Menü

Working Out Loud

Soziales Lernen

Über Gespräche und Diskussionen das Wissen vertiefen und Anwendungen gemeinsam finden.

Kurzbeschreibung Working Out Loud

Working Out Loud (WOL) ist eine Methode, die auf Transparenz, Kollaboration und persönliches Wachstum abzielt. Sie wurde von John Stepper entwickelt und basiert auf der Idee, Wissen, Fortschritte und Ziele offen zu teilen, um von anderen zu lernen und gemeinsam Erfolge zu erzielen. Sie eignet sich besonders für Teamarbeit, Netzwerkbildung und den Aufbau von Kompetenzen im kollaborativen Arbeiten. Sie bietet eine strukturierte und motivierende Möglichkeit, Wissen und Fortschritte in einem offenen und kollaborativen Umfeld zu teilen.

Methoden­­steckbrief

Zeitansatz

Es sind unterschiedliche Zeitansätze möglich:

Kurzformat:

30–60 Minuten pro Sitzung (z.B. für regelmäßige WOL-Zirkel-Treffen).

Langformat:

6–12 Wochen (typischer WOL-Zyklus mit wöchentlichen Treffen).

Einzelprojekte:

Je nach Ziel und Komplexität individuell anpassbar.

Gruppengröße

Es sind unterschiedliche Gruppengrößen möglich:

Ideale Gruppengröße:

4–6 Personen (WOL-Circles).

Kleingruppe:

2–3 Personen für fokussierte Kollaboration.

Großgruppen: bis zu 30+ Personen

Nicht empfohlen; größere Teams sollten in kleinere Zirkel aufgeteilt werden.

Analog und/oder Digital

Analog und digital möglich:

Analoge Anwendungen:

  • Treffen vor Ort: Wöchentliche Treffen mit Flipcharts, Arbeitsblättern und Notizbüchern.
  • Materialien: Arbeitshefte oder Handouts mit WOL-Fragen und Übungen.
  • Visualisierung: Fortschritte auf Postern, Kanban-Boards oder Tafeln dokumentieren.

Digitale Anwendungen:

  • Kollaborationstools: miro, Jamboard, padlet oder andere für Brainstorming und Dokumentation.
  • Kommunikationsplattformen: Zoom, MS Teams , Slack oder andere für virtuelle Treffen.
  • Shared Documents: OneDrive, Google Docs, Notion, LMS oder andere für gemeinsame Aufgaben und Protokolle.
  • Guides und Frameworks: Nutzung der offiziellen WOL-Arbeitsmaterialien (z.B. Working Out Loud Circle Guide).

Vorbereitung

Es sind unterschiedliche Vorbereitungsaufgaben sinnvoll: 

Zielsetzung klären:

Definieren, was durch WOL erreicht werden soll (z.B. Wissensaustausch, persönliche Ziele).

Teilnehmende finden:

Freiwillige oder gewählte Gruppen von 4–6 Personen bilden.

Materialien bereitstellen:

Offizielle WOL-Guides oder selbst entwickelte Arbeitsmaterialien.

Technische Infrastruktur einrichten:

Analoge oder digitale Tools vorbereiten (z.B. virtuelle Räume, Kollaborationstools).

Zeitplan erstellen:

Regelmäßige Treffen planen, z.B. einmal wöchentlich für 60 Minuten über 12 Wochen.

Durchführungs­schritte

1. Schritt: Einführung

  • Methode und Prinzipien von WOL erläutern: Zweck, Transparenz, Großzügigkeit, Netzwerkbildung und Growth Mindset.
  • Ggf. eigene Schwerpunkte setzen.
  • Erklärung der Struktur der Treffen und der Rolle jedes Teilnehmenden.
  • Bestimmung einer/m Moderator/in, der/die sich um die Organisation, Gesprächsleitung und – falls nötig- um die Motivation der Teilnehmenden kümmert.
  • Zielsetzung: Die Teilnehmenden sollen ein persönliches Ziel definieren, an dem sie über die Wochen arbeiten.
  • Drei Leitfragen:
    1. Was will ich erreichen?
    2. Wer kann mir dabei helfen?
    3. Und was kann ich diesen Personen meinerseits anbieten, um eine tiefere Beziehung aufzubauen?

2. Schritt: Wöchentliche Treffen

Jede Woche hat ein spezifisches Thema und eine Aufgabe, die das Lernen und die Vernetzung fördern. Typischer Ablauf:

Woche 1: Zielsetzung und Einführung

  • Ziel: Persönliches Ziel definieren.
  • Aufgabe: Teilnehmende identifizieren ein Ziel, das sie innerhalb der 12 Wochen erreichen möchten. Das Ziel wird in ein bis zwei Sätzen und maximal 25 Wörtern beschrieben (kurz, kapp, klar).
  • Reflexion: Warum ist dieses Ziel wichtig? Welche Ressourcen und Netzwerke könnten hilfreich sein?

Woche 2: Netzwerk identifizieren

  • Ziel: Personen und Ressourcen benennen, die beim Erreichen des Ziels helfen können.
  • Aufgabe: Eine Liste von Personen oder Gruppen erstellen, die mit dem Ziel in Verbindung stehen.
  • Reflexion: Welche Personen könnten inspirieren, unterstützen oder verbinden?

Woche 3: Sichtbar werden

  • Ziel: Erste Schritte zur aktiven Vernetzung machen und Beziehungen vertiefen: Durch Dank und Wertschätzung.
  • Aufgabe: Einen Beitrag teilen, z.B. in sozialen Netzwerken oder in einer Gruppe.
  • Reflexion: Was löst die Sichtbarkeit aus? Wie fühlt sich das Teilen von Wissen an?

Woche 4–10: Aufbau von Beziehungen

  • Ziel: Beziehungen im Netzwerk stärken.
  • Aufgaben: Feedback zu Beiträgen einholen. Hilfreiche Informationen oder Ressourcen mit anderen teilen, einen Beitrag leiste (Freigiebigkeit). Kontakte persönlich oder digital vertiefen. Working Out Loud wird zur Gewohnheit.
  • Reflexion: Was hat sich durch den Austausch verändert? Welche neuen Erkenntnisse entstehen?

Woche 11: Erfolge feiern

  • Ziel: Erreichte Ziele oder Fortschritte reflektieren.
  • Aufgabe: Dokumentation von Erfolgen und Meilensteinen. Das Netzwerk wird zur Gemeinschaft und sozialen Bewegung.
  • Reflexion: Was war besonders wertvoll? Welche Überraschungen gab es?

Woche 12: Abschluss und Nachhaltigkeit

  • Ziel: Den Prozess abschließen und auf die Zukunft blicken (Rückblick und Ausblick).
  • Aufgabe: Zukunftspläne schmieden, um den WOL-Ansatz langfristig zu integrieren.
  • Reflexion: Welche Methoden oder Netzwerke möchte man beibehalten?

3. Schritt: Aufgaben zwischen den Treffen

  • Teilnehmende arbeiten eigenständig an Aufgaben, teilen Ergebnisse und bitten um Unterstützung.

4. Schritt: Feedback und Ergebnissicherung

  • Fortschritte besprechen, Erkenntnisse teilen und Unterstützung anbieten.
  • Ergebnisse dokumentieren und Transfer in den Alltag oder das Arbeitsumfeld planen.

Wer spricht, dem kann wenig geholfen werden!

Tipps zur Durchführung

Tipps zur Durchführung

Methodische Elemente:

  • Reflexionsfragen: Unterstützen die persönliche Auseinandersetzung mit den Aufgaben und Zielen.
  • Übungen: Praktische Aufgaben, die den Austausch und die Netzwerkbildung fördern.
  • Erfolgskontrolle: Checklisten, um Fortschritte zu dokumentieren und Hindernisse zu überwinden.
  • Motivation fördern: Klare Zielsetzungen und die Relevanz der Methode für die Teilnehmenden herausstellen.

Nutzen des WOL Guides

  • Struktur: Der Guide bietet eine klare Anleitung für jede Woche und macht die Methode leicht zugänglich.
  • Flexibilität: Die Aufgaben sind anpassbar, je nach Ziel und Kontext der Teilnehmenden.
  • Motivation: Durch kleine, erreichbare Schritte bleiben die Teilnehmenden motiviert.

Moderation: Eine Person sollte die Treffen moderieren, um Struktur und Fokus zu gewährleisten. Die Moderation kann nach einiger Zeit auch rotieren.

Zeitmanagement: Feste Zeiten für die Treffen und Aufgaben zwischen den Terminen.

Offene Atmosphäre schaffen: Wertschätzender Umgang und Raum für persönliche Themen. Beziehungsaufbau ermöglichen.

Anerkennung und Wertschätzung: Es wird sich gegenseitig Anerkennung und Wertschätzung gezeigt. Man unterstützt und hilft sich gegenseitig. Man lobt und gibt konstruktives Feedback. Ein Gebot ist die soziale Großzügigkeit.

Kontinuität gewährleisten: Regelmäßige Treffen und feste Termine einhalten.

Erfolge sichtbar machen: Fortschritte regelmäßig dokumentieren und feiern.

Stolperfallen
  • Unklare Zielsetzungen: Ohne klare Ziele kann die Methode ziellos wirken.
  • Fehlende Verbindlichkeit: Unregelmäßige Teilnahme oder mangelnde Vorbereitung können den Prozess stören.
  • Zu große Gruppen: Bei mehr als 6 Personen wird die Zusammenarbeit unübersichtlich.
  • Zeitdruck: Teilnehmende könnten Schwierigkeiten haben, die Aufgaben zwischen den Treffen zu bewältigen.
  • Technische Hürden: Digitale Tools müssen vorab getestet werden, um technische Probleme zu vermeiden.
Variationen
  • Mini-WOL: Verkürzter Zyklus mit 4–6 Treffen.
  • Themenbezogene WOL-Zirkel: Fokus auf ein gemeinsames Thema oder Projekt (z.B. Nachhaltigkeit, digitales Lernen).
  • Asynchrone WOL-Zirkel: Austausch über Plattformen wie Zoom, Microsoft Teams oder andere nach Bedarf.
  • Individueller WOL-Ansatz: Einzelpersonen setzen sich Ziele und dokumentieren ihre Fortschritte. Hier werden allerdings nicht die Vorteile des Netzwerkens genutzt.
  • Hybrid-WOL: Kombination aus Online- und Präsenzsitzungen.
Anwendungs­beispiele

Einige Anregungen:

 Unterricht:

  • Projektarbeit: Lernende teilen ihre Fortschritte und geben sich gegenseitig Feedback.
  • Themenbezogene Netzwerke: Lernende arbeiten an einem gemeinsamen Fachthema in einem festgelegten Zyklus.

 Weiterbildung:

  • Führungskräfte-Training: Netzwerke aufbauen und Führungskompetenzen stärken.
  • Soft Skills: Zusammenarbeit, Kommunikation und Selbstorganisation trainieren.

 Teamarbeit:

  • Innovationsprojekte: Teams entwickeln gemeinsam kreative Ideen und setzen diese um.
  • Wissensmanagement: Austausch von Erfahrungen und Best Practices innerhalb eines Teams.

 Online-Workshops:

  • Virtuelle WOL-Zirkel für räumlich getrennte Teams oder Lerngruppen.

 Berufliche Entwicklung:

  • Mitarbeitende arbeiten an individuellen Karriere- oder Lernzielen und teilen ihre Fortschritte.

Didaktik & Literatur

Erfahren Sie mehr

Kontakt

Lernen Sie uns kennen

Reich & Partner

Besuchen Sie unsere Reich & Partner Webseite

Methodenpool