Lernbegleitung erstellt gezielte Reflexionsfragen und ggf. Vorlagen für die Ressourcenarbeit. Bei der digitalen Variante ist es hilfreich, ein geeignetes Tool oder eine Plattform auszuwählen und einzurichten.

Lernende:

Mittlerer bis hoher Aufwand: Selbstreflexion & Ressourcenarbeit sind dann am wirksamsten, wenn sie kontinuierlich praktiziert und für den Lernenden dokumentiert werden. Es ist wichtig die Eigenreflexion zu dokumentieren, um Fortschritte und Lücken in der eigenen Wirksamkeit zu erkennen.

Durchführungs­schritte

1. Schritt: Einführung und Zielklärung

Die Lernbegleitung erklärt den Zweck der Selbstreflexion und Ressourcenarbeit. Es wird deutlich gemacht, dass es darum geht, persönliche Stärken, Fähigkeiten und Herausforderungen zu reflektieren. Die Lernenden werden hierbei aktiv beteiligt.

2. Schritt: Reflexionsfragen stellen

Die Lernbegleitung gibt den Lernenden gezielte Fragen oder Aufgaben zur Reflexion, z.B. „Was sind meine Stärken?“, „Welche Fähigkeiten möchte ich weiterentwickeln?“ oder „Welche Ressourcen kann ich nutzen, um meine Ziele zu erreichen?“. Die Lernenden ergänzen diese Fragen oder verändern sie nach Bedarf im Gespräch.

3. Schritt: Selbstreflexion durchführen

Die Lernenden nehmen sich Zeit, um die Fragen in Ruhe für sich selbst zu beantworten und ihre Gedanken festzuhalten. Sie können schriftliche Antworten formulieren oder grafische Darstellungen wie Mindmaps oder Ressourcenbilder erstellen.

4. Schritt: Ressourcen identifizieren

Die Lernenden überlegen, welche inneren und äußeren Ressourcen ihnen zur Verfügung stehen, z.B. ihre Motivation, bestimmte Fähigkeiten, Unterstützung durch andere, Kompetenzfelder. Diese Ressourcen werden aufgelistet und in Bezug zu den gesetzten Zielen gesetzt.

5. Schritt: Erkenntnisse festhalten

Die Lernenden halten ihre Erkenntnisse schriftlich oder grafisch fest. Hier können sie notieren, wie sie ihre Ressourcen nutzen möchten und welche Schritte sie für ihre Ziele unternehmen werden.

6. Schritt: Abschlussreflexion und Austausch (optional)

In Kleingruppen oder in der gesamten Lerngruppe können die Lernenden freiwillig ihre Erkenntnisse teilen. Die Lernbegleitung kann bei Bedarf Rückmeldungen geben oder eine gemeinsame Diskussion initiieren.

Der Kern der Selbstwirksamkeit ist immer die Selbstreflexion!

Tipps zur Durchführung

Tipps zur Durchführung
  • Klare Anleitung und Beispiele geben: Stellen Sie sicher, dass die Fragen und das Ziel der Reflexion klar sind. Beispiele helfen den Lernenden, die Methode besser zu verstehen.
  • Positive Formulierungen wählen: Verwenden Sie Fragen, die den Blick auf Stärken und Möglichkeiten lenken. Dies hilft, die Eigenwahrnehmung zu stärken und motivierend zu wirken.
  • Schrittweise Reflexion: Beginnen Sie mit allgemeinen Fragen und vertiefen Sie dann die Reflexion, um die Lernenden nicht zu überfordern.
  • Ressourcen aufgreifen: Lassen Sie die Lernenden überlegen, wie sie ihre Ressourcen konkret nutzen können, und halten Sie die Erkenntnisse fest.
Stolperfallen
  • Überforderung durch tiefe Reflexion: Die Selbstreflexion kann Lernende emotional fordern, besonders wenn sie wenig Übung darin haben. Beginnen Sie mit einfachen und positiven Fragen und bieten Sie Unterstützung an. Verdeutlichen Sie, dass es keine „falschen“ Antworten gibt.
  • Unsicherheit über Ressourcen: Manche Lernende könnten Schwierigkeiten haben, ihre Ressourcen und Stärken zu erkennen. Geben Sie Beispiele für mögliche Ressourcen und motivieren Sie die Lernenden, sich selbst wertschätzend zu betrachten.
  • Zurückhaltung beim Austausch: Nicht alle Lernenden fühlen sich wohl, persönliche Einsichten zu teilen. Bieten Sie den Austausch als freiwillig an und schaffen Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre.
Variationen
  • Ressourcenbaum: Die Lernenden erstellen einen Baum, dessen Äste ihre verschiedenen Ressourcen darstellen. Jeder Ast steht für eine Stärke oder Unterstützung, die sie für ihre Ziele nutzen können.
  • Reflexionskärtchen: Die Lernbegleitung verteilt Reflexionskarten mit verschiedenen Fragen, die die Lernenden beantworten. Diese Methode eignet sich besonders gut, um die Reflexion abwechslungsreicher zu gestalten.
  • Ressourcentagebuch: Die Lernenden führen über einen bestimmten Zeitraum ein „Ressourcentagebuch“, in dem sie täglich oder wöchentlich positive Erfahrungen und Erkenntnisse festhalten.
  • Reflexionstagebuch: Ein Lerntagebuch kann hilfreich sein, um persönlich an den eigenen Zielen und Ressourcen zu arbeiten. Hier können Prompts oder Leitfragen gegeben werden, die die Selbstreflexion fördern.
  • 360-Grad-Reflexion: Die Lernenden halten Ihre eigenen Ressourcen und Kompetenzen fest und bekommen dann Feedback von anderen Personen, wie z.B. Mitlernenden, Lernbegleitung, AG-Mitglieder/innen, Eltern usw.
  • Reflexions-Fragebogen: Lernende können einen Fragebogen zu konkreten Selbstreflexionsfragen und Ressourcenfragen ausfüllen. Alternativ wären auch bestehende Tests, wie Persönlichkeitstest möglich.
  • Retrospektiven: Retrospektiven, wie z.B. Star-Stopp-Weiter (siehe Methodenpool Retrospektiven) bieten eine klare Struktur in der Reflexion, die schnell zu erfassen und hilfreich sein kann.
  • Reflexionsgespräch: Lernende können sich in der Eigenreflexion intensiv auf ein Reflexionsgespräch vorbereiten, indem Sie sich erst selbständig reflektieren müssen, bevor sie Feedback von der Lernbegleitung bekommen.
  • Collage: Eine Reflexion kann durch eine Collage stattfinden (siehe Methodenpool). Auch kann die Lebenslinie mit allen Höhen und Tiefen gezeichnet werden. Lernende können auch selber Bilder malen oder Fotos mitbringen.
  • Mein Wappen: Lernende entwerfen nach bestimmten Leitfragen ein Wappen, z.B. zu Stärken, zu Kompetenzen, zu Lebenserfahrungen usw.
  • Metaphern, Bilder nutzen: Einen persönlichen Akkustand einzeichnen, einen Kompass zur Reflexion von 4 Fragen nutzen, Schätze auf dem Meeresgrund, das Bild eines Zuges (Zugführer/in, Mitreisende, Fracht, Fahrplan usw.) nutzen, einen Fußabdruck, den man hinterlässt und vieles mehr.
Anwendungs­beispiele

Es gibt viele Beispiele für Einzelmaßnahmen oder für eine kontinuierliche Arbeit. Für Lernbegleitungen ist es günstig, zunächst mit einer Maßnahme anzufangen, bevor die Methode kontinuierlich etabliert wird. Beispiele:

 Zielsetzung am Schuljahresanfang (Schule): Zu Beginn des Schuljahres reflektieren die Lernenden ihre Stärken und Ziele für das neue Schuljahr. Sie überlegen, welche Ressourcen ihnen zur Verfügung stehen, um ihre Ziele zu erreichen (z.B. Unterstützung von Eltern oder Mitschüler/innen, spezifische Lernmethoden).

Projektplanung (Weiterbildung): Vor einem neuen Projekt reflektieren die Teilnehmenden, welche Fähigkeiten sie für das Projekt einbringen können und welche Unterstützung sie benötigen. Sie entwickeln eine Liste ihrer persönlichen Ressourcen, die sie im Projekt nutzen möchten.

Berufsorientierung (Schule): Die Lernenden reflektieren ihre Interessen und Stärken im Hinblick auf mögliche Berufe. Sie identifizieren Ressourcen wie Hobbys, Schulfächer oder Erfahrungen, die ihnen bei der Berufsorientierung helfen.

Teambuilding (Weiterbildung): In einem Teamworkshop reflektieren die Teilnehmenden, welche Stärken und Fähigkeiten sie in die Gruppe einbringen können. Diese Ressourcenarbeit stärkt das Team und macht die verschiedenen Kompetenzen sichtbar.

Prüfungsvorbereitung (Schule): Vor einer Prüfung setzen sich die Lernenden mit ihren Stärken und bisherigen Erfolgen auseinander. Sie reflektieren, welche Ressourcen (z.B. Lerngruppen, Lernmaterialien) sie zur Prüfungsvorbereitung nutzen können.

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