Spielerisch digital lernen
Digitales Lernen
Die Möglichkeiten, spielerisch online zu lernen, helfen, die Lernenden zu motivieren und für Themen zu interessieren.
Kurzbeschreibung spielerisches, digitales Lernen
Spielerisches Lernen online bietet zahlreiche Möglichkeiten, Lerninhalte durch interaktive und motivierende Methoden zu vermitteln. Von Quizzen und Escape Rooms bis hin zu Rollenspielen und virtuellen Exkursionen – diese Formen des Lernens helfen, den Unterricht abwechslungsreich und spannend zu gestalten. Lernbegleitungen können durch eine geschickte Kombination der Methoden und klare Anleitungen sicherstellen, dass das spielerische Lernen effektiv und zielgerichtet verläuft. Für Lernende ist es aber auch förderlich, wenn sie methodisch und medial Vieles ausprobieren können.
Eine Auswahl digitaler Tools:
Lern-Apps und Lernplattformen mit Gamification: Viele Lern-Apps und Plattformen integrieren Gamification-Elemente wie Punkte, Abzeichen, Levels und Herausforderungen, um die Motivation der Lernenden zu steigern und das Lernen interaktiv zu gestalten. So werden Lernfortschritte für die Lernenden erfassbar. Wenn es keine eigene Lernplattform gibt, dann helfen auch H5P, Duolingo, Khan Academy, Edpuzzle oder Anton. Lernbegleitungen können gezielte Aufgaben auf den Plattformen stellen oder den Lernenden den Fortschritt in der App überlassen. Die Apps bieten individuelle Lernpfade, die sich an den Kenntnisstand der Lernenden anpassen.
Online-Quiz und Wissensspiele: Online-Quizze und Wissensspiele testen das Wissen der Lernenden auf spielerische Weise. Plattformen wie Kahoot!, Quizlet, H5P, Quizizz, pingo, trivia maker, baamboozle oder Socrative ermöglichen es, interaktive Quizfragen zu erstellen, die einzeln oder in Gruppen beantwortet werden können. Lernende erhalten Feedback zu ihren Antworten und können sich mit anderen messen. Lernbegleitungen können Quizze vorbereiten, die wichtige Lerninhalte zusammenfassen. Am besten eignet sich ein Quiz zu Beginn oder am Ende einer Einheit, um Vorwissen abzufragen oder das Gelernte zu wiederholen. Wettbewerbsorientierte Aufgaben und Zeitlimits motivieren die Lernenden, aktiv mitzumachen.
Escape Rooms und digitale Rätsel: Digitale Escape Rooms und Rätsel bieten interaktive Herausforderungen, bei denen Lernende Rätsel lösen müssen, um ans Ziel zu gelangen. Plattformen wie Breakout EDU, Vorlagen im Internet, z.B. Schul-Escape, das Spiel Digital Breaktout-wer rettet das Internet? oder digitale Tools wie gängige Lern-Management-Systeme (LMS), HP5 Game Map, Adobe captivate usw. können genutzt werden, um eigene Escape Rooms mit Lerninhalten zu gestalten. Ein Escape Room eignet sich besonders gut zur Wiederholung und Vertiefung von Wissen. Lernende müssen Rätsel und Aufgaben lösen, die auf dem gelernten Stoff basieren, um im Spiel voranzukommen. Die Spannung und der Teamgeist fördern den Lerneffekt.
Rollenspiele und Simulationen: Rollenspiele und Simulationen bieten Lernenden die Möglichkeit, sich in verschiedene Rollen zu versetzen und realistische Szenarien nachzuspielen. Tools wie Minecraft Education, Classcraft, SimCityEDU, Typing Club oder Simulations-Apps wie GoVenture bieten interaktive Umgebungen für Rollenspiele. Die Lernenden übernehmen Rollen in einem bestimmten Szenario und müssen Aufgaben lösen oder Entscheidungen treffen. Rollenspiele eignen sich besonders gut, um soziale oder fachspezifische Kompetenzen in Anwendungskontexten zu üben.
Virtuelle Exkursionen und Entdeckungstouren: Virtuelle Exkursionen und Entdeckungstouren, beispielsweise durch Google Earth, 360-Grad Videos, Neferati, EarthQuest, Human Anatomy VR, Anne Frank House VR oder National Geographic, bieten Lernenden die Möglichkeit, digital auf Reisen zu gehen, neue Orte oder historische Stätten oder Inhalte zu erkunden. In Verbindung mit Virtuellen Brillen gibt es zahlreiche meist kostenpflichtige Programme, mit denen Exkursionen durchgeführt werden können. Lernbegleitungen können eine virtuelle Exkursion zu einem bestimmten Thema gestalten oder aus einem Programm übernehmen, z.B. eine Reise zu den Weltwundern oder eine Tour durch verschiedene Länder. Lernende erkunden die Orte eigenständig und bearbeiten dazu Aufgaben oder reflektieren ihre Erlebnisse.
KI zum Entdecken: Mithilfe von KI können Lernende Inhalte entdecken und spielerisch kennenlernen. Sie können z.B. über character.ai mit historischen Figuren chatten, mit Google Lens z.B. bei Exkursionen Namen für Pflanzen finden, mit Übersetzungstools wie Deepl neue Sprachen entdecken, mit Slides AI oder Mymap.ai Präsentationen mit KI erstellen oder mit Audio- oder Videotools wie elevenlabs, HeyGen oder synthesia Medien selbst erstellen. Die Möglichkeiten sind hier endlos und nehmen immer mehr zu.
Für mehr Informationen siehe die Kategorie Digitales Lernen im Methodenpool.
Methodensteckbrief
Zeitansatz
Es kann unterschiedliche Zeitansätze geben:
Kurzfristig:
5-10 Minuten: Kurze Quizze, Rätsel als Einstieg oder Abschluss einer Unterrichtseinheit.
Mittellang:
15-30 Minuten: Ausführlichere Quizze oder Quiz-Wettbewerbe in Kleingruppen; komplexe Escape Rooms, die mehrere Aufgaben oder Stufen beinhalten; einfache Szenarien und Rollensimulationen.
Lang:
90 + Minuten: Hier eher virtuelle Exkursionen und Erkundungen.
Langfristig:
Regelmäßige Nutzung einer Lern-App für kontinuierliches Lernen und Fortschritt.
Gruppengröße
Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:
Einzelarbeit:
Lernende spielen oder arbeiten individuell.
Kleingruppe:
2-5 Personen: Gruppenspiele oder Wettkämpfe im Team, Arbeit an gemeinsamen digitalen Lernaufgaben.
Großgruppen:
10 + Personen: Alle Teilnehmenden spielen in einem gemeinsamen Online-Bereich.
Vorbereitung
Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll:
Niedriger Aufwand:
Viele Apps und Plattformen bieten vorgefertigte Lerninhalte, die leicht an die Anforderungen angepasst werden können.
Niedriger bis mittlerer Aufwand:
Quizfragen und Themen müssen vorbereitet und gegebenenfalls angepasst werden. Viele Plattformen bieten jedoch fertige Vorlagen und Fragen an.
Mittlerer bis hoher Aufwand:
Für eine eigene Gestaltung des Escape Rooms sind eine klare Storyline und mehrere kreative Rätsel nötig. Alternativ können vorgefertigte digitale Escape Rooms verwendet werden. Bei Rollenspielen müssen das Szenario und die Rollen gut durchdacht sein. Bei komplexen Simulationen ist eine Einführung in das Tool und das Setting erforderlich.
Hoher Aufwand:
Auf eigenen Lernplattformen ist der Aufwand der Erstellung meist recht hoch und muss im Kontext der Gesamtsystems differenziert geplant, entwickelt und gestaltet werden.
Durchführungsschritte wechseln je nach Anwendung
Der Schlüssel für ein erfolgreiches Lernen ist die Interaktion, die die Lernenden an die Lernaufgaben und Lösungswege bindet!
Tipps zur Durchführung
Tipps zur Durchführung
- Kleine Lernziele setzen: Regelmäßige, kurze Lerneinheiten sind effektiver als längere Sitzungen.
- Belohnungssystem einführen: Punkte oder Abzeichen können als Belohnung für Fortschritte vergeben werden.
- Feedback zur App-Nutzung: Den Lernenden regelmäßiges Feedback zu ihren Fortschritten und Lernerfolgen geben.
- Teamarbeit fördern, wenn es möglich und sinnvoll ist: Den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Lernenden fördern, wenn die Spiele dies ermöglichen und Gespräche zur Lösung sinnvoll erscheinen.
- Kein rigides Zeitlimit: Zu straffe Zeitlimits können unnötigen Druck aufbauen, daher am besten ein moderates Zeitfenster wählen.
- Regelmäßiger Einsatz: Alle Varianten abwechseln und einsetzen, um Lernfortschritte vielfältig zu überprüfen und Lerninhalte zu festigen.
Stolperfallen
- Rollenfindung: Manche Lernende könnten sich unwohl fühlen, in bestimmte Rollen zu schlüpfen oder Quizze, die ihnen nicht sinnvoll erscheinen, zu lösen.
- Ablenkungspotenzial: Spielerischer Wettbewerb kann Lernende leicht ablenken oder frustrieren, wenn sie nicht gut abschneiden.
- Komplexität: Zu komplexe Rätsel können Lernende überfordern. Die Aufgaben sollten angemessen schwierig, aber lösbar sein.
- Langfristige Motivation: Einige Lernende könnten nach einer Weile die Motivation verlieren, wenn der Fortschritt nicht ausreichend belohnt wird oder die Aufgaben zu langweilig erscheinen.
- Orientierung: Lernende könnten sich besonders in virtuellen Exkursionen verlieren, wenn keine klare Aufgabenstruktur gegeben ist.
- Technische Schwierigkeiten: Die Kompatibilität der Plattform sollte vorab getestet werden.
Variationen und Anwendungsbeispiele
Anwendungsbeispiele. Zur Anregung hier eine Auswahl:
- Lernplattformen eingebunden in den Fachunterricht mit einer breiten Aufgabenvielfalt.
- Duolingo für das Erlernen von Fremdsprachen.
- Anton für Grundschulunterricht in Mathematik und Deutsch.
- Kahoot! für Wissensfragen in allen Fachgebieten.
- Quizlet Live für das Erlernen von Vokabeln oder Fachbegriffen.
- Historischer Escape Room: Lernende durchlaufen ein digitales Abenteuer durch historische Epochen und lösen Rätsel zu Ereignissen oder Persönlichkeiten.
- Mathematik-Escape Room: Rätsel mit mathematischen Formeln oder Problemen, die den Einsatz von Fachwissen erfordern.
- Politiksimulation: Lernende simulieren eine Parlamentssitzung und debattieren über politische Themen.
- Wirtschaftssimulation: Lernende übernehmen Rollen in einem virtuellen Unternehmen und treffen Entscheidungen zum Unternehmensmanagement.
- Virtuelle Besichtigung antiker Stätten: Exkursion durch das antike Rom oder Ägypten.
- Naturwissenschaftliche Erkundung: Virtuelle Reise durch verschiedene Ökosysteme oder Vulkangebiete.
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